Die Biotechnologie kann
also bereits Fleisch im Labor kreieren. Je schneller es gelingt dies
in großen Massen zu produzieren, umso besser für Mensch, Tier und
unseren Heimatplaneten. Im Jahre 2013 kostete die Herstellung des
ersten Burgers aus dem Labor (Professor Mark Post von der Uni in
Maastricht präsentierte ihn) noch satte 340.000 US-Dollar. Das wäre
für Otto Normalverbraucher noch um ein paar Cent zu teuer gewesen.
Mittlerweile ist es dem Unternehmen Mosa Meat gelungen den Preis für
ein Kilogramm Fleisch auf knapp unter 70 Euro zu senken. Natürlich
ist das noch teuer, aber das sind inzwischen doch andere Dimensionen.
In den 1990er-Jahren hat
man einst damit begonnen an der Entwicklung von In-vitro-Fleisch zu
forschen. Für die Gewebezüchtung werden dem jeweiligen Tier durch
Biopsie Ausgangszellen entnommen (schmerzfrei). In einem
kontrollierten Mehrmedium wachsen und vermehren sich im Anschluss die
Zellen. Antibiotika werden zugeführt, damit die Kultur nicht durch
Bakterien verunreinigt wird. Einige Wochen später erhält man
(nachdem man diese Kulturmedien in rotierenden Flaschen untergebracht
hat), genug Zellen um ein Stück Fleisch zu kreieren.
Es handelt sich dabei um
dasselbe Prozedere, welches beim Menschen im medizinischen Bereich
angewandt wird. Wo? Bei der Züchtung menschlicher Hautzellen für
Transplantate nach Brandverletzungen.
Rein theoretisch könnte man auf diese
Art und Weise den Fleischbedarf der gesamten Welt decken! Faktum ist,
dass sich weltweit etwa eine Milliarde Menschen vegetarisch oder
vegan ernähren. Es ändert allerdings nichts daran, dass wir
trotzdem einen enorm wachsenden Bedarf an Fleisch haben. Alleine in
den letzten fünf Jahrzehnten hat sich der Fleischkonsum
vervierfacht!
Jährlich werden dreihundert Milliarden
Rinder, vier Milliarden Schweine, eine Milliarde Schafe und Ziegen,
fünf Millionen Pferde, zwei Millionen Kamele, dreieinhalb Milliarden
Enten und Puten sowie sechzig Milliarden Hühner geschlachtet. Von
den Wasserbewohnern haben wir da noch gar nicht gesprochen...
Durch die stets wachsende
Weltbevölkerung gibt es einen täglich steigenden Fleischbedarf...
Ratet einmal wie viel der eisfreien Fläche unseres Heimatplaneten
bereits für die Nutztierhaltung verwendet wird! Es sind 30 Prozent.
Setzt man voraus, dass die Weltbevölkerung täglich um 230.000
Menschen steigt und diese einen ähnlichen Fleischkonsum wie die
Europäer oder gar die US-Amerikaner anstreben, so bräuchte man
täglich 60.000 Hektar neues Farmland. Das geht sich mit den
Ressourcen unserer Erde schon sehr bald nicht mehr aus.
Ein österreichisches Paar, welches
sich mittels durchschnittlichen Fleischkonsums ernährt braucht für
„seine Lebensmittel“ eine Anbaufläche von etwa 4.600
Quadratmetern. Ein Länderspieltaugliches Fußballfeld ist
vergleichsweise 7.160 Quadratmeter groß. Ein österreichisches Paar
welches sich vegetarisch ernährt benötigt lediglich eine
Anbaufläche von 1.300 Quadratmeter. Die Schlachttiere fressen den
Menschen zudem ein Drittel der gesamten Getreideernte weg. Ob sich
das wirklich lohnt...
Peter Verstrate von Mosa
Meat hat es sich zum Ziel gesetzt, dass die ersten Laborburger
bereits im Jahre 2020 auf dem Markt angeboten werden können. Andere
Unternehmen wie z. B. Memphis Meats oder Modern Meadow forschen zudem
an der Möglichkeit in Zukunft auch Leder ohne Tierleid zu
produzieren. Die Firma Muufri forscht wiederum an der Entwicklung
künstlicher Kuhmilch.
Die Hersteller achten auch
penibel darauf, dass das Fleisch auch wie das vom geschlachteten Tier
schmeckt, weil es sich sonst nicht am Markt etablieren kann. Ist dies
erst einmal gelungen, so steht dem weltweiten Siegeszug nichts mehr
im Weg.
Nicht vergessen – es ist
letztendlich kein Kunstprodukt, sondern echtes Fleisch welches
reproduziert wird.
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