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Sonntag, 29. Januar 2017

Das Ende der Schlachthöfe naht

Wie sagte schon einst Pythagoras: „Wer mit dem Messer die Kehle eines Rindes durchtrennt und beim Brüllen der Angst taub bleibt, wer kaltblütig das schreiende Böcklein abzuschlachten vermag und den Vogel verspeist, dem er selber das Futter gereicht hat – wie weit ist ein solcher noch vom Verbrechen entfernt?“ Keine Sorge ich will es niemanden verbieten Fleisch zu essen. Ich werde nur aufzeigen, dass die Biotechnologie bereits so weit fortgeschritten ist, dass man in Zukunft sein Fleisch essen kann, ohne das dafür Blut vergossen wird!

Die Biotechnologie kann also bereits Fleisch im Labor kreieren. Je schneller es gelingt dies in großen Massen zu produzieren, umso besser für Mensch, Tier und unseren Heimatplaneten. Im Jahre 2013 kostete die Herstellung des ersten Burgers aus dem Labor (Professor Mark Post von der Uni in Maastricht präsentierte ihn) noch satte 340.000 US-Dollar. Das wäre für Otto Normalverbraucher noch um ein paar Cent zu teuer gewesen. Mittlerweile ist es dem Unternehmen Mosa Meat gelungen den Preis für ein Kilogramm Fleisch auf knapp unter 70 Euro zu senken. Natürlich ist das noch teuer, aber das sind inzwischen doch andere Dimensionen.

In den 1990er-Jahren hat man einst damit begonnen an der Entwicklung von In-vitro-Fleisch zu forschen. Für die Gewebezüchtung werden dem jeweiligen Tier durch Biopsie Ausgangszellen entnommen (schmerzfrei). In einem kontrollierten Mehrmedium wachsen und vermehren sich im Anschluss die Zellen. Antibiotika werden zugeführt, damit die Kultur nicht durch Bakterien verunreinigt wird. Einige Wochen später erhält man (nachdem man diese Kulturmedien in rotierenden Flaschen untergebracht hat), genug Zellen um ein Stück Fleisch zu kreieren.

Es handelt sich dabei um dasselbe Prozedere, welches beim Menschen im medizinischen Bereich angewandt wird. Wo? Bei der Züchtung menschlicher Hautzellen für Transplantate nach Brandverletzungen.

Rein theoretisch könnte man auf diese Art und Weise den Fleischbedarf der gesamten Welt decken! Faktum ist, dass sich weltweit etwa eine Milliarde Menschen vegetarisch oder vegan ernähren. Es ändert allerdings nichts daran, dass wir trotzdem einen enorm wachsenden Bedarf an Fleisch haben. Alleine in den letzten fünf Jahrzehnten hat sich der Fleischkonsum vervierfacht!

Jährlich werden dreihundert Milliarden Rinder, vier Milliarden Schweine, eine Milliarde Schafe und Ziegen, fünf Millionen Pferde, zwei Millionen Kamele, dreieinhalb Milliarden Enten und Puten sowie sechzig Milliarden Hühner geschlachtet. Von den Wasserbewohnern haben wir da noch gar nicht gesprochen...

Durch die stets wachsende Weltbevölkerung gibt es einen täglich steigenden Fleischbedarf... Ratet einmal wie viel der eisfreien Fläche unseres Heimatplaneten bereits für die Nutztierhaltung verwendet wird! Es sind 30 Prozent. Setzt man voraus, dass die Weltbevölkerung täglich um 230.000 Menschen steigt und diese einen ähnlichen Fleischkonsum wie die Europäer oder gar die US-Amerikaner anstreben, so bräuchte man täglich 60.000 Hektar neues Farmland. Das geht sich mit den Ressourcen unserer Erde schon sehr bald nicht mehr aus.

Ein österreichisches Paar, welches sich mittels durchschnittlichen Fleischkonsums ernährt braucht für „seine Lebensmittel“ eine Anbaufläche von etwa 4.600 Quadratmetern. Ein Länderspieltaugliches Fußballfeld ist vergleichsweise 7.160 Quadratmeter groß. Ein österreichisches Paar welches sich vegetarisch ernährt benötigt lediglich eine Anbaufläche von 1.300 Quadratmeter. Die Schlachttiere fressen den Menschen zudem ein Drittel der gesamten Getreideernte weg. Ob sich das wirklich lohnt...

Peter Verstrate von Mosa Meat hat es sich zum Ziel gesetzt, dass die ersten Laborburger bereits im Jahre 2020 auf dem Markt angeboten werden können. Andere Unternehmen wie z. B. Memphis Meats oder Modern Meadow forschen zudem an der Möglichkeit in Zukunft auch Leder ohne Tierleid zu produzieren. Die Firma Muufri forscht wiederum an der Entwicklung künstlicher Kuhmilch.

Die Hersteller achten auch penibel darauf, dass das Fleisch auch wie das vom geschlachteten Tier schmeckt, weil es sich sonst nicht am Markt etablieren kann. Ist dies erst einmal gelungen, so steht dem weltweiten Siegeszug nichts mehr im Weg.

Nicht vergessen – es ist letztendlich kein Kunstprodukt, sondern echtes Fleisch welches reproduziert wird.

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