Es ist ein
Unfall passiert, es brennt in der Nähe, ein Mensch ist im Begriff im
Schwimmbad zu ertrinken...
Das Ranking der to-do Liste dieser kranken und gewissenlosen Menschen
Das Wichtigste ist die
Informationspflicht! Nimm Dein Smartphone fest in die Hand und mache
unverzüglich Fotos von diesem unglaublichen Ereignis. Versuche es
möglichst nahe heran zu zoomen und überlege während Du diese
genialen Aufnahmen machst, wie Du sie monetär nutzen kannst. Wirst
Du die Fotos/das Video an eine Zeitung oder einen TV-Sender verhökern
oder wäre es klüger diese auf Deinem eigenen Youtube Kanal oder dem
eigenen Blog zu veröffentlichen.
Rufe umgehend die
Kronen-Zeitung, die Heute und die Österreich an und biete Deine
Top-Infos und Fotos gegen ein entsprechendes Salär an. Es ist
wichtig der Erste zu sein, sonst macht ein anderer das Geschäft und
Du steigst leer aus.
Falls Du gar kein Interesse
hast diese Aufnahmen finanziell zu nutzen, lade Deine Freunde und
Bekannte zum monatlichen Happy-Gaffer-Day zu Dir nach Hause ein. Bei
einigen Flaschen Bier und ein paar Packungen Chips und Popcorn,
kannst Du voller Stolz Deine Fotos und Videos des letzten Monats
vorführen. Schildere genussvoll wie grauslich die jeweiligen
Ereignisse, welche Du zum Glück fotografisch festhalten konntest,
waren. Prahle mit der Anzahl der Toten und Verletzten, welche Du
diesmal wieder auf Foto und Video bannen konntest.
Erzähle wie angefressen Du
warst, als wahlweise Polizei-, Feuerwehr- oder/und Rettungskräfte
Dich zur Seite geschubst oder gar beschimpft haben, weil Du angeblich
sinnlos im Weg gestanden bist. Erinnere Dich mit Schaudern daran,
dass Dich ein Uniformierter mit einer Geldstrafe bedrohte, nur weil
Du nicht die Rettung verständigt hast – als ob es Deine Aufgabe
wäre sämtliche Telefonnummern auswendig zu wissen.
Versprich Deinen Freunden,
beim nächsten Mal an sie zu denken und falls sich ein grausliches
Ereignis in ihrer Nähe abspielt, sie umgehend davon in Kenntnis zu
setzen. Gib ihnen somit die Chance, selbst am Ort des Geschehens
einzutreffen und sich am Anblick der hilflosen Personen zu ergötzen.
Derartige Ereignisse helfen einem schließlich zu begreifen, dass es
einem selbst echt gut geht und man wird mit seinem eigenen Leben
gleich viel zufriedener.
Solltest Du dummerweise als
Erster bei einer Person sein, welche beispielsweise durch einen
Herzinfarkt gerade keinen Pulsschlag mehr hat, dann versuche ja nicht
ihr zu helfen und sie ins Leben zurückzuholen. Du könntest
schließlich etwas falsch machen und ihr weh tun. Gib dies als
durchaus logische und vernünftige Meinung auch beim Eintreffen der
Rettungskräfte bekannt. Bestimmt wird man Dich dafür loben, dass Du
nichts falsch gemacht hast... und wenn mit der Reanimation begonnen
wird, dann zählt nur eines: fotografieren und filmen...
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