Impressum

Freitag, 1. Juni 2018

Italien - keine neue Regierung und immer mehr Schulden

Wie soll Italien jemals wieder auf die Beine kommen? Abgesehen davon, dass es noch immer keine neue Regierung gibt, bildet der Staat mit einem BIP-Wachstum von 1,6 % das Schlusslicht aller EU-Länder.

Ein paar Eckdaten um sich die Situation in Italien zu verdeutlichen:

Die Arbeitslosenquote beträgt elf Prozent. Bei den unter 25-jährigen sind es sogar 33 % ! Das ist mehr als das Doppelte des EU-Durchschnitts.


Während Deutschland immer wieder und eindringlich darauf drängt, dass die italienische Regierung (wann immer auch eine vorhanden sein soll) einen Sparkurs „fährt“ und Strukturreformen einfordert, werden diese von den Italienern stets ignoriert. Man will nicht einsehen, dass diese Reformen notwendig sind, um ein signifikantes Wirtschaftswachstum zu bekommen.

In Italien will man, trotz der enormen Schulden, lieber die Steuern senken und mehr Geld ausgeben.
Dies kommt bei der italienischen Bevölkerung (logischerweise) sehr gut an. Das Volk hat halt leider keine Ahnung welche Konsequenzen ein derartiges Handeln nach sich zieht. Da ist es gleich „viel besser“ den gesamten EU-Währungsraum in Frage zu stellen...

Ich vermute, dass es ziemlich egal sein wird, wer in Italien letztendlich die Regierung bildet. Es scheint darauf hinaus zu laufen, dass die neue Regierung auf Konfrontationskurs mit der EU geht. Und dann?

Italien sieht sich gegenüber der EU in einer Position der Stärke. Man vertraut darauf, aufgrund der enormen Staatsschulden in der Höhe von 2,4 Billionen Euro, dass die EU gar keine Chance hat einen Ausstieg zuzulassen, weil dieser sehr gefährlich und wohl unkalkulierbar wäre. Ist das nicht toll!
Italien hat das siebenfache der Schulden von Griechenland und die Verschuldung beträgt bereits 132 % des BIPs. Wenn man bedenkt, dass aufgrund des Stabilitätspakts lediglich 60 % erlaubt sind, ist es eigentlich eine imposante „Leistung“, dass dieser Schuldenstand überhaupt „ermöglicht“ wurde.

Irgendwie erinnert die Situation an eine Konfrontation zweier Autos. Sie fahren aufeinander zu und derjenige, welcher zuerst ausweicht ist der Feigling und verliert. Ist halt nur blöd, wenn niemand zur Seite fährt, dann gibt es eben zwei Verlierer. So ähnlich wird es in den nächsten Wochen und Monaten zwischen der EU und Italien ablaufen. Wird es einen Sieger geben oder wird man sich gegenseitig zerstören?

Wie werden die Finanzmärkte auf ein derartiges „Spielchen“ reagieren?

Mit Zinssteigerungen für Italien und darauf spekuliert wohl Brüssel. Man erwartet sich, dass der Beginn einer Zinssteigerung die neue italienische Regierung (wann immer diese auch zustande kommen wird), diese „zur Vernunft“ bringen wird...

Faktum ist auch, dass je länger eine neue Regierung dieses Spielchen weiterführt, der Schaden für alle Beteiligten steigern wird. Beginnt es erst einmal „zu brandeln“, hat die EU so gut wie keine Chance einen Flächenbrand zu verhindern. Italienische Staatsanleihen in der Höhe von ca. 690 Milliarden Euro befinden sich beispielsweise in den Händen von Ausländern. Mit Stand Ende März 2018 schuldet die italienische Zentralbank im „Target 2“ - System der Notenbank insgesamt 443 Milliarden Euro.

Es wird wohl so sein, dass die Versprechungen der Populisten nichts als leere Worthülsen sind, welche dazu führen, dass die Bevölkerung noch unzufriedener wird.

Möge bei allen Beteiligten die Vernunft siegen.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen