Wie
soll Italien jemals wieder auf die Beine kommen? Abgesehen
davon, dass es noch immer keine neue Regierung gibt, bildet der Staat
mit einem BIP-Wachstum von 1,6 % das Schlusslicht aller EU-Länder.
Ein
paar Eckdaten um sich die Situation in Italien zu verdeutlichen:
Die
Arbeitslosenquote beträgt elf Prozent. Bei den unter 25-jährigen
sind es sogar 33 % ! Das ist mehr als das Doppelte des
EU-Durchschnitts.
Während
Deutschland immer wieder und eindringlich darauf drängt, dass die
italienische Regierung (wann immer auch eine vorhanden sein soll)
einen Sparkurs „fährt“ und Strukturreformen einfordert, werden
diese von den Italienern stets ignoriert. Man will nicht einsehen,
dass diese Reformen notwendig sind, um ein signifikantes
Wirtschaftswachstum zu bekommen.
In
Italien will man, trotz der enormen Schulden, lieber die Steuern
senken und mehr Geld ausgeben.
Dies
kommt bei der italienischen Bevölkerung (logischerweise) sehr gut
an. Das
Volk hat halt leider keine Ahnung welche Konsequenzen ein derartiges
Handeln nach sich zieht. Da
ist es gleich „viel besser“ den gesamten EU-Währungsraum in
Frage zu stellen...
Ich
vermute, dass es ziemlich egal sein wird, wer in Italien letztendlich
die Regierung bildet. Es scheint darauf hinaus zu laufen, dass die
neue Regierung auf Konfrontationskurs mit der EU geht. Und dann?
Italien
sieht sich gegenüber der EU in einer Position der Stärke. Man
vertraut darauf, aufgrund der enormen Staatsschulden in der Höhe von
2,4 Billionen Euro, dass die EU gar keine Chance hat einen Ausstieg
zuzulassen, weil dieser sehr gefährlich und wohl unkalkulierbar
wäre. Ist das nicht toll!
Italien
hat das siebenfache der Schulden von Griechenland und die
Verschuldung beträgt bereits 132 % des BIPs. Wenn man bedenkt, dass
aufgrund des Stabilitätspakts lediglich 60
% erlaubt sind, ist es eigentlich eine imposante „Leistung“, dass
dieser Schuldenstand überhaupt „ermöglicht“ wurde.
Irgendwie
erinnert die Situation an eine Konfrontation zweier Autos. Sie fahren
aufeinander zu und derjenige, welcher zuerst ausweicht ist der
Feigling und verliert. Ist halt nur blöd, wenn niemand zur Seite
fährt, dann gibt es eben zwei Verlierer. So ähnlich wird es in den
nächsten Wochen und Monaten zwischen der EU und Italien ablaufen.
Wird es einen Sieger geben oder wird man sich gegenseitig zerstören?
Wie
werden die Finanzmärkte auf ein derartiges „Spielchen“
reagieren?
Mit
Zinssteigerungen für Italien und darauf spekuliert wohl Brüssel.
Man erwartet sich, dass der Beginn einer Zinssteigerung die neue
italienische Regierung (wann immer diese auch zustande kommen wird),
diese „zur Vernunft“ bringen wird...
Faktum
ist auch, dass je länger eine neue Regierung dieses Spielchen
weiterführt, der Schaden für alle Beteiligten steigern wird. Beginnt
es erst einmal „zu brandeln“, hat die EU so gut wie keine Chance
einen Flächenbrand zu verhindern. Italienische
Staatsanleihen in der Höhe von ca. 690 Milliarden Euro befinden sich
beispielsweise in den Händen von Ausländern. Mit
Stand Ende März 2018 schuldet die italienische Zentralbank im
„Target 2“ - System der Notenbank insgesamt 443 Milliarden Euro.
Es
wird wohl so sein, dass die Versprechungen der Populisten nichts als
leere Worthülsen sind, welche dazu führen, dass die Bevölkerung
noch unzufriedener wird.
Möge
bei allen Beteiligten die Vernunft siegen.
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