Welche gravierende Folgen hat denn der
Ausbruch der Lachse?
Die meisten Zuchtlachse werden mit
Antibiotika behandelt. Laut Greenpeace werden die Zuchtlachse in
Chile mit einer 700-fach höheren Dosis Antibiotika behandelt, als
die Zuchtlachse in Norwegen. Die Dosis ist deshalb so hoch, weil der
atlantische Zuchtlachs kein einheimisches Tier ist und es ohne der
Medikamente in den chilenischen Gewässern nicht überleben kann. Es ist ein Faktum, dass die Zuchtlachse
nicht nur größer als die Wildlachse werden, sondern auch viel
aggressiver sind. Umweltorganisationen rufen dazu auf die
ausgebrochenen Zuchtlachse zur Landplage zu erklären.
Lachse schwimmen, ihrem Instinkt
zufolge die Flüsse hinauf. Dort werden sie zum Feind für die
einheimischen Fische. Diese werden von ihnen gefressen oder mit
Krankheiten angesteckt.
Ein chilenisches Gesetz besagt, dass
ein Unternehmen 30 Tage Zeit hat, um zehn Prozent der ausgebrochenen
Fische wieder einzufangen. Gelingt dies nicht, muss eine Strafe
bezahlt werden und es droht der Lizenzentzug. Die zehn Prozent haben
nichts mit dem ökologischen Schaden zu tun, sondern sind lediglich
ein symbolischer Wert. Marine Harvest hat nach 30 Tagen nicht einmal 5 % der
ausgebrochenen Fische wieder einfangen können. Es kam allerdings zu keiner Bestrafung,
sondern die chilenische Regierung verlängerte die Frist um weitere
30 Tage.
Verbotenerweise bietet der Konzern den
lokalen Fischern 7.000 chilenischer Pesos (etwa zehn Euro) für jeden
Lachs – tot oder lebendig... Das ist zwar gesetzwidrig , aber in
der Lachsindustrie macht man sich seine eigenen Gesetze. Da trifft es sich natürlich auch gut,
wenn Unternehmer aus der Lachsindustrie oftmals in der Politik tätig
sind. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist Felipe Sandoval. Er war
einst Staatssekretär für Fischerei und ist nun der Präsident von
Salmon Chile, dem größten Lachsindustrie-Verband.
Was schätzt ihr – wie viele
Lachszuchtfarmen gibt es in Chile?
In Chile gibt es mehr als eintausend
Lachszuchtfarmen. Chile ist ausserdem eines der weltgrößten
Produzenten von Fischmehl und dieses ist – das Hauptfuttermittel
der Zuchtlachse. Für eine Tonne Zuchtlachs braucht man
bis zu fünf Tonnen anderer Meerestiere, um diese zu Fischmehl zu
verarbeiten. Mehrere Tonnen von Fäkalien, Fischmehl
und Chemikalien sinken täglich auf den Meeresgrund. Die Zersetzung
dieser Stoffe führt zur Sauerstoffarmut. Unter den Käfigen der
Zuchtlachsfarmen entstehen am Meeresgrund regelrechte Wüsten.
Chile ist nach Norwegen der zweitgrößte
Lachsproduzent der Welt. 98 % der Produktion werden exportiert. Die größten Abnehmer sind: Brasilien,
China, Japan, Europa und die USA. Die chilenische Bevölkerung profitiert
nicht von der Lachsindustrie. Die einzigen Profiteure sind die
transnationalen Unternehmen.
Der günstige Preis, welcher von den
Konsumenten in Europa für den chilenischen Zuchtlachs bezahlt wird,
spiegelt in keinster Weise die realen Produktionskosten wider, welche
von der Umwelt, den Fischern und den Arbeitern Chiles getragen
werden.
Chilenische Umweltorganisationen rufen
daher zum Boykott des chilenischen Lachs auf.
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