Außer Bolsonaoro wurden weitere
siebzig Kandidaten, aus den Reihen des Militärs gewählt und drei
von ihnen treten gar zur Stichwahl, um Gouverneursposten an. Am Wahlsonntag hatte Bolsonaro
(Sozialliberale Partei – PSL) bereits 46 % der gültigen Stimmen
auf sich vereinen können. Sein härtester Kontrahent, Fernando
Haddad (Arbeiterpartei - PT) konnte immerhin 29 % der Stimmen
gewinnen.
Die Beiden werden in einer Stichwahl am
28. Oktober gegeneinander antreten und die derzeitigen Umfragen sehen
Bolsonaro mit 49 % klar vor seinem Herausforderer Haddad, welcher 36
% der Stimmen auf sich vereinen kann.
Trotz der düsteren Wahlprognose sieht
Haddad noch Chancen, den Sieg zu erringen:
"Als ich vor 30 Tagen zum
Kandidaten der PT nominiert wurde, startete ich mit vier Prozent in
der Wählergunst und schaffte es bis zu 42 %. Ich habe noch 15 Tage,
um acht Prozent zu gewinnen und halte das für möglich", so
der frühere Bürgermeister von São Paulo.
Die von ihm verlautbarten 42 % sind allerdings mehr oder weniger
aus dem Hut gezaubert, weil es keine Umfrage gibt, welche diese
Wunschvorstellung bestätigt. Die einzige reelle Chance, doch noch
den Wahlsieg zu erringen, ergibt sich für Haddad, wenn es ihm
gelingt jene Brasilianer zu den Wahlurnen zu bringen, welche trotz
Wahlpflicht, am Wahlsonntag daheim geblieben sind.
Von 147 Millionen Wahl-berechtigten,
betraf dies unglaubliche 30 Millionen Brasilianer. Weitere zehn
Millionen Menschen gingen zwar zur Wahl, gaben allerdings eine
ungültige Stimme ab.
Der Wahlkampf der Linken wird überdies
von tätlichen Angriffen der Anhänger Bolsonaros überschattet. Das Investigativ-Magazin A Public,
zählte bisher mehr als fünfzig Attacken. Am Wahlabend gab es beispielsweise den
Mord an den weithin bekannten Vertreter afrobrasilianischer Kultur,
Moa do Katene. Er wurde von einem Anhänger der
Rechtsextremisten mit zwölf Messerstichen umgebracht. Sein Vergehen
– er hatte in einer Diskussion, Partei für Haddad ergriffen. In Recife wiederum wurde eine
Journalistin durch Messerstiche schwerst verletzt und ihr wurde eine
Vergewaltigung angedroht...
Immer dann, wenn irgendwo auf der Welt
solche Vorfälle passieren, dann schreitet auch das Hochkommissariat
für Menschenrechte der Vereinten Nationen massiv ein und zeigt sich
– tief besorgt über die Ausmaße der Gewalt... Außerdem ist man
geschockt über die steigenden Gewalttaten gegen Frauen.
Selbstverständlich wies Bolsonaro jede
Verantwortung für derartige Taten zurück. Er heißt die Gewalt
nicht gut und relativierte, wieder einmal, die Verbrechen der
Militärdiktatur der Jahre 1964 bis 1985.
Bolsanaro brachte es allerdings fertig,
die Anzahl der Toten durch die Gewaltherrschaft der Militärdiktatur,
mit jener Zahl der Todesopfer beim jährlichen Karneval zu
vergleichen...
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