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Mittwoch, 23. Januar 2019

Der Brexit - die Schmierenkomödie

Es war einmal der 23. Juni 2016. Die Brexit-Befürworter haben sich durchgesetzt und die Abstimmung mit 17.410.742 : 16.141.241 Stimmen gewonnen. Insgesamt haben sich 263 von 382 Wahlbezirken für den Austritt aus der EU ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung betrug 72,2%. Für den EU-Verbleib haben sich Nordirland, Schottland und der Großraum von London ausgesprochen. Die Personen, welche über 65 Jahre alt waren sind zu 89 % zur Wahl gegangen und die jungen Wähler von 18 bis 34 Jahren, sind nur zu 64 % bei der Wahlurne erschienen.

Viel Zeit ist inzwischen vergangen und noch immer hat der EU-Austritt nicht stattgefunden. Ja es ist wahr, die Menschen wurden vor der Wahl (wie eigentlich eh bei fast jeder Wahl) belogen. Es wurde glaubhaft versichert, dass es ihnen ohne der EU viel besser gehen würde und das es daher toll wäre, wenn sie für den Austritt votieren. Die Wählerinnen und Wähler lieben es ja, wenn ihnen hoch komplexe Zusammenhänge in wenigen Worten „erklärt“ werden. Selber nachdenken ist da nicht so attraktiv und daher verschwendet auch nicht seine wertvolle Zeit damit...

Mittlerweile kapieren aber einige der ehemaligen Brexit-Befürworter, dass es ohne der EU nicht ganz so einfach wird und das der Austritt auch ein bisserl Geld kostet. Das ist jetzt allerdings wirklich unfair, weil ihnen das ja vorher niemand erklärt hat – also wiederum die Geschichte mit dem nachdenken...

Die EU, handlungsstark wie sie derzeit gerade ist, weiss nun aber auch nicht, wie man mit den Möchtegern-Abtrünnigen umgehen soll – harter Brexit, Brexit-light oder gar keiner?

Überlegen wir doch einmal – was passiert, wenn es doch keinen Brexit geben wird. Einerseits wissen wir, dass das Ergebnis einer diesbezüglichen Volksabstimmung eh vollkommen egal ist, weil es sowieso nicht endgültig ist. Man wählt also beispielsweise den EU-Austritt und wenn man bemerkt, dass es doch nicht so lustig ist, na dann wählt man einfach noch einmal. Lustig wird es, wenn man sich bei der nächsten Abstimmung für den EU-Verbleib entscheidet, danach allerdings feststellt, dass man keine Lust hat, Geld in die gemeinsame Vereinskasse einzuzahlen. Wie man damit umgeht? Ganz einfach – man wählt noch einmal, um die Leute zu fragen, ob man unter diesen Bedingungen wirklich in der EU bleiben will... Dieses Spielchen könnte man in alle Ewigkeit weiter führen. Ob das Sinn macht?

Ich vertrete die Ansicht, dass man Reisende nicht aufhalten und bei der Abreise keine Stolpersteine in den Weg legen soll.


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