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Donnerstag, 18. April 2019

Die Krise des Ökosystems Erde und seine Rettung

Das Ökosystem unseres Heimatplaneten ist enorm strapaziert und wenn wir dagegen nicht umgehend Maßnahmen ergreifen, wird dies zu einer sozialen Instabilität führen. In den nächsten 30 Jahren könnten wegen der Bodendegradierung und dem Klimawandel etwa 50 bis 700 Millionen Menschen auswandern müssen. Es gibt allerdings Möglichkeiten, um unser Ökosystem zu retten. Es handelt sich dabei um eine Willensfrage.



Das Ergebnis einer von den Vereinten Nationen unterstützen Studie wird im Mai veröffentlicht. Die Studie stammt von der Organisation namens Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES). An diesem Bericht haben 500 Experten aus 50 Staaten mitgearbeitet und wird 8.000 Seiten umfassen. Diese Studie ist der bisher umfangreichste Versuch, den derzeitigen Zustand des Ökosystems Erde zu beurteilen.



Die Abholzung unserer Wälder, die Überfischung der Meere, die Ausbeutung unserer Böden, sowie die Verschmutzung von Luft und Wasser schaden unserer Tier- und Pflanzenwelt.

Zu folgenden Erkenntnisen gelangt die Studie


Zehntausende von Arten sind vom Aussterben bedroht


Die Menschheit verbraucht die natürlichen Ressourcen in einem Rekordtempo, welche weit über die Fähigkeit der Erde zur Selbsterneuerung hinausgehen. Die Fähigkeit der Natur, Nahrung und Wasser für die stark steigende Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, ist in jeder Region der Erde gefährdet.

Die Natur unterstützt alle Volkswirtschaften der Erde mit “kostenlosen Dienstleistungen”. Sie stellt sauberes Wasser und Luft zur Verfügung. Die Bestäubung aller wichtigen menschlichen Nutzpflanzen durch Bienen und Insekten sichert unsere Ernährung. Die Studie hat errechnet, dass sich diese „Dienstleistungen“ alleine in den USA, auf einen wirtschaftlichen Wert von 24 Billionen US-Dollar beziffern lassen – wohlgemerkt jährlich! Die weltweite Bestäubung der Nutzpflanzen durch Bienen und andere Tiere ist bis zu 577 Milliarden US-Dollar wert


Der IPBES-Abschlussbericht wird auch den Staats- und Regierungschefs der Welt übergeben, um die Politiker aber auch die Unternehmen und die Weltöffentlichkeit für die Befindlichkeit unseres Ökosystems, zu sensiblisieren. Außerdem soll den Menschen gezeigt werden, auf welche Art und Weise wir die Natur unseres Planeten schützen und retten können.


Für die Herstellung von Palmöl, werden in Indonesien, Malaysia und Westafrika, riesige Waldflächen gerodet. Palmöl ist auch in Kosmetikprodukten und Snacks enthalten. Der brasilianische Regenwald hingegen wird zumeist deshalb gerodet, um Platz für Rinderfarmen und Sojaplantagen zu schaffen. 

Die industrielle Landwirtschaft (die Nahrungsmittelindustrie) trägt die Verantwortung für einen Großteil der Zerstörung unserer Natur. Es ist grotesk, dass wir damit die Grundlagen unseres Ernährungssystems vernichten. Bereits im Februar dieses Jahres warnten die Vereinten Nationen davor, dass der Verlust von Land, Pflanzen, Bäumen, Tieren u.a. Vögel, Fledermäuse und Bienen die Fähigkeit unseres Planeten gefährdet, Lebensmittel bereitzustellen. Die Hauptschuld daran trägt einerseits die stets steigende Bevölkerungszahl und vor allem der Irrweg ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum erreichen zu „müssen“.

Der Verlust von Bäumen, Weideland und Feuchtgebieten kostet uns Menschen etwa

10 % des weltweiten, jährlichen Bruttoinland-produkts. Es wird zudem das Artensterben vorangetrieben, der Klimawandel veschärft und dies würde, wenn es so weiter geht, zum sechsten Massensterben unseres Planeten führen.


Bis zum Jahre 2100 werden in Afrika mehr als die Hälfte aller afrikanischen Vogel- und Säugetierarten aussterben.


Bis 2050 erwartet man für Afrika eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl auf

2,5 Milliarden Menschen und dies wird die Biodiversität zusätzlich belasten.


Eine aktuelle Studie des WWF belegt übrigens, dass seit 1970, die Tierpopulation (durch menschliche Handlungen), um 60 % zurückgegangen ist. Die Zahl der Insekten, welche vor allem für die Ernährung anderer Tiere, sowie für die Bestäubung von Pflanzen immens wichtig ist, nimmt stark ab. Die Anzahl der Insekten sinkt durch die Zerstörung ihrer Lebensräume und den stark steigenden Pestizideinsatz. In Europa hat beispielsweise die Anzahl der Bienenvölker um 37 % abgenommen.

Die Forscher der IPBES gehen davon aus, dass durch die sinkende Bodenproduktivität, die sozialen Gesellschaften instabil werden.


Setzt sich die Entwicklung der letzten Jahre fort, dann ist in etwa 30 Jahren damit zu rechnen, dass 50 bis 700 Millionen Menschen, aufgrund der Boden-degradierung und den Folgen des Klimawandels auswandern müssen. Es ist ihnen dann nicht mehr möglich in ihrer Heimat zu (über)leben.


Es ist auch interessant, dass die Erhaltung des Naturreichtums, vor allem von den indigenen Völkern abhängen wird, welche in den entlegensten Gebieten der Erde wohnen. Die Indigenen wüssten laut IPBES am Besten, wie man die Natur erhält – besser als sämtliche Wissenschaftler der Welt. In diesem Zusammenhang wird erwähnt, dass in Brasilien 900.000 Indigene wohnen. In Brasilien existieren auch 42.000 Pflanzenarten, 9.000 Wirbeltierarten und 130.000 wirbellose Tierarten.

Es ist besorgniserregend, dass ausgerechnet in Brasilien (seit Präsident Bolsonaro im Amt ist) die Indigenen von Gewalt und Mord bedroht sind. Kaum war der neue brasilianische Präsident im Amt, hat er auch schon damit begonnen die Rechte der Naturvölker zu untergraben.


Die Zerstörung der Natur kann umgekehrt werden


Für ein Ende des Schreckensszenarios kann jedoch sofort gesorgt werden. Bereits einzelne Menschen oder kommunale Gruppen können einen enorm positiven Einfluss auf die Natur nehmen! Dieses Satz ist für alle jene wichtig, welche so gerne sagen: „Was kann ich schon ändern?

Wir können Bäume pflanzen und Flächen renaturieren. Lösungsvorschläge zur Rettung der Natur gibt es auf der ganzen Welt.


In Lateinamerika haben sich die indigenen Völker dazu verpflichtet, eines der weltweit größten Naturschutzgebiete zu schaffen. Dieses wird sich von der Südspitze der Anden bis zum Atlantik erstrecken.


Pakistan wiederum hat beschlossen 10 Milliarden Bäume zu pflanzen!


Äthiopien hat Gemeinden im ganzen Land dazu animiert, 15 Millionen Hektar Land zu renaturisieren.

Das sogenannte „Green Wall Projekt“ hat es sich zum Ziel gesetzt, einen 8.000 Kilometer langen Vegetationsgürtel durch Afrika zu schaffen.


Im Umweltprogramm der Vereinten Nationen wird zudem positiv vermerkt, dass die Anzahl und Größe der Meeresschutzgebiete gewachsen ist.´Es ist auch mit großer Freude festzustellen, dass das öffentliche Bewusstsein für unsere Umwelt wächst. Als Beispiel dafür werden die FridaysForFuture-Klimastreiks und die “Extinction Rebellion” (im Oktober 2018 in London entstanden), genannt.

Studien-Leiter Watson kommt zum Schluss, dass die Rettung unserer Natur ein radikales Umdenken erfordert. Gleichzeitig ist er sich allerdings aber auch sicher, dass selbst eine Umkehrung der derzeitigen katastrophalen Situation möglich ist. Es handelt sich dabei „lediglich“, um eine Willensfrage der Regierungen.


Wie das klappen soll?


Die Regierungen müssten die Belange von Biodiversität in den Mittelpunkt von Landwirtschafts- und Energiepolitik stellen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Technologien anwenden und ein noch größeres Bewusstsein schaffen, um bei den Menschen Verhaltensänderungen zu bewirken.



Jeder von uns kann also seinen Beitrag dazu leisten.

Achten wir zu Beginn einmal auf unseren Speiseplan und überlegen was wir dort ändern können.


Bei künftigen Wahlen, jetzt gleich einmal bei der EU-Wahl, wären wir gut beraten, wenn wir nicht auf jene Parteien hereinfallen, welche uns einfache und angenehme Lösungen versprechen...










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