Das Ökosystem
unseres Heimatplaneten ist enorm strapaziert und wenn wir dagegen
nicht umgehend Maßnahmen ergreifen, wird dies zu einer sozialen
Instabilität führen. In den nächsten
30 Jahren könnten wegen der Bodendegradierung und dem Klimawandel
etwa 50 bis 700 Millionen Menschen auswandern müssen.
Es gibt allerdings
Möglichkeiten, um unser Ökosystem zu retten. Es handelt sich dabei
um eine Willensfrage.
Das Ergebnis einer
von den Vereinten Nationen unterstützen Studie wird im Mai veröffentlicht. Die Studie stammt von der Organisation namens
Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and
Ecosystem Services (IPBES). An diesem Bericht haben 500 Experten aus
50 Staaten mitgearbeitet und wird 8.000 Seiten umfassen. Diese Studie
ist der bisher umfangreichste Versuch, den derzeitigen Zustand des
Ökosystems Erde zu beurteilen.
Die
Abholzung unserer Wälder, die Überfischung der Meere, die
Ausbeutung unserer Böden, sowie die Verschmutzung von Luft und
Wasser schaden unserer Tier- und Pflanzenwelt.
Zu folgenden
Erkenntnisen gelangt die Studie
Zehntausende von
Arten sind vom Aussterben bedroht
Die Menschheit
verbraucht die natürlichen Ressourcen in einem Rekordtempo, welche
weit über die Fähigkeit der Erde zur Selbsterneuerung hinausgehen. Die Fähigkeit der
Natur, Nahrung und Wasser für die stark steigende Bevölkerung zur
Verfügung zu stellen, ist in jeder Region der Erde gefährdet.
Die
Natur unterstützt alle Volkswirtschaften der Erde mit “kostenlosen
Dienstleistungen”. Sie stellt sauberes Wasser und Luft zur
Verfügung. Die Bestäubung aller wichtigen menschlichen Nutzpflanzen
durch Bienen und Insekten sichert unsere Ernährung. Die
Studie hat errechnet, dass sich diese „Dienstleistungen“ alleine
in den USA, auf einen wirtschaftlichen Wert von 24
Billionen US-Dollar beziffern lassen – wohlgemerkt jährlich! Die weltweite
Bestäubung der Nutzpflanzen durch Bienen und andere Tiere ist bis
zu 577 Milliarden
US-Dollar wert
Der
IPBES-Abschlussbericht wird auch den Staats- und Regierungschefs der
Welt übergeben, um die Politiker aber auch die Unternehmen und die
Weltöffentlichkeit für die Befindlichkeit unseres Ökosystems, zu
sensiblisieren. Außerdem soll den Menschen gezeigt werden, auf
welche Art und Weise wir die Natur unseres Planeten schützen und
retten können.
Für die
Herstellung von Palmöl, werden in Indonesien, Malaysia und
Westafrika, riesige Waldflächen gerodet. Palmöl ist auch in
Kosmetikprodukten und Snacks enthalten. Der brasilianische Regenwald
hingegen wird zumeist deshalb gerodet, um Platz für Rinderfarmen und
Sojaplantagen zu schaffen.
Die industrielle
Landwirtschaft (die Nahrungsmittelindustrie) trägt die Verantwortung
für einen Großteil der Zerstörung unserer Natur. Es ist grotesk,
dass wir damit die Grundlagen unseres Ernährungssystems vernichten.
Bereits im Februar
dieses Jahres warnten die Vereinten Nationen davor, dass der Verlust
von Land, Pflanzen, Bäumen, Tieren u.a. Vögel, Fledermäuse und
Bienen die Fähigkeit unseres Planeten gefährdet, Lebensmittel
bereitzustellen.
Die Hauptschuld
daran trägt einerseits die stets steigende Bevölkerungszahl und vor
allem der Irrweg ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum erreichen
zu „müssen“.
Der Verlust von
Bäumen, Weideland und Feuchtgebieten kostet uns Menschen etwa
10 % des
weltweiten, jährlichen Bruttoinland-produkts. Es wird zudem das
Artensterben vorangetrieben, der Klimawandel veschärft und dies
würde, wenn es so weiter geht, zum sechsten Massensterben unseres
Planeten führen.
Bis zum Jahre 2100
werden in Afrika mehr als die Hälfte aller afrikanischen Vogel- und
Säugetierarten aussterben.
Bis 2050 erwartet
man für Afrika eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl auf
2,5 Milliarden
Menschen und dies wird die Biodiversität zusätzlich belasten.
Eine aktuelle
Studie des WWF belegt übrigens, dass seit 1970, die Tierpopulation
(durch menschliche Handlungen), um 60 % zurückgegangen ist. Die Zahl der
Insekten, welche vor allem für die Ernährung anderer Tiere, sowie
für die Bestäubung von Pflanzen immens wichtig ist, nimmt stark ab.
Die Anzahl der
Insekten sinkt durch die Zerstörung ihrer Lebensräume und den stark
steigenden Pestizideinsatz. In Europa hat beispielsweise die Anzahl
der Bienenvölker um 37 % abgenommen.
Die Forscher der
IPBES gehen davon aus, dass durch die sinkende Bodenproduktivität,
die sozialen Gesellschaften instabil werden.
Setzt sich die
Entwicklung der letzten Jahre fort, dann ist in etwa 30 Jahren damit
zu rechnen, dass 50 bis 700 Millionen Menschen, aufgrund der
Boden-degradierung und den Folgen des Klimawandels auswandern müssen.
Es ist ihnen dann nicht mehr möglich in ihrer Heimat zu (über)leben.
Es ist auch
interessant, dass die Erhaltung des Naturreichtums, vor allem von den
indigenen Völkern abhängen wird, welche in den entlegensten
Gebieten der Erde wohnen. Die Indigenen
wüssten laut IPBES am Besten, wie man die Natur erhält – besser
als sämtliche Wissenschaftler der Welt. In diesem
Zusammenhang wird erwähnt, dass in Brasilien 900.000 Indigene
wohnen. In Brasilien existieren auch 42.000 Pflanzenarten, 9.000
Wirbeltierarten und 130.000 wirbellose Tierarten.
Es ist
besorgniserregend, dass ausgerechnet in Brasilien (seit Präsident
Bolsonaro im Amt ist) die Indigenen von Gewalt und Mord bedroht sind.
Kaum war der neue brasilianische Präsident im Amt, hat er auch schon
damit begonnen die Rechte der Naturvölker zu untergraben.
Die Zerstörung der Natur kann
umgekehrt werden
Für
ein Ende des Schreckensszenarios kann jedoch sofort gesorgt werden. Bereits
einzelne Menschen oder kommunale Gruppen können einen enorm
positiven Einfluss auf die Natur nehmen! Dieses Satz ist für alle
jene wichtig, welche so gerne sagen: „Was
kann ich schon ändern?“
Wir
können Bäume pflanzen und Flächen renaturieren. Lösungsvorschläge
zur Rettung der Natur gibt es auf der ganzen Welt.
In
Lateinamerika haben sich die indigenen Völker dazu verpflichtet,
eines der weltweit größten Naturschutzgebiete zu schaffen. Dieses
wird sich von der Südspitze der Anden bis zum Atlantik erstrecken.
Pakistan
wiederum hat beschlossen 10 Milliarden Bäume zu pflanzen!
Äthiopien
hat Gemeinden im ganzen Land dazu animiert, 15
Millionen Hektar Land zu renaturisieren.
Das
sogenannte „Green
Wall Projekt“ hat es sich zum Ziel gesetzt, einen 8.000 Kilometer
langen Vegetationsgürtel durch Afrika zu schaffen.
Im Umweltprogramm
der Vereinten Nationen wird zudem positiv vermerkt, dass die Anzahl
und Größe der Meeresschutzgebiete gewachsen ist.´Es
ist auch mit großer Freude festzustellen, dass das öffentliche
Bewusstsein für unsere Umwelt wächst.
Als
Beispiel dafür werden die FridaysForFuture-Klimastreiks und die
“Extinction
Rebellion” (im Oktober 2018 in London entstanden), genannt.
Studien-Leiter
Watson kommt zum Schluss, dass die Rettung unserer Natur ein
radikales Umdenken erfordert. Gleichzeitig ist er sich allerdings
aber auch sicher, dass selbst eine Umkehrung der derzeitigen
katastrophalen Situation möglich ist. Es handelt sich dabei
„lediglich“, um eine Willensfrage der Regierungen.
Wie das klappen
soll?
Die Regierungen
müssten die Belange von Biodiversität in den Mittelpunkt von
Landwirtschafts- und Energiepolitik stellen, die wissenschaftlichen
Erkenntnisse und Technologien anwenden und ein noch größeres
Bewusstsein schaffen, um bei den Menschen Verhaltensänderungen zu
bewirken.
Jeder von uns kann
also seinen Beitrag dazu leisten.
Achten wir zu
Beginn einmal auf unseren Speiseplan und überlegen was wir dort
ändern können.
Bei künftigen
Wahlen, jetzt gleich einmal bei der EU-Wahl, wären wir gut beraten,
wenn wir nicht auf jene Parteien hereinfallen, welche uns einfache
und angenehme Lösungen versprechen...
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