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Dienstag, 18. Februar 2020

Bis 2030 verschwinden 70% aller Bankfilialen

Generalmanger Georg Hauer von der Bank N26, hat in einem Interview darüber gesprochen, wie sehr sich die Bank der Zukunft wandeln wird. Anfang des Jahres 2019 hat es in Deutschland 32.000 Bankfilialen gegeben. 2004 waren es noch 47.000. Der Grund für den signifkanten Rückgang liegt in den enormen Kosten. Eine Bankfiliale hat jährliche Fixkosten in der Höhe von 500.000 bis 1.000.000 Euro und bedient zumeist weniger als 10.000, in den ländlichen Gebieten gar nur 5.000 Kunden. Diese Kosten sind durch nichts zu rechtfertigen und immer mehr Kunden steigen auch auf Online-Konten um. Die jungen Bankkunden wollen ihre Bankgeschäfte sowieso nur noch am Smartphone erledigen.

2030 wird es höchstens noch 7.000 Filialen geben. Die deutschen Bankhäuser werden pro Stadt nur noch ein oder zwei Großfilialen haben, welche eher an Flagship-Stores, als an klassische Bankfilialen erinnern.

Niemand muss sich allerdings darum sorgen, dass die Beratung unter der Abnahme der Filialen leidet. Diese wird sich lediglich anders gestalten. In der Zukunft werden hunderte Berater*innen in einem Kundendienstzentrum arbeiten und die gleiche Menge an Nachfragen decken, für welche bisher tausende Mitarbeiter erforderlich waren. Es wird Bankberater mit ganz speziellem Know-How geben, zu denen man sich weiterverbinden lassen kann. Durch die Möglichkeit einen Schichtdienst einzuführen, wird man rund um die Uhr beraten werden können. Im Gegensatz dazu gehören die knappen Öffnungszeiten der Filialen schon rasch der Vergangenheit an.

Wer in Zukunft die Betreuung in einer traditionellen Bankfiliale bekommen will, wird dafür einen Aufpreis bezahlen müssen. Die steigenden Preise für die Nutzung einer Filale wird dazu führen, dass noch weniger Menschen eine Bankfiliale aufsuchen und somit müssen die Kosten der einzelnen Filialen, auf immer weniger Kunden aufgeteilt werden. Damit man also die hohen Kosten für die Bankfilialen senken kann, werden diese in Zukunft, beispielsweise in Supermärkten zu finden sein. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen für ihre alltäglichen Bankgeschäfte, nicht mehr den Weg zu einer Bankfiliale suchen, sondern online durchführen.

Für ihr Investmentportfolio werden sich vermögende Menschen, weiterhin eine private Beratung in einer Bankfiliale gönnen und auch bei einer Beratung für eine Baufinanzierung werden die Menschen weiterhin den Weg zu einer Bank suchen. Es wird also zu einer Spezialisierung der Bankfilialen kommen. Georg Hauer vermutet, dass wir uns im letzten Jahrzehnt befinden, in welchem die Bankfilialen noch eine Rolle spielen.

Könnt ihr euch eigentlich noch an die Reisebüros erinnern? Diese sind ebenso still und heimlich verschwunden – bei den Bankfilialen könnte dies ähnlich ablaufen. Bankvorstände, welche behaupten, dass die Bankfilialen auch in Zukunft bestehen bleiben und deshalb keine Arbeitsplätze verloren gehen (in Deutschland gibt es in diesem Bereich 500.000), agieren entweder unverantwortlich oder verschließen sich der Wirklichkeit.

Die Zukunft der Bankfiliale findet im Smartphone statt.

2 Kommentare:

  1. Das mit den Reise Büros ist schon der Hammer, wie die Pleite von James Cook.

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  2. Der eigentliche Grund warum sich die Bankenwelt gerade radikal ändert ist das abhanden gekommene Geschäftsmodell. Es gibt seit vielen Jahren keine Zinsspanne mehr, von der die Banken traditioneller Weise gelebt haben. Jetzt müssen sie sich mit Verkauf von teilweise sehr fragwürdigen Produkten am Leben erhalten. Ich habe 23 Jahre im Bankenbereich gearbeitet und ich denke auch, dass es zukünftig nur mehr sehr wenige Bankfilialen geben wird.

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