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Donnerstag, 26. März 2020

Flatten the curve - gestorben wird später

Das Ziel von Flat the curve ist es, dass die Anzahl von Neuerkrankungen des Corona-Virus so lange hinausgezögert wird, bis die aktuelle Grippesaison vorbei ist. Danach haben die Spitäler wieder genügend Kapazitäten frei, um die Corona-Patienten aufzunehmen. Habt ihr etwa geglaubt, dass die einschneidenden Maßnahmen in unserem Leben erst dann reduziert werden, wenn die Gefahr am Virus zu erkranken minimiert oder ein Impfstopp entwickelt wurde? Nein! Sie werden uns lange vorher erklären, dass nun alles wieder gut ist und die Schulen, Universitäten und Geschäfte öffnen. Selbstverständlich werden wir uns dann der Reihe nach anstecken - aber das ist durchaus erwünscht.


Wenn wir beispielsweise Ende April, in Österreich eine Zahl von 200.000 infizierten Personen erreicht haben, dann ist es zwar schön, dass die Kurve der Neuerkrankungen nicht mehr so stark steigt, aber besonders geschützt sind wir dann wohl auch nicht, wenn wir unseren Normalbetrieb schön langsam wieder hochfahren, wenn immer mehr infizierte Personen unterwegs sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele von ihnen nur geringe Symptome aufweisen und diese möglicherweise nicht als Folgen des Corona-Virus, sondern als Erkältung oder einer Magenverstimmung deuten und deshalb rennt nicht gleich jeder zum Arzt. 

Wir wissen nun also, dass sich immer mehr Menschen infizieren und sollen z. B. am 1. Mai oder am 1. Juni wieder unbesorgt in die Schule schicken. Was sagen wir denn unseren lieben Kleinen? Die vertrauen uns und gehen davon aus, dass nun alles wieder in Ordnung ist, weil sie ja nun endlich wieder in die Schule dürfen. Sind wir also gezwungen unsere Kinder anzulügen? "Ja mein Kind, alles ist wieder gut - der Virus ist zwar noch da, aber der Dir tut Dir jetzt nix mehr. Nein, die Oma und den Opa dürfen wir die nächsten ein bis drei Jahre trotzdem nicht besuchen, weil der kann am Corona-Virus ganz böse erkranken." 

Wenn wir also zu einem Zeitpunkt wieder dazu aufgefordert werden, einen halbwegs normalen Alltag zu leben - ohne Konzerte, Sport, Kulturveranstaltungen und im Allgemeinen alle Orte meiden, wo viele Menschen zusammenkommen, dann hätten wir im Grund genommen die härtesten Maßnahmen, wie z. B. jene Ausgangsbeschränkung, dass man möglichst die ganze Zeit daheim bleiben soll, gleich streichen können. Die älteren Semester wären dazu aufgefordert worden daheim zu bleiben, und Hilfsdienste organisiert und bezahlt, welche für die "Risikomenschen" Einkäufe erledigt und Arzneimittel bringt. 

Ob es unfair ist, dass die älteren Menschen daheim bleiben müssen und alle anderen nicht? Lasst es mich so ausdrücken. Die paar Ausnahmen, welche es für uns alle gibt, um die eigenen vier Wände zu verlassen, bedeuten für ein Kind, dass lediglich noch zu einem kleinen Spaziergang hinaus darf. Nicht jeder hat einen Garten oder einen Balkon - schon gar nicht in einer Großstadt - damit diese ein wenig Platz zum Spielen im Freien haben. Glaubt ihr nicht auch, dass diese aktuelle Krisensituation, besonders für Kinder, eine unheimliche Belastung ist? Glaubt ihr nicht auch, dass je länger die Situation andauert, immer mehr Kinder traumatisiert werden? Wie viele Eltern, sind wohl bereits jetzt mit der Situation überfordert und wie viel Missbrauch gegenüber den Kindern, wird es wohl in den nächsten Wochen und Monaten geben?

Wir werden ab der Zeit, wo wir wieder ein halbwegs normales Leben führen dürfen, denn nichts wird mehr wie vorher sein, eine Vielzahl von Psychologen brauchen, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Je länger wir warten, damit die Wirtschaft wieder auf Touren kommt, umso schlimmer werden die finanziellen Auswirkungen für jeden Einzelnen von uns. Der Verlust kann nicht in wenigen Wochen oder Monaten aufgeholt werden, sondern es wird dazu Jahre brauchen.

Es wäre nun an der Zeit, ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen - und zwar jetzt. In Österreich sind binnen weniger Tage 150.000 neue Arbeitslose beim AMS gemeldet worden. Die Zahl der atypischen Beschäftigungsverhältnisse wird nach den rigorosen Maßnahmen der Bundesregierung stark zunehmen. Die Kurzarbeit wird für viele verlängert werden und nachdem Bundeskanzler Kurz schon lange auf die Digitalisierung drängt, werden auch nach den einschneidenden Maßnahmen, viele Menschen ihre Arbeit im Home-Office verrichten dürfen/müssen.  Es ist halt sehr schwierig Home-Office zu betreiben, wenn durch die Maßnahmen, die Kinder daheim sind und man sich plötzlich damit konfrontiert sieht, die Aufgaben eines Lehrers zu übernehmen, ohne dafür bezahlt zu werden. 

Niemand wird also in Zukunft von einem Job im "normalen" Beschäftigungsverhältnis leben können, weil dieser vermutlich auf eine 20 bis 30 Stunden/Woche heruntergeschraubt wurde. Es werden immer mehr Menschen als Freelancer, auf Werkvertragsbasis, als freier Dienstnehmer... arbeiten müssen und für immer weniger Geld, mehr leisten und daher auch mehr Zeit investieren müssen, damit das bisherige Einkommen erreicht wird. Für viele Familien bedeutet dies eine zusätzliche psychische Belastung, wenn man nicht weiß wie die nächste Miete oder der nächste Einkauf bezahlt werden soll. Man wird sich an jeden Strohhalm klammern, und Arbeiten verrichten, welche weit unter seinem Wert sind, nur damit man überleben kann. Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Menschen, welche in der EU leben - vom Baby bis zum Greis - wäre die einzige Chance, diesem Teufelskreis zu entkommen. 

Unter einem bedingungslosen Grundeinkommen verstehe ich, dass jeder - vom Baby bis zum Greis - gleich viel Geld bekommt. Damit sollte gewährt sein, dass man seine Miete und seine Grundbedürfnisse wie Essen/Trinken/Hygieneartikel bezahlen kann. Alle Kinder sollten zudem vom Staat einen eigenen Laptop finanziert bekommen - und zwar alle den gleichen - damit niemand einen Vor- bzw. Nachteil hat. Wer, so wie ich vier Kinder hat, der wird verstehen, dass es derzeit enorm schwierig ist, mit einem einzigen Laptop Home-Office zu betreiben und gleichzeitig auch die Kids ihre Schulaufgaben darauf vornehmen zu lassen. Das jeder einen Scanner daheim hat, wird nunmehr bereits von Volksschullehrer*innen vorausgesetzt, wie wir selbst bemerken durften. 

Ach ja zum Ende noch eine Bitte - die finanzielle Situation ist derzeit wirklich nicht einfach und deshalb wäre es toll und würdet ihr mir sehr helfen, wenn ihr mein Projekt mit einem Dauerauftrag und/oder einer einmaligen Spende per Konto, Kreditkarte, Paypal oder einer Kryptowährung unterstützen würdet. Die Möglichkeiten dazu findet ihr in meinem Blog rechts oben. DANKE!

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