Die
OAS-Mission hat den Vorsprung von 7,9 % bei 84 % der ausgezählten
Stimmen, von Evo Morales gegenüber seinem Kontrahenten Mesa als real
eingestuft. Wie bei einem Auszählungsstand von 95 % der Stimmen, der
Vorsprung auf 10,14 % anstieg, schrie die OAS-Mission Alarm! Die
Schnellauszählung wurde gestoppt und erst am nächsten Tag
fortgesetzt. Dies trug nicht gerade zur Deeskalation der Lage in
Bolivien bei.
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Donnerstag, 12. Dezember 2019
Bolivien – Wahlmanipulation ja oder nein
Am
4. Dezember hat die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) einen
Bericht zu den am 20. Oktober abgehaltenen Präsidentschaftswahlen
in Bolivien veröffentlicht, wonach es bei der Wahl zu gezielten
Manipulationen gekommen sei. Mit diesem Satz könnte man nun das
Thema abhaken und für erledigt erklären – so einfach ist das
allerdings nicht für jemanden, der Interesse daran hat, der Wahrheit
auf den Grund zu gehen.
Blenden
wir zurück zum Zeitpunkt kurz nach der Wahl.
Der
OAS-Bericht enthält keine konkreten Informationen, wie ein
mutmaßlicher Wahlbetrug funktionieren hätte können. Die
OAS-Wahlbeobachter bekräftigten ihrerseits, dass sie eine umfassende
Inspektion durchgeführt hätten und könnten somit bestätigen, dass
an der Software keine Manipulationen durchgeführt wurden. Die OAS
weist stets darauf hin, dass sie als Grund, für den Glauben an die
Manipulation sehen, dass die Trendwende in der Auszählung nicht zu
erklären sei.
Zahlreiche
Wissenschaftler haben diese Behauptung hinterfragt und sind zu dem
Schluss gekommen, dass das Endergebnis auf der Grundlage der ersten
84 % der ausgezählten Stimmen, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit,
vorhersehbar war! Dies wäre durch einfache Analysen leicht zu
eruieren gewesen. Es gibt nämlich schon seit langer Zeit, starke
politische Präferenzen zwischen jenen Gebieten, welche früher bzw.
später ausgezählt wurden. Diese Stellungnahme wurde übrigens auch
in der britischen Tageszeitung „The Guardian“ veröffentlicht.
Die
Basis von Morales ist in den zuletzt ausgewählten Gebieten, schlicht
und ergreifend stärker, als in jenen Gebieten welche früher
ausgezählt wurden. Der
IT-Spezialist Quiroga hat bestritten, dass es bei den letzten 5 %
eine massive Verschiebung zu Gunsten von Morales gegeben hat. Fakt
sei, dass zwischen dem Auszählungsgrad 90 und 95, Morales 66,41 und
sein Kontrahent 16,1 % erhalten haben. Bei den letzten 5 % erhielt
Morales „nur“ 65,62 und sein Gegner 19,89 %. Es hat somit gar
keine Trendwende gegeben, sondern die Differenz ist sogar gesunken.
Der
südamerikanische Staatenbund Mercosur, forderte nunmehr bei einem
Mitgliedstreffen die uruguayische Regierung dazu auf, aufgrund der
Lage in Bolivien, die Demokratieklausel anzuwenden. Es müsse
geprüft werden, ob Bolivien zu suspendieren sei, weil nach dem
Staatsstreich gegen Evo Morales, die verfassungsrechtliche Ordnung
von Bolivien verletzt wurde!
Der
Vorschlag dazu kam vom uruguayischen Außenminister Rodolfo Nin Novoa
eingebracht. Zitat: „Der
Mercosur muss von den bolivianischen Behörden die uneingeschränkte
Achtung der Menschenrechte, eine strenge Kontrolle der
Gewalt-anwendung und ein Ende der wahllosen Unterdrückung der
Zivilbevölkerung fordern.“
Ob
es dazu wirklich kommt?
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