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Dienstag, 14. Januar 2020

Uruguay – nationaler Notstand wegen Gewalt gegen Frauen

Präsident Vazquez hat in Uruguay den nationalen Notstand, wegen der Gewalt gegen die Frauen ausgerufen. Weltweit hat es im Jahre 2017 ca. 464.000 Morde gegeben. Es sind somit mehr Tote aufgrund von Morden, als durch bewaffnete Konflikte zu beklagen. 87.000 dieser ermordeten Personen sind Frauen. Mindestens 50.000 wurden durch den eigenen Ehemann oder durch Familienmitglieder aus dem Leben gerissen. Von den insgesamt 464.000 Morden, welche weltweit begangen wurden, sind mehr als 90% auf die Tat eines Mannes zurückzuführen.

Der Femizid (Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts) ist in den letzten Jahren auch in Österreich stark angestiegen. Innerhalb von vier Jahren stieg die Anzahl der weiblichen Mordopfer von 19 auf 41. In Lateinamerika sind im Jahre 2018 unfassbare 3.287 Frauen ermordet worden und die Tendenz ist stark steigend.

In Uruguay hat der amtierende Präsident Tabare Vazquez, aufgrund des massiven Anstiegs von geschlechtsspezifischer Gewalt die Notbremse betätigt und den nationalen Notstand ausgerufen. Er will damit ein klares Zeichen setzen, dass es in Uruguay sehr schnell, ganz konkrete Maßnahmen braucht. Es wurde ein Plan zur Bekämpfung dieser Gewalt vorgestellt, welcher innerhalb der nächsten drei Monate umgesetzt werden soll.

Teil des Planes ist es, die Anzahl der elektronischen Fußfesseln, welche zur Überwachung von Straftätern dient, von 1.000 auf 1.200 Stück auszubauen. Es soll online-Kurse geben, welche die Themen Männlichkeit und Gewalt, sowie die Vorbeugung gegen sexuellen Missbrauch beinhalten. In den Gefängnissen, soll ein Programm der Intervention für Männer in Angriff genommen werden, welche wegen der Ausübung von Gewalt gegen Frauen, bereits rechtskräftig verurteilt wurden. Weitere mögliche Maßnahmen, werden bei einem Treffen zwischen der Präsidentschaft, der Generalstaatsanwaltschaft und dem Obersten Gerichtshof besprochen.

Schade ist, dass die neu gewählte Regierung, welche ab dem 1. März 2020 tätig sein wird, die vorgestellten Pläne bereits jetzt kritisiert. Der designierte Präsident Luis Lacalle Pou meinte, dass die Notstandserklärung nichts wert ist, weil es an konkreten Maßnahmen und deren unverzüglicher Umsetzung fehlt. Schließlich wäre eine sofortige Umsetzung von Nöten und nicht erst in drei Monaten.

Der Zusammenschluss von zwanzig feministischen Gruppen „Intersocial Feminista“ kritisiert die Erklärung ebenso. Sie sind ebenso davon überzeugt, dass es keinerlei konkreten Schritte gibt, welche die Lage sofort und nachhaltig verbessern. Bereits im September des vergangenen Jahres, hatte man den amtierenden Präsidenten darum gebeten den nationalen Notstand auszurufen. Es wurde damals eine garantierte Zuweisung der Fußfesseln, ein Zentrum für Frauen/Kinder und Jugendliche in lebensbedrohlichen Situationen und vor allem eine Medienkampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema gefordert.

Wenn wir einen Blick auf unsere eigene Medienlandschaft werfen, dann stellen wir fest, dass Eifersuchtsmorde stets "verniedlicht" werden. Es handelt sich entweder um eine Beziehungstat, ein Eifersuchts- oder ein Familiendrama. Nirgends steht geschrieben, dass es sich um einen Femizid - also einen Mord an eine Frau aufgrund ihres Geschlechts handelt.

Warum ist es wichtig auch in dieser Angelegenheit die Dinge beim Namen zu nennen?

Es ist wichtig, um es bekämpfen zu können. Die Zurückweisung eines Mannes durch eine Frau ist nicht das wahre Motiv eines Mordes, sondern der Frauenhass des Täters. Es geht dabei, um männliche Besitzansprüche, welche zur Gewalt gegenüber einer Frau führen - auf der ganzen Welt - also auch in Österreich (auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen).


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