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Sonntag, 16. Februar 2020

El Salvador – Präsident Bukeles lässt das Parlament besetzen

Was macht ein Präsident, wenn er sich im Streit um die Genehmigung von 109 Millionen US-Dollar zur Finanzierung der Sichtheitspolitik nicht durchsetzen kann? Richtig! Er lässt das Parlamentsgebäude der Hauptstadt El Salvadors von dutzenden Soldaten besetzen. Präsident Nayib Bukeles hat den Auftrag dazu erteilt, weil die Parlamentsabgeordneten seiner „Bitte“ zur drastischen Anhebung des Budgets für innere Sicherheit nicht nachgekommen sind. Das zusätzliche Geld soll für Schutzwesten, Drohnen und Hubschrauber ausgegeben werden. Die Art und Weise, wie der Präsident seinem „Wunsch“ Nachdruck gegeben hat, ist gelinde gesagt besorgniserregend.

Präsident Bukele hat übrigens auch die Bevölkerung dazu aufgerufen einen Aufstand durchzuführen, wenn die Abgeordneten seinem Befehl nicht nachkommen und beruft sich dabei auf Artikel 87 der Verfassung. Diesbezügliche Anweisungen ergingen auch an die Mitarbeiter der Verwaltung und der Ministerien. Diese können sich dem Aufruf nur schwer widersetzen, weil sie Angst davor haben entlassen zu werden. Um seinem Ansinnen mehr Nachdruck zu verleihen, hat Präsident Bukele die Polizei dazu ermuntert, den Abgeordneten der Oppositionsparteien, Drohbesuche abzustatten. Die Polizei ist dieser Aufforderung bereits nachgekommen.

Trotz der bisherigen Drohgebärden des Präsidenten, sind die Abgeordneten bisher nicht dazu bereit, seinen Forderungen nachzukommen. Bukeles betonte in einer Rede, dass jene, welche nicht bereit sind „für das Volk zu arbeiten“, nach den Neuwahlen Anfang 2021, sowieso das Parlament verlassen müssen. Gnadenhalber gewährte er den Abgeordneten eine Woche Bedenkzeit, um danach zu verkünden: „Ich habe Gott gefragt und er hat mir zur Geduld geraten.“

Es ist wirklich erstaunlich, um wie viele Dinge sich der liebe Gott kümmern muss. Ob er wohl auch irgendwann ein bisserl Freizeit hat? Niemanden verwundert es also, dass derartige politische Manöver, national und international auf Widerstand treffen. 

Die Zentralamerikanische University UCA kritisiert das Vorgehen des Präsidenten und Saul Banos vom Menschenrechtszentrum FESPAD betont, dass die Entscheidungen nicht von den Launen eines Präsidenten abhängen dürfen. Hat sich Saul Banos eigentlich schon einmal den Twitter-Account von US-Präsident Donald Trump zu Gemüte geführt?

Organisationen wie die Allianz gegen die Wasserprivatisierung, der Runde Tisch für Ernährungs-souveränität, die Koordination El Salvadors der Volksbewegungen und andere verurteilen das Vorgehen des Präsidenten als Attentat auf die Demokratie. Die linke Partei Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) kritisiert das Vorgehen Bukeles und solidarisiert sich mit seinen Abgeordneten. In einer Pressemitteiligung richtet sich die Partei direkt mit der Botschaft an den Präsidenten: „Wir lassen uns weder unter Druck setzen, noch einschüchtern." An die eigene Basis gerichtet gibt es den Aufruf wachsam zu bleiben und die Interessen der Bevölkerung zu verteidigen.

Die Europäische Union zeigt sich beim Vorgehen von Präsident Bukeles von seiner härtesten Seite und drückt diesbezüglich seine Besorgnis aus...


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