Samstag, 26. Dezember 2020

Der Handel mit Wasserrechten an der Wall-Street

Auf dem Futures-Markt der Wall Street, können ab sofort nicht nur Öl, Weizen und Soja, sondern auch die Wasserrechte gehandelt werden. Eine mehr als bedenkliche Entwicklung wie ich meine. Der Index bildet sich aus den Preisen für Wasserrechte auf dem Terminmarkt der fünf Gebiete Kaliforniens mit dem höchsten Volumen an Transaktionen. Er kann und wird als Referenz für den Rest der Welt eingesetzt werden.

Wenn wir daran denken, dass Nestlè und Coca Cola immer wieder versucht haben die Wasserressourcen zu privatisieren, dann wird dies für Lateinamerika eine verheerende Auswirkung haben. Die Ausbeutung der Wasserressourcen durch die Industrie, aber auch durch den Klimawandel und nicht zu vergessen auch den privaten Konsum, haben zu einer Verknappung geführt. Bereits jetzt haben zwei Milliarden Menschen, einen schlechten Zugang zu Wasser. In den nächsten vier Jahren, könnten bereits ca. fünf Milliarden Menschen davon betroffen sein!

An der Wall-Street wird also nicht das Wasser selbst, sondern die Rechte es zu nutzen, gehandelt. Die Befürworter meinen, dass man auf diese Art und Weise einen Anreiz schafft, das Wasser effizienter zu verwenden. Die überschüssigen Wasserrechte könnten somit dort hin verkauft werden, wo es gerade besonders nötig ist. Es gibt sogar Menschen, welche wahrlich glauben, dass dies ein Instrument für den Naturschutz sei.

Pedro Arrojo, Wirtschaftswissenschaftler und UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Trinkwasser und Sanitärversorgung, ist strikt gegen diese Finanzierungsmechanismen und meint: "Der Austausch von Konzessionen steht in eklatantem Widerspruch zu den Grundlagen, mit denen ein öffentliches Gut verwaltet wird. Plötzlich verdient jemand Geld indem er ein Recht verkauft, das der Staat ihm kostenlos gegeben hat."

Noch härter formuliert es der ehemalige Präsident von Bolivien, Evo Morales: "Wasser an der Wall Street zu notieren, das ist, als würde man einen Preis auf das Leben setzen. Wenn der Raubtierkapitalismus weitergeht, verdammen wir zukünftige Generationen zu einer globalen Katastrophe. Wasser ist ein Recht, es muss für die Menschen sein, nicht für die transnationalen Konzerne."

Wenn heute zwei Milliarden Menschen einen besseren Zugang zum Wasser brauchen und in vier Jahren bereits fünf Milliarden Menschen, dann wird dies lediglich dazu führen, dass die Wasserrechte viel teurer werden. Es wird also für viele nicht leistbar sein und dazu führen, dass Menschen ganz einfach verdursten. Wen würde es also wundern, wenn die Migrationszahlen in den nächsten Jahren exorbitant ansteigen? Wird man diese Menschen dann als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen?

Zur lieben Erinnerung: 2010 hat die Mehrheit der UN-Mitgliedsstaaten, die Versorgung mit Trinkwasser als ein grundsätzliches Menschenrecht anerkannt. Zehn Jahre später ist das wohl nicht mehr so.


1 Kommentar:

  1. 🦋Die Machthaber und ihre Politik ihr Land noch mehr ausbeuten zu wollen um die resourcen der Bevölkerung zu Schwächen. Das wird sicherlich eine globale Katastrophe mit der Konsequenz das die Befölkerung sich genötigt fühlt ihre Heimat zu verlassen.

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