Sonntag, 8. August 2021

Wir brauchen 1,74 Erden

Mit dem Stichtag 29. Juli 2021, hat die Menschheit, sämtliche nachhaltige Ressourcen für das Jahr 2021 aufgebraucht. Damit wir unseren Bedarf an Energie, Rohstoff und Ressourcen decken könnten, bräuchten wir also 1,74 Erden. Ab dem 30. Juli leben wir nunmehr vom ökologischen Raubbau. Der 29. Juli gilt somit als „Earth-Overshot-Day“ (Erdüberlastungstag). Dieser Tag wird jedes Jahr aufs Neue, von Wissenschaftlern des Global Footprint Networks auf Basis des ökologischen Fußabdrucks ermittelt.

Es wird ermittelt wie viele Treibhausgase wir ausstoßen, wie viel Wasser wir verbrauchen oder für unseren Konsum verarbeiten. Diese Daten wird aufgerechnet und verglichen mit der Fähigkeit der weltweiten Ökosysteme, die Ressourcen zu erneuern und Abfälle aufzunehmen. „Schon nach sieben Monaten haben wir das Kontingent unserer Erde an biologischen Ressourcen für 2021 aufgebraucht“, erklärt Susan Aitken, die Bürgermeisterin von Glasgow, dem Gastgeber der nächsten Weltklimakonferenz. „Falls Sie daran erinnert werden müssten, dass wir uns in einer klimatischen und ökologischen Notsituation befinden, dann tut dies der Earth Overshoot Day.“

Seit den 1970er Jahren lebt die Menschheit nahezu kontinuierlich auf Pump, der „Earth-Overshot-Day rückt übrigens immer weiter nach vorne. Lediglich das Pandemiejahr 2020 führte zu einer kurzfristigen Verbesserung. Der „Earth-Overshot-Day“ wurde im vergangenen Jahr „erst“ am 22. August erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr, ist der CO² Fußabruck, aber leider schon wieder um 6,6 % gestiegen.

Nach Schätzung des global Footprint Network könnte der Kohleverbrauch für das Jahr 2021, etwa 40 % des gesamten CO²-Fußabdrucks ausmachen. Unter dem langjährigen Durchschnitt liegt, immer noch bedingt durch die Pandemie, der Verkehr. Beim internationalen Flugverkehr könnte dieser sogar bis zu einem Drittel unter dem Wert von 2019 liegen.

Ein großes Problem ist, dass die Anzahl der Wälder kontinuierlich schrumpft. Alleine in Brasilien sind 2020, ca. 1,1 Millionen Hektar Wald verloren gegangen. Die Schätzungen für 2021, gehen von einem zusätzlichen Verlust von 43 % aus. Das sind wahre Horrorzahlen, welche selbstverständlich einen negativen Einfluss auf den immer schneller voranschreitenden Klimawandel haben. Laut dem Globale Footprint Network ist, weltweit betrachtet, die Bio-Kapazität der Wälder um 0,5 % gesunken.

Ob es einer Vielzahl von Menschen bewusst ist, dass wir für unseren Lebensstil vor allem in Südamerika, Afrika und Asien die Bäume fällen, die Flüsse verschmutzen und deshalb zahlreiche Tierarten reduziert werden oder ganz aussterben? Wir sind dabei die Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkelkinder zu vernichten.

An der Spitze jener Länder, welche den Raubbau vorantreiben, stehen die Industrieländer und hier sind es vor allem die USA. Wenn alle so leben würden wie die US-Bürger, dann bräuchten wir sogar fünf Erden. 

Wie schaut es da mit Österreich, Deutschland oder der Schweiz aus?Wenn alle so leben würden wie in den oben genannten Ländern, dann bräuchten wir drei Erden oder anders ausgedrückt würde der „Earth-Overshoot-Day“ bereits am 5. Mai sein...

Es gibt viel zu tun, um unseren Planeten zu retten.


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