Freitag, 31. Dezember 2021

Bitcoins und die Gummiband-Theorie

Nachdem der Bitcoin am 10. November, mit einem Preis von ca. 68.000 US-Dollar sein All-Time-High erreicht hat, war in den nächsten Tagen, ein leichter Kursverlust zu sehen. In der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 2021, waren einige Anleger*innen im Bereich der Kryptowährungen ziemlich schockiert, weil es, bei fast allen Kryptowährungen, durchaus drastische Kursverluste gab. Einen Bitcoin konnte man plötzlich um „lediglich“ 47.000 US-Dollar erwerben.

Einige Bitcoin-Hodler hatten, rund um den Bitcoin-Höchststand, Teile ihrer Bitcoins bzw. Bitcoin-Anteile, gegen US-Dollar oder/und Euro getauscht. Wer ab 60.000 US-Dollar seine Coins scheibchenweise, mit jedem weiteren Kursanstieg verkauft hat, um zu warten bis der Bitcoin einen Preis erreicht, welcher deutlich darunter liegt, um dann wieder nachzukaufen, wird am Ende zu den Gewinnern dieser Kursveränderungen gehören. Auf diese Art und Weise, konnte ich die Zahl meiner Satoshis um ca. 10 % erhöhen. Noch ein paar dieser Kurssprünge und ich besitze 0,1 Bitcoins. Reich würde ich damit noch lange nicht sein und ausgesorgt hätte ich auch noch lange nicht, aber nett wäre es trotzdem.

Michael Saylor von Micro Strategy kauft ja in regelmäßigen Abständen Bitcoins nach. Er hat, nachdem der Bitcoin-Preis gesunken ist, 7.002 Bitcoins erworben. Für ihn sei das ein sogenannter Bitcoin Dip gewesen, welchen er sich keinesfalls entgehen lassen wollte. Michael Saylor veröffentlicht beinahe täglich ein zehnminütiges Videos zu seinen Gedanken über den Bitcoin und auf Twitter hat er auch seinen letzten großen Bitcoin-Einkauf dokumentiert. Für diese Coins hat er insgesamt 414,4 Millionen US-Dollar ausgegeben. Das macht einen Durchschnittspreis von ca. 59.000 US-Dollar.

Seit dem 29. November 2021, besitzt Micro Strategy bereits 121.044 Bitcoins. Eine unvorstellbar große Anzahl, vor allem wenn man bedenkt, dass es insgesamt höchstens 21 Millioneen Bitcoins geben wird und vermutlich bereits jetzt ein Drittel aller Coins von seinen Besitzern „verloren“ wurden. Dazu zählt z. B. wenn man den Krypto-Schlüssel verloren hat, verstorben ist ohne seinen Erben vom Bitcoin-Bestand zu berichten… MicroStrategy könnte also durchaus bereits fast 1 % aller sich bisher im Umlauf befindlichen Bitcoins besitzen.

Michael Saylor hat für die erworbenen 121.044 Bitcoins, einen Durchschnittspreis von 29.534 US-Dollar bezahlt und wird auch in Zukunft regelmäßig nachkaufen. Er wird es, wenn es entweder wieder einen sogenannten Bitcoin Dip gibt, oder wenn es bei Micro Strategy, wieder einmal einen Quartals Gewinn gibt, denn auch dann investiert er einen gewissen Prozentsatz des Gewinns in Bitcoins. Micro Strategy ist jedenfalls der größte Börsen-orientierte Bitcoin Hodler.

Die Gummiband-Theorie

Wenn jemand besonders viele Bitcoins besitzt, dann spricht man von einem Wal. Die Gummiband-Theorie besagt, dass mehrere Wale gleichzeitig auf die Idee kommen, einen gewissen Prozentsatz ihrer Bitcoins zu verkaufen. Das müssen jetzt gar keine Preisabsprachen sein, sondern es ergibt sich beinahe zwangsläufig dann, wenn der Bitcoin einen gewissen Preis erreicht hat. Wenn diese Wale z.B. ihre „neuen“ Bitcoins, zum derzeitigen Preis von 48.000 US-Dollar erworben haben, dann geben sie beispielsweise eine Verkauforder, beim Erreichen von 75.000 US-Dollar ein. Ist dieser Kurs dann wirklich erreicht und die Bitcoins wurden verkauft, dann kommt wiederum gleichzeitig eine Kauforder bei z.B. 57.500 US-Dollar. Auf diese Art und Weise können die großen Wale, die Anzahl ihrer Bitcoins, regelmäßig erhöhen und brauchen dafür, kein neues Kapital einfließen zu lassen.

Haben die kleinsten aller Anleger, welche „Plankton“ genannt werden, da überhaupt eine Chance im Konzert der Großen mitzuspielen?

Ja, sie haben dieselben Chancen. Der Unterschied ist halt lediglich, dass man mit einer derartigen Kauf- bzw. Verkaufsorder, nicht hunderte oder tausende Bitcoins bewegt, sondern vielleicht nur zehntausende Satoshis. Am Ende geht es ebenso darum, die Anzahl seiner – in diesem Fall Satoshis – zu vermehren, ohne dafür zusätzliches Kapital einzuschießen.

Wer seine Bitcoins/Satoshis jedoch kontinuierlich vermehren will und nicht auf ein steigen oder fallen des Kurses warten möchte, der sollte in regelmäßigen Abständen seine Coins erwerben. Ob das jetzt wöchentlich oder monatlich passiert ist egal. In diesem Zusammenhang wäre es lediglich wichtig, immer dieselbe Summe zu investieren. Vergesst es, den idealen oder perfekten Zeitpunkt eines Kaufs bzw. Verkaufs anzustreben. Das kann niemand und deshalb solltet ihr auch nicht irgendjemanden glauben, welcher das von sich behauptet.

Eine gute Strategie wäre es sich schon vorher zu überlegen, welchen Prozentsatz an Bitcoins man immer unverändert lassen will und wie viele Prozente man für den An- und Verkauf einsetzen will. Wenn man sich nun z. B. überlegt 80 % seiner Coins nicht anzurühren, dann wäre es bestimmt keine schlechte Idee, wenn man die restlichen 20 % nicht alle auf einmal in Bewegung bringt, sondern scheibchenweise kauft bzw. verkauft. So wird man zwar ebenso nicht den perfekten Zeitpunkt für seine Handlung finden, aber man ist näher dran.

Wenn ich beispielsweise bei einem Kurs von 65.000 US-Dollar, sämtliche meiner Bitcoins, welche ich zum Verkauf verwenden will, auf einmal verkaufe, dann würde ich mich wohl mehr ärgern, wenn ich danach sehe, dass der Kurs noch auf 75.000 US-Dollar steigt. Wenn ich allerdings anteilsmäßig bei 65.000, 67.500, 70.000 und 72.500 verkaufe, dann bin ich doch klar deutlicher am idealen Zeitpunkt dran. Beim Einkauf der Coins gilt selbstverständlich dasselbe. Befindet sich der Kurs z. B. auf 55.000 US-Dollar verkauft man ebenfalls nicht sämtliche 20 %, sondern wiederum scheibchenweise bei z. B. 53.000, 51.000…

Die Preisentwicklung für 2022?

Das kann niemand vorhersehen. Ich würde allerdings meinen diesbezüglichen Fokus auf das übernächste Bitcoin Halving legen, welches im Jahr 2028 stattfinden wird. Es würde mich sehr überraschen, wenn der Bitcoin Preis, kurz vor dem Bitcoin Halving 2028, nicht 150.000 US-Dollar oder mehr beträgt. Wie gesagt, auch ich kann es nicht wissen. Die Vermutung ist allerdings, dass durch die Verknappung des Bitcoins Angebots und der Tatsache, dass immer mehr große Investoren, ihre Gelder auch in Bitcoins anlegen, es durchaus wahrscheinlich ist, dass schon bald mehr Bitcoins erworben, als neu geschürft werden.

Wenn wir uns vor Augen halten, dass durchschnittlich alle zehn Minuten 6,25 Bitcoins geschürft werden, dann sind das täglich 900 Bitcoins und im Jahr ca. 328.500 Bitcoins. Es ist eigentlich unglaublich, aber während ich diesen Artikel schreibe, hat Michael Saylor von MicroStrategy, erneut Bitcoins nachgekauft. Es handelt sich dabei um die neuerliche Menge von 1.914 Bitcoins. Er hat also, um gleich eine praktische Anwendung für mein Rechenbeispiel zu bekommen, auf einen Schlag mehr Bitcoins erworben, als in zwei Tagen geschürft werden! Er hat die neu gekauften Bitcoins, zu einem Durchschnittspreis von 49.229 US-Dollar erworben.

Ich gehe also bis zum Halving im Jahr 2028, von einer Verdreifachung des heutigen Bitcoin-Preises aus. Ob es dazu kommt? Wie gesagt, es würde mich sehr überraschen, wenn der Preis nicht erreicht wird, weil die Nachfrage in den nächsten sechs Jahren kontinuierlich steigen wird. Vergessen wir nicht, dass immer mehr jüngere Menschen ihr Geld in Kryptowährungen investieren werden und ihr Geld nicht einer Bank überlassen wollen. 

Wenn ihr in Bitcoins oder Altcoins investiert, dann lasst den Großteil davon unverändert und nehmt nur kleine Beträge davon, um zu versuchen, durch Trading höhere Gewinne einzusacken.  


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