Sonntag, 12. Dezember 2021

Die Kombination aus Molekularbiologie und künstlicher Intelligenz existiert bereits

Die Menschheit steht wohl gerade an der Schwelle zum Transhumanismus. Kurz zusammengefasst ist der Transhumanismus, mittlerweile bereits mehr als eine Denkrichtung. Es geht dabei darum, die menschlichen Grenzen beim Intellekt, der Physis und der Psyche, durch den Einsatz von Technologie, immer weiter zu verschieben bzw. zu „optimieren“. Vor einem Jahr haben Forscher sogenannte Xenobots „gebaut“. Es handelt sich dabei um winzige Roboter aus Froschzellen, welche in äußerst mühsamer und feinmechanischer Arbeit aus hunderten von Zellen zusammengebaut werden mussten. Jetzt ist das Team rund um Michael Levin von der Tufts University bei Boston bereits so weit, dass es den kleinen Biorobotern die Fähigkeit gegeben hat, sich selbst zu replizieren.

Was ist und was bedeutet die Replikation?

Die Replikation ist die Fähigkeit zur Vervielfältigung des Erbinformationsträgers (DNA oder RNA), einer Zelle (nur DNA) oder eines Virus.

Was ist das Ziel dieser Replikation?

Für die Forscher ist die nun erfolgte Fähigkeit zur Replikation der elementare Durchbruch dafür, dass eines Tages – und das wohl in gar nicht allzu ferner Zukunft – diese Xenobots den Menschen implantiert werden können. Man könnte damit Insulin produzieren oder z. B. auch Rückenmarksverletzungen reparieren.

Noch zu Beginn des Jahres 2020 war die Basis dieser kleinen Bioroboter, der sogenannte Korallenfrosch, aus welchem 500 bis 1.000 Haut- und Herzmuskelzellen entnommen wurden. Der Zusammenbau erfolgte in Handarbeit. Der Bauplan, nach welchem die Zusammensetzung erfolgen sollte, wurde von einer künstlichen Intelligenz berechnet. Die solcherart erschaffenen Miniroboter waren sogar in der Lage, winzigste Objekte zu transportieren. Wie die Roboter angetrieben werden? Sie haben sich einfach die Reserven der Zellen zunutze gemacht. Auf diese Art und Weise können sie mehrere Tage lang mit Energie versorgt werden.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hätten die Menschen behaupten können, dass Xenobots keine Organismen sind, weil sie nicht die Fähigkeit zur Replikation besitzen – mittlerweile sind sie dazu in der Lage...

Wie kam es eigentlich dazu, dass die Miniroboter die Fähigkeit erhielten sich selbst zu vervielfältigen?

Es wurde abermals ein Algorithmus eingesetzt. Durch dessen Verwendung konnten Milliarden verschiedenster Zusammensetzungen der Zellen in Simulationen getestet werden. Das Ziel war herauszufinden, welche davon in der Lage sein würden, sich über eine Generation hinweg selbst zu vervielfältigen. Das Ergebnis dieser Versuche ist eine Figur, welche wie die einstige PC-Kultfigur „Pac Man“ aussieht, wenn sie den Mund geöffnet hat. Diese neuartigen Roboter waren in der Lage sich in einer Petrischale, mit Stammzellen, zu Klumpen zusammenschieben, um daraus die neuen Xenobots zu bilden. Bisher ist das bis zu einer Dauer von fünf Generationen gelungen.

Für Josh Bongard, er war an der Entwicklung dieser Mini-Roboter beteiligt, handelt es sich derzeit lediglich um eine Technologie, welche sich noch im Frühstadium befindet. Derzeit gibt es dafür noch keine praktische Anwendungsmöglichkeit. Fakt ist allerdings, dass die Kombination aus Molekularbiologie und künstlicher Intelligenz ein enorm großes Potenzial, für die verschiedensten Arten von Anwendungen zu haben.

Angeblich braucht sich aber niemand vor diesen sich selbst reproduzierenden Biomaschinen zu sorgen. Immerhin seien die kleinen Roboter biologisch abbaubar… und außerdem werden sämtliche Forschungsarbeiten von einer Ethik-Kommission begleitet und geprüft…

Na dann...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen