Sonntag, 12. Dezember 2021

Mikroplastik schädigt das Gehirn

Unser Gehirn ist, vom restlichen Körper, sehr gut durch die Blut-Hirn-Schranke abgeschottet. Das ist großartig, weil es uns hilft, dass Schadstoffe oder irgendwelche andere Formen von Kontaminierung, es sehr schwer haben in diesen äußerst sensiblen Bereich vorzudringen. Ein südkoreanisches Experiment hat allerdings beunruhigendes herausgefunden. Sie konnten nachweisen, dass die winzig kleinen Mikroplastik-Partikel diese Blut-Hirn-Schranke überwinden können.

Diese Mikroplastik-Partikel lagern sich sodann in den Mikrogliazellen ab. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei, um das Immunsystem unseres Gehirns. Man kann es auch gut und gerne mit den weißen Blutkörperchen in unserem restlichen Körper vergleichen. Jetzt ist es allerdings nicht nur so, dass diese Mikroplastik-Teilchen sich einfach nur ablagern, sondern sie richten dort Schäden an und beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit.

Das Experiment

Die Forscher des Daegu Gyeongbuk Instituts haben mit Mäusen experimentiert. Die bedauernswerten Tierchen bekamen zehn Tage lang, mit Mikroplastik-Partikeln versetztes Wasser zu trinken. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch zu erwähnen, dass die Mikroplastik-Teile, dem Wasser in verschiedensten Größen beigemengt wurden. Damit man den Weg der einzelnen Partikel gut nachverfolgen konnte, wurden diese mit Fluoreszenz-Marker versehen. Mit großer Freude konnte somit beobachtet werden, dass es die größeren Teile nicht ins Gehirn schafften. Die Freude wurde jedoch auch gleich wieder getrübt, als sich herausstellte, dass jene Partikel, welche die Maximalgrenze von zwei Mikrometern Durchmesser erreichten, ungehindert die Blut-Hirn-Schranke passieren konnten.

Das alleine wäre schon schlimm genug, aber weil Forscher nun einmal wissbegierige Menschen sind, wollten sich auch gleich herausfinden, welche Probleme diese Mikroplastik-Teilchen im Gehirn verursachen würden. Damit die Forscher das herausfinden konnten, experimentieren sie mit menschlichen Mikrogliazellen in Zellkulturen. Diese wurden mit Mikroplastik-Partikeln versehen. Schließlich und endlich wollte man ja die Auswirkungen beobachten.

Das Ergebnis war wohl unerfreulich. Bereits nach wenigen Stunden konnte man die Anreicherung der Partikel im Zellplasma nachweisen. Nicht gerade lieblich war in der Folge, dass das Wachstum der Zellen abgenommen hat. Leider haben sie sich auch nicht mehr so oft geteilt, wie vorher. Einige Botenstoffe wurden seither unkontrolliert versandt. Zuerst betraf es die Entzündungs-Botenstoffe wie z. B. Cytokine. Danach wurde per Marker auf die Apoptose nachgewiesen. Die Apoptose ist übrigens der selbst ausgelöste Zelltod – de facto ein Suizid.

Die Schlüsse der Forscher

Das Mikroplastik löst entzündliche Prozesse aus und die schützenden Zellen werden in den Selbstmord getrieben. Die Forscher meinen abschließen, dass das Mikroplastik somit eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit des Gehirns darstellt. Schon früher wurden die Mikroplastik-Artikel in den Zusammenhang mit Erkrankungen wie z. B. Alzheimer oder/und Parkinson gebracht. Es fehlt allerdings noch der endgültige Beweis.


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