Berlin 29.08.2020 – Tag der Schande

In Belarus gehen hunderttausende Menschen auf die Straße, um friedlich gegen eine Diktatur zu demonstrieren. Vergleicht dies mit Berlin, wo ca. 38.000 Menschen gekommen sind, um – gegen eine angebliche Diktatur zu demonstrieren. In einer solchen, wäre ihnen niemals das Versammlungsrecht gewährt worden. Das Verfassungsgericht in Karlsruhe hat bereits Mitte April klargemacht, dass die Versammlungsfreiheit der Pandemie nicht zum Opfer fallen darf. Deshalb ist das Verbot der für den 29.08.2020 angesetzten Demonstration gegen die Corona-Politik aufgehoben worden. Zuerst vom Verwaltungsgericht Berlin und danach vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg.

Die Veranstalter von Querdenken 711, bekamen nunmehr also die Chance zu beweisen, dass die Demo friedfertig über die Bühne geht. Wie das zu bewerkstelligen sei, wenn es bei dieser Demo vor Reichsbürgern, AfD Sympathisanten, NPD-Leuten, Faschisten und Holocaust-Leugnern nur so wimmelt? Binnen kürzester Zeit war klar, dass sich bei dieser Demo niemand an die gültigen Hygieneregeln hält. Es wurde kein Mindestabstand eingehalten und einen MNS wollte, nach Aufforderung der Polizei, auch niemand anlegen. Bereits zu diesem Zeitpunkt, wollte die Polizei die Demo abbrechen und die Leute nach Hause schicken.

Was folgte waren furchtbare Szenen. Mehrmals wurden Absperrungen durchbrochen – gleich zu Beginn waren es jene beim Brandenburger Tor. Die Einsatzkräfte wirkten hilflos und überfordert. Danach wurde es immer turbulenter. Vor der russischen Botschaft kam es zu Flaschen- und Steinwürfen auf die Polizei. An diesen Vorfällen waren bis zu 3.000 Rechtsextremisten und Reichsbürger beteiligt. Der selbst ernannte Reichskanzler Attila Hildmann sprach auf der Bühne über Juden, welche KZs für deutsche Kinder errichteten. Hier war dann für die Polizei der Punkt erreicht, wo sie ihn von der Bühne holten und verhafteten. Die Bilder von ihm, im Schwitzkasten eines Polizisten, werden wohl noch länger in Erinnerung bleiben.

Die schrecklichsten Szenen spielten sich aber vor dem Berliner Reichstag ab. Hunderte Demonstranten - hauptsächlich Reichsbürger – gut erkennbar auch an ihren Reichsflaggen, überwanden die Absperrungen und schafften es die Treppen hoch bis zu den Glastüren zu gelangen. Diese eklatante Überzahl wurde von, drei heroisch agierenden Polizisten, in die Schranken gewiesen. Es dauerte ungefähr zwei Minuten bis sie Verstärkung bekamen und die Massen wieder zurückgedrängt werden konnten.

Die Symbolik der Bilder mit den Reichsflaggen vor dem Berliner Reichstag, sind ein Gräuel. Für die Rechtsextremisten ist der 29.08.2020 ein voller Erfolg gewesen. In den diversen Blogs und Videokanälen werden sie sich bejubeln und darauf einschwören, dass da noch mehr geht. Vergessen wir nicht, dass diese Demo ihnen die Möglichkeit geebnet hat, neue Allianzen zu bilden...

Eine Vielzahl von unzufriedenen Menschen, geht Seite an Seite mit Rechtsextremisten und findet scheinbar gar nichts dabei. Die Faschisten und Nazis haben ihre hässliche Fratze, offen zur Schau gestellt. Wer mit ihnen gemeinsame Sache macht, ist mitschuldig. Nach den Erkenntnissen des 29. August 2020, kann niemand mehr behaupten, dass es sich hier nur um Chaoten handelt. Es sind immens gefährliche Rechtsextremisten welche die Absicht haben, unsere Demokratie zu zerstören.