Der
westafrikanische Staat Mali
ist eines der ärmsten Länder der Welt und so ist es nicht
verwunderlich, dass viele Menschen losziehen, um in einem anderen
Land ihr Glück zu versuchen. Seit 2012 herrscht dort eine große
politische Krise und die Menschen haben über Fernsehen und Radio
davon gesehen/gehört, dass viele Millionen Euro ausgegeben wurden,
um die Fluchtursachen zu bekämpfen. Die Einwohner fragen sich
gleichzeitig aber auch wo das ganze Geld geblieben ist, weil sie
davon noch nichts gesehen haben.
Bei einer Rundfahrt durch Mali, einem
Staat welcher drei Mal so groß ist wie Deutschland, findet man
insgesamt fünf Gesundheitszentren vor. Diese wurden nicht durch die
Entwicklungshilfe, sondern ausschließlich von Migranten, welche ihr
im Ausland verdientes Geld in die Heimat geschickt haben bezahlt.
Einst gingen die Männer für die Erntezeit in die Nachbarländer und
kamen danach wieder in ihr Land zurück, um dort bei der Feldarbeit
behilflich zu sein. Als die zentralafrikanischen Länder mit der
Förderung von Erdöl und Mineralien begannen, zogen die
Arbeitsmigranten aus Mali auch dorthin. Lediglich ein Bruchteil der
Migranten zieht nach Europa, um von dort aus ihr Geld an die
Familienmitglieder zu überweisen oder ihrem Dorf mit einer
Geldüberweisung, einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung zu
leisten.
Im Laufe vieler Jahrzehnte wurden auf
diese Art und Weise nicht nur die fünf Gesundheitszentren Malis
sondern auch eine Entbindungsstation, ein Kindergarten, Markthallen,
ein Radiosender, Gemüsegärten mit Brunnen für die Frauen und
gemauerte Klassenzimmer errichtet.
Als gelungenes Beispiel für die Hilfe
zur Selbsthilfe dient die Stadt Koniakary.
Die 50.000 Einwohner erweitern gerade ihre Wasserversorgung. Es gibt
dann fünf statt lediglich drei Brunnen. Die Energieversorgung wird
vom Generatorbetrieb auf ein Hybrid-System verändert. Die knapp mehr
als zehntausend Einwohner zählende französische Partnerstadt
Villetaneuse realisiert, gemeinsam mit der Bevölkerung von
Koniakary, jedes Jahr ein neues Projekt. Warum das so gut klappt
liegt daran, dass sich hier jeder für das Gesamte verantwortlich
fühlt.
Für die ordnungsgemäße Verwendung
und Verwaltung der Gelder gibt es ein System aus „Checks und
Balances“. Wer seine Tätigkeit als Arbeitsmigrant beendet hat und
für die Gemeinde keinen zusätzlichen Obolus mehr leisten kann,
kehrt aus der „Schule des Lebens“ (so nennen sie ihre Zeit im
Ausland) in die Heimat zurück und unterstützt seine Gemeinde mit
seinem Organisationstalent und jeder Menge Erfahrung.
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