Wer
hinter den Angriffen steht, weiß keiner. Die Vermutungen reichen von
der IS bis hin zu anderen Rebellen oder/und Terrorgruppen. Die
Bevölkerung hat keine Ahnung, ob es jetzt endlich vorbei ist und sie
nun mit dem Wiederaufbau beginnen kann oder ob der Horror noch auf
unabsehbare Zeit weitergeht.
Wie
gespalten das Empfinden der Bevölkerung ist kann man daran erkennen,
dass viele Menschen die Grenzen der Leidensfähigkeit erreicht haben
und jetzt die Stadt verlassen, während gleichzeitig die ersten
Personen wieder zurückkommen. Nicht nur in Aleppo sondern in ganz
Syrien gibt es das Problem, dass viele Familien getrennt leben. Der
eine Teil ist hier geblieben, der Andere befindet sich in Europa.
Pater
Ibrahim Alsabagh spricht im Interview davon, dass
Syrien so gut wie zerstört sei. Es fehlt an Arbeit, Strom und
Wasser. Dieses vor wenigen Jahren noch blühende und wirtschaftlich
erfolgreiche Land ist derartig zerstört, dass man sich nun in
vollständiger Abhängigkeit vom Ausland befindet.
Wie
es mit dem Land weitergeht, wird viel von den syrischen Frauen
abhängen. Bereits bei der syrischen Revolution im März 2011,
marschierten die Frauen an vorderster Front gegen das Regime. Die
Frauen organisierten Demos, kochten für die Aktivisten und
motivierten die Menschen zu den Demos zu gehen. Junge Männer wurden
von ihnen als Feigling beschimpft, weil diese sich nicht getrauten
mitzumarschieren. Es gibt nichts schlimmeres für einen syrischen
Mann als von einer Frau als Feigling bezeichnet zu werden... Der
syrische Mann ist im Gegensatz zur Frau nicht in der Lage anzupacken
sondern schwingt lieber nur große Reden. Die Männer können zwar
nicht organisieren, filmten aber unter Lebensgefahr, Beweise für das
unmenschliche Handeln des Regimes gegen die eigene Bevölkerung.
Viele Kameraleute mussten diese Aufnahmen mit ihrem Leben bezahlen.
Syrien braucht nun, wie wir nach dem
zweiten Weltkrieg, die Trümmerfrauen und die Herren der Schöpfung
müssen sich jetzt dringend etwas von den Frauen abschauen und ebenso
anpacken und damit meine ich nicht das Kriegsgerät...
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