Montag, 11. November 2019

23 Tote und 1.659 Verletzte bei Protesten in Chile

Am Montag, den 4. November haben in Chile hunderttausende Menschen gegen die Regierung von Sebastián Pinera demonstriert. Der Protestmarsch am „Super Lunes“ (Super-Montag) führte über die Hauptstraße Alameda. Die Menschen protestieren, seit vielen Wochen, gegen die Ungleichheit im Land. Die Polizei versuchte immer wieder die Demonstrations-Teilnehmer mit Wasserwerfern und Tränengas auseinander zu treiben.

Auf der Außenwand des Kulturzentrums Gabriela Mistral, brachte eine Gruppe von Aktivisten, ein mehrere Meter langes Spruchband an auf welchem stand: „Chile Despertó – A Repartir La Torta“. Das bedeutet übersetzt: „Chile ist aufgewacht – lasst uns die Torte aufteilen“. Die Stimmung war bei den Demonstranten, wie immer, sehr feierlich und geradezu euphorisch.

Leider sind seit dem Beginn der Proteste bereits 23 Tote und 1.659 Verletzte zu beklagen. Patricio Acosta vom Roten Kreuz schätzt, dass es noch viel mehr Verletzte gibt und vermutlich 2.500 oder mehr sind. Begründet wird dies damit, dass viele Verletzte nicht ins Krankenhaus gehen. Sie haben Angst davor, ins Gefängnis geworfen zu werden.

Ob die Menschen in Chile aus den Medien erfahren, dass es unter den Demonstranten zahlreiche Verletzte oder gar Tote gibt? Wahrscheinlich nicht. Wenn man nicht selbst vor Ort dabei ist und die Verletzten und Toten mit den eigenen Augen sieht, dann ist dies schwierig bis unmöglich. Am letzten Dienstag haben die Medien beispielsweise die Bilder von zwei Polizistinnen gezeigt, welche durch einen Molotow-Cocktail verletzt wurden. Selbstverständlich werden diese Aufnahmen von vielen Politikern dazu verwendet, um die Demonstranten zu kriminalisieren. Präsident Sebastian Pinera hat kurz nach der Veröffentlichung der Bilder dazu aufgerufen gemeinsam gegen die Kriminalität, den Vandalismus und die Zerstörung zu kämpfen.

Es sind allerdings die Polizisten, welche bei den Protesten die Menschenrechte verletzen und die Gewalt verursachen. Die Demonstranten werden täglich wütender und rufen, wenn ein Polizeiwagen vorbeifährt allesamt: „Piñera, concha de tu madre, asesino, igual que Pinochet". Das bedeutet: Pinera, du Arschloch, Mörder, genau wie Pinochet.
 
Über die weiteren Entwicklungen in Chile werde ich euch auf dem Laufenden halten.


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