Samstag, 22. Februar 2020

Ändert sich die Flughöhe zugunsten des Klimaschutzes?

Ist es wirklich möglich, dass wir mit einer kleinen, beinahe schon unbedeutenden Maßnahme im Flugverkehr, für einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten können? Es müssten lediglich ein paar Flüge, um eine Flughöhe von 600 Meter geändert werden. Die Flugzeuge würden daher jener Luftschicht entgehen, in welcher die stärksten und klimawirksamsten Kondensstreifen entstehen. Damit der Klimaeffekt um 59% reduziert wird, müssten hierfür 1,7% aller Flüge umgeleitet werden.

Der Anteil des Luftverkehrs an die weltweiten Treibhausgas-Emissionen liegt bei 2%. Weil die Flugzeuge ihre Abgase hoch in der Atmosphäre hinterlassen, ist deren Wirkung auf das Klima jedoch bis zu fünfmal stärker als bei den Emissionsquellen am Boden. Der Wasserdampf und die Schwebstoffe aus den Kondensstreifen, fördern zudem die Bildung von Wärme absorbierenden Cirruswolken und genau diese verstärken wiederum den Treihaus-Effekt. 

Jetzt ist es allerdings so, dass nicht jeder Flug solche Wolken fördernden Kondensstreifen hinterlässt. Meistens lösen diese sich nach einigen Minuten wieder auf. Eine langlebige Version entsteht nur dann, wenn das Flugzeug durch eine besonders kalte und mit Wasserdampf gesättigte Luftschicht fliegt. In diesem Fall können die Kondensstreifen bis zu 18 Stunden lang erhalten bleiben und sich dann zu den klimawirksamen Kondenscirren umwandeln. Es wäre allerdings möglich diese „bösen“ Kondensstreifen zu verhindern, indem man diese kritische Luftschicht meidet. Nachdem diese sehr dünn ist, kann man diese durch eine Änderung der Flughöhe von nur wenigen hundert Metern, umgehen. 

Das Problem, welches Roger Teoh und seine Kollegen vom Imperial College London dabei sehen ist, dass sich die Lage der Luftschicht, je nach Region und nach Jahres- und Tageszeit ändert. Dies erfordert einiges an Anpassung seitens der Flugrouten. Basierend auf Daten aus dem japanischen Luftraum haben die Analysen ergeben, dass nur 2,2% aller Flüge, für 80% der klimawirksamen Kondensstreifen verantwortlich sind. Die meisten von ihnen fallen auf den späten Nachmittag und die erste Nachthälfte. Selbst dann, wenn man von diesen, nur jene der Nachtflüge umleiten würde, könnte man den Klimaeffekt um erstaunliche 21,2% senken. Als besonders effizient empfiehlt es sich die Flugzeuge in den Sommermonaten auf geringere und im Winter auf größere Höhen umzuleiten.

Für alle Skeptiker welche nun meinen, dass dieses Szenario gewiss auch einen Haken hat denen sei versichert, dass es natürlich einen gibt. Wenn die Flugzeuge in einer geringeren Höhe fliegen, sind sie einem stärkeren Luftwiderstand ausgesetzt und verbrauchen dadurch mehr Treibstoff. Bei den solcherart umgeleiteten Flügen würde der Verbrauch um 0,014% ansteigen. Ich glaube, dass man da durchaus von einer zu vernachlässigenden Größe sprechen darf. Selbst dann wenn nur noch jene Flugzeuge umgeleitet würden, welche kein zusätzliches CO2 ausstoßen, würde eine Verringerung der Kondensstreifen-Klimawirkung von 20% erreicht. Wem allerdings die Reduzierung um 20% zu gering ist, für den gibt es noch eine erfreuliche Nachricht. Wenn wir die Flugzeuge mit saubereren Ruß ausstoßenden Triebwerken ausstatten, könnte man sogar 90% der treibhauswirksamen Kondensstreifen verhindern.

Ja die Neuausstattung kostet Geld, aber jene Finanzmittel welche notwendig sind, um die vom Klimawandel verursachten Schäden zu reparieren kosten ein Vielfaches...

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