Samstag, 8. Februar 2020

NEUES AUS DER KRYPTOWÄHRUNGS-SZENE

In Köln hat am 21. Jänner der Cryptocurrency Day – The Future of Payments stattgefunden. Vertreter des Einzelhandels, von Modehäusern und Drogeriemärkten und Experten der Commerzbank, Fidor, Targobank, DKB und die Hanseatic Bank waren dabei, um sich über folgende Fragen auszutauschen: Haben Kryptowährungen das Potential, herkömmlichen Fiatwährungen wie dem Euro oder dem US-Dollar zukünftig die Stirn zu bieten – oder gar abzulösen? Zahlen wir in Zukunft unsere Online-Einkäufe oder Einkäufe im Supermarkt mit Krypto-Geld?  Was ist der Status quo bereits bestehender Point-of-Sale-Lösungen (PoS) für die Akzeptanz von Kryptowährungen?


Die entscheidenden Punkte sind, ob der User einen Nutzen für sich sieht und wie es mit der Kosteneffizienz für den Einzelhandel aussieht. Sehr wichtig wird es sein, dass der Kunde seinen Einkauf an der Kassa schnell bezahlen kann und nicht lange auf die Bestätigung der Transaktion warten muss. Nicht unbedeutend ist auch die Frage wie hoch die Transaktionskosten für den Supermarkt sind. Entsprechen diese in etwa einer Bezahlung mittels einer Kreditkarte oder sind diese gar teurer. Fakt ist, dass die Verwendung von Bargeld stets zurückgeht. Der Trend geht zunehmend in die Nutzung digitaler Zahlungsmethoden.

Wichtig, für die flächendeckende Akzeptanz von Kryptowährungen ist auch das Vorhandensein einer kritischen Masse an Nutzern. Derzeit bewegt sich diese allerdings nur im Bereich von 5 bis 10%. Die Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden und die Nachfrage zur Nutzung von Kryptowährungen muss groß genug sein, damit es möglich ist, in Zukunft seine täglichen Einkäufe in Bitcoin, Litecoin oder Dash zu begleichen.

Auf der Seite blockchain.info werden täglich ca. 25.000 neue Wallets (digitale Brieftaschen) eingerichtet. Das sind monatlich 750.000 neue Wallets bei einem einzigen Anbieter. Die Gesamtzahl der auf blockchain.info befindlichen Wallets beläuft sich bereits auf mehr als
45 Millionen Stück.


Derzeit gibt es schon einige Point Of Sale-Zahlungslösungen, welche es Unternehmen ermöglicht digitale Zahlungen zu akzeptieren. Eine davon ist Salamantex. Es handelt sich dabei um ein junges FinTech-Start-up aus Österreich, welches europaweiter (allerdings hauptsächlich in Österreich), ca. 100 Händlern den Weg zur Krypto-Akzeptanz geebnet hat. Zu den Kunden gehört u.a. der Telekommunikationsgigant A1. Seit August 2019 können die Kunden in ausgewählten Shops in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck, ihre Handys, das Handyzubehör und Rechnungen an der Kassa mit Kryptowährungen bezahlen.

Der Leiter von A1 Business Marketing, Markus Schreiber, lobt die einfache Integration von Krypto-zahlungen in das bestehen Point Of Sale-System, sowie die Transaktionsgeschwindigkeit. Er ist davon überzeugt, dass das Bargeld ein Auslaufmodell ist. „Die Payment-Lösungen von morgen sind in der Lage, digitale Währungen zu verstehen und zu akzeptieren“, so Markus Schreiber in einer Pressemitteilung. Die Akzeptanz von digitalen Währungen hat in Österreich Aufholbedarf. Die Touristen aus dem asiatischen Raum wollen hauptsächlich mit Alipay, WeChat Pay oder einer Kryptowährung bezahlen. 

Alipay ist ein chinesisches Onlinebezahlsystem der Alibaba Group und mit mehr als 520 Millionen Nutzern, weltweit die größte Payment- und Lifestyleplattform. Im chinesischen Online-Geschäft hat man einen Marktanteil von mehr als 50%. Alipay verzeichnet täglich mehr als 100 Millionen Transaktionen und wurde im Jahre 2004 von Jack Ma gegründet.

WeChat Pay wurde einst als Chat-Dienst für Smartphones gedacht und von Tencent in China betrieben. Inzwischen wurde der Dienst um zahlreiche Funktionen wie eben das Mobile-Payment-System namens WeChat Pay erweitert. Das Hauptproblem ist, dass WeChat fast alle Daten an die chinesischen Behörden weiterleitet.

Wie sehr sich der Markt verändert zeigt die Tatsache, dass es heutzutage bereits eine Bank wie Bitwala gibt. Bitwala verbindet das traditionelle Konto mit einem integrierten Bitcoin-Konto. Einer der Vorteile ist, dass man seine Kryptowährungen in Euro tauschen und damit in den Geschäften vor Ort oder online bezahlen kann. Bei Bitwala ist man im Besitz der privaten Wallet-Schlüssel und hat somit die vollständige Kontrolle über seine Keys und Coins. Niemand sonst kann darauf zugreifen oder Transaktionen autorisieren.

Gleichgültig ob in Zukunft mit Bitcoins, Dash, Ethereum & Co bezahlt wird, auch die Konzerne werden vermehrt ihre eigenen, digitalen Währungen am Markt etablieren wollen. Denken wir dabei nur an Facebook Libra und Walmarts. Täglich gibt es bessere Lösungen für eine Integration und zur flächendeckenden Akzeptanz.


Auf einen enormen Unterschied von Goolge Pay, Apple Pay, PayPal... zur Kryptowährung DASH weist Jan Heinrich Meyer, CEO & Founder der Dash Embassy D-A-CH hin. Die erstgenannten Bezahldienste sammeln fleißig Daten zu sämtlichen Bezahlvorgängen der User. DASH ist hierzu eine sinnvolle Alternative, welche es den Menschen erlaubt an der Digitalisierung teilzunehmen und gleichzeitig ihre Privatsphäre zu schützen.

Bleiben wir bei Facebook Libra. Das Unternehmen will seinen Kritikern entgegen kommen und auf einen Devisenkorb verzichten, welcher die Digitalwährung Libra sützen soll. Diesbezügliche Informationen stammen von Finance Forward. Facebook will also auf einen „gemischten Währungskorb“ bestehend aus Dollar, Euro, Pfund, Yen und Singapur-Dollar verzichten. Der Clou dabei ist, dass Libra jeweils nur an eine einzige Währung gekoppelt werden soll. Es gäbe dann eine Euro-Libra, eine Dollar-Libra... In dieser Form haben auch Berliner Regierungskreise verlauten lassen, ist es kaum möglich, ein Verbot gegen Libra auszusprechen. Es wird interessant zu beobachten sein, wie etwa die Bezahlvorgänge von Euro-Libra zu Dollar-Libra funktionieren und ob es möglich ist dieses System noch im Jahre 2020 umzusetzen, wie Mark Zuckerberg einst verkündete...

Interessante Neuigkeiten gibt es auch aus der Schweiz zu berichten. Die Einwohnergemeinde Zermatt hat angekündigt, dass man Bitcoins, ab sofort als Zahlungsmittel für lokale Steuern und Schalter-geschäfte akzeptieren werde. Damit dies funktionieren kann hat das Krypto-Finanzdienstleistungs-unternehmen Bitcoin Suisse einen Zahlungsterminal im Gemeindehaus von Zermatt installiert. Mit dessen Hilfe können die Steuerpflichtigen ihre Gemeindesteuern mit Bitcoins bezahlen. Es muss eine Krypto-Zahlungsoption bei der Fachstelle Steuern beantragt werden und danach können die Steuerzahler über einen E-Mail-Link auf das Online-Zahlungsportal zugreifen, um den entsprechenden Betrag in Bitcoins zu überweisen. Dabei tauscht Bitcoin-Suisse die Bitcoins in Schweizer Franken um und überweist die Summe auf das Bankkonto der Gemeinde Zermatt.

Die Kryptowährungen werden als alternative Anlageform, vor allem in Krisenzeiten, immer beliebter. Seit dem Jahresbeginn hat beispielsweise der Bitcoin um ca. 25% an Wert zugelegt. Die Ursachen sind sowohl in den Auseinandersetzungen zwischen dem Iran und den USA (Angst vor einem Krieg), und der Sorge vor einer Pandemie (Coronavirus) zu suchen. Selbstverständlich hat auch das Bitcoin-Halving, welches im Mai dieses Jahres erfolgen wird damit zu tun. Beim Bitcoin-Halving wird die Belohnung pro "geschürftem" Block halbiert. Das Angebot an Bitcoins wird dadurch tendenziell verknappt, weil die Herstellung, das Mining, aufwendiger und teurer wird. Viele decken sich also bereits mit Bitcoins ein, damit man beim Kursanstieg dabei ist und davon profitiert. Mit diesem Kaufverhalten beginnt logischerweise bereits jetzt der Kurs zu steigen.

Die professionellen Finanzinvestoren handeln an verschiedenen Terminbörsen bereits Future-Kontrakte, auf welchen auch der Bitcoin vertreten ist. Die Chicago Mercantile Exchange (CME) hat z.B. Mitte Jänner den Handel mit Optionen auf Bitcoin eingeführt. Privatanleger, welche auf Kursgewinne des Bitcoins setzen wollen, können dies über die bestehenden Marktplätze wie z.B. Coinbase.

Die wahren Bitcoin Enthusiasten hodlen ihre Coins. Sie interessieren sich nicht für kurzfristige Kursgewinne. Sie erwerben Bitcoins oder andere Kryptowährungen, um sie langfristig zu behalten und nicht gleich bei jeder geringen Kursschwankung, panikartig zu verkaufen.

Ob der Bitcoin-Kurs am Ende des Jahres bei 10.000, 100.000 oder 1.000.000 € liegt, ist im Grunde genommen egal. Wichtig ist viel mehr, was man für die Coins bekommt und ob man damit online oder im Supermarkt einkaufen kann.


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