Mittwoch, 1. August 2018

Die Fahrt mit der Wiener U6 wird endlich zum Vergnügen

Ab September ist es in der U6 strengstens verboten Pizza, Leberkäsesemmel, Kebab & Co zu konsumieren. Die Geruchsbelästigung der anderen Fahrgäste ist daran schuld und damit auch das Problem der durch Schweiß stinkenden MitfahrerIn gelöst werden kann, hat man auch bereits damit begonnen an die Fahrgäste 14.000 Deos gratis zu verteilen.

Wenn das Pilotprojekt in der U6 funktioniert – diese wurde ausgewählt, weil sie zumeist oberirdisch fährt und nur sehr wenige klimatisierte Züge unterwegs sind, dann wird es selbstverständlich auch auf sämtliche andere U-Bahn-Linien ausgedehnt.

Dies ist auf alle Fälle ein guter Anfang. Des Weiteren sollte auch unbedingt ein Gesetz geschaffen werden, welches verbietet, dass man in den Öffis telefoniert. Um den unnötigen Lärm einzudämmen bin ich auch absolut dafür, dass die Menschen bei der Nutzung ihres Handys oder Smart-phones unbedingt Handschuhe verwenden sollen, damit das furchtbare Geräusch, welches durch die langen, aufgeklebten Fingernägel entsteht, nicht mehr hörbar ist. Hervorragend wäre es auch, wenn die Schuhsohlen aller Öffi-Benutzer mit Schaumgummi überklebt werden. Samma uns doch ehrlich. Diese furchtbar klappernden Stöckelschuhe sind ja für die zarten Öhrchen ein Gräuel.

Vielleicht könnte man auch gleich die Öffi-Benützer dazu bringen, alle das gleiche Parfum zu benutzen. Es ist ja in Wahrheit eine Schikane, stets abwechselnd einen süßlichen und dann wieder einen herben Geruch mit dem feinen Näslein wahrnehmen zu müssen.

Außerdem könnten wir uns gleich einmal dem Thema Belästigung widmen. Bitte nicht lächeln. Fühlen sie sich nicht auch so ganz komisch, wenn jemand mit einem Lächeln im Gesicht, vielleicht sogar am Montag morgen die U-Bahn betritt? Das ist doch ein Frevel. Man verspürt dann eine extreme Unruhe in seinem Körper und würde die Person am liebsten sofort anbrüllen, weil das nicht normal ist, dass man in der Früh lächelt.

Wenn wir schon damit beginnen, dann müssen wir uns auch unbedingt über die Beinhaltung unterhalten. Solche Typen, welche mit gespreizten Beinen in der U-Bahn sitzen, nehmen extrem viel Platz weg. Sie sollten unbedingt bestraft werden. Ob es nicht auch gleich möglich ist von dicken Menschen, also von sehr dicken Menschen, mehr Geld für ein Ticket zu verlangen? Schließlich nehmen diese extrem viel Platz ein und man kann sich nicht einmal mehr angemessen dazu setzen.

Fühlen sie sich nicht auch dann und wann belästigt, wenn Menschen mit seltsamer Kleidung, Frisuren oder gar Tattoos die U-Bahn betreten? Das ist ja fast schon ein wenig wie fremdschämen. Vielleicht wäre es auch keine schlechte Idee, wenn alle die gleiche Sitzhaltung einnehmen und den Blick zum Boden richten müssen. Man hat dann nicht ständig das Gefühl beobachtet zu werden...

Nun denn, dann Schluss mit meinen großartigen Plänen für die Zukunft. Ich betrete nämlich gerade mit meiner Melange den U-Bahn-Waggon und beiße jetzt mal anständig in meine Schnitzelsemmel mit Mayo hinein und schaue einmal im Waggon herum, wer aller etwas falsch macht, um mich danach um Welten überlegen zu fühlen.


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