Sonntag, 15. November 2020

Österreich – vom partiellen Shutdown zum harten Lockdown

Seit gestern 16.30h besteht Gewissheit. In Österreich wird es den zweiten harten Lockdown in der COVID-19 Krise geben. Seit Tagen hat es sich bereits abgezeichnet und hat der Blender Sebastian Kurz, welcher sich Kanzler nennen darf, nach seinem endlosen Evaluierungs-Geschwafel und erneuten Schuldzuweisungen an der jetzigen Situation... alle nur nicht er, weil er hätte ja schon längst hart durchgegriffen... den Lockdown verkündet. Es wäre nicht Österreich, wenn der Lockdown erst am Dienstag, den 17. November beginnen würde...

Die Lockdown-Maßnahmen werden (vorerst) bis zum 6. Dezember gelten. Für die geschlossenen Schulen allerdings bis zum 8. Dezember. Danach will ja unser Kanzler Weihnachten retten... in Wahrheit geht es ihm ganz offensichtlich darum, dass Weihnachtsgeschäft für die Handelsbetriebe und die Schisaison für die Tourismusbetriebe zu retten.

Fakt ist, dass jene Ausgangsbeschränkungen, welche im partiellen Shutdown für die Zeit von 20:00 bis 06:00h gegolten haben, nun auf den ganzen Tag ausgeweitet werden.

Die fünf Ausnahmen für die Ausgangsbeschränkungen lauten

Berufliche Zwecke

Deckung notwendiger Grundbedürfnisse des täglichen Lebens

Betreuung und Pflege Hilfsbedürftiger und familiäre Rechte und Pflichten (z.B. Sorgerecht, Scheidungskinder)

Abwehr von Gefahr für Leib, Leben und Eigentum

Körperliche und psychische Erholung

Die Schulen werden geschlossen und ab dem 9. Dezember sollen die Kinder, wie schon nach dem ersten harten Lockdown, in halbierten Klassen, alle zwei Tage zum Unterricht in der Schule erscheinen. Alle Geschäfte, mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften, Drogerien, Apotheken, Banken, Tierfutter-Geschäfte, Trafiken, Post, KFZ- und Fahrradreparatur Betriebe, sollen schließen.

Wenn man in Österreich, irgendjemand die Schuld für das Covid-19 Desaster geben will, dann kann es sich nur um die Bundesregierung handeln. Im Frühjahr dieses Jahres war ihr bereits bewusst, dass es im Herbst, zu einer zweiten Infektionswelle kommen wird. Eine Chronologie der Aussagen von Bundeskanzler Kurz, welche dazu führten, dass das politische Narrenschiff, Kurs aufs Riff genommen hat (frei nach Reinhard Mey).

Bundeskanzler Kurz verstört im März ganz Österreich mit den Worten:

"Jeder wird jemanden kennen, der an Corona gestorben ist."

Er schwadroniert von 100.000 Toten oder mehr, wenn es keinen harten Lockdown gibt. Die Menschen glauben dem Messias und machen mit.

Bundeskanzler Kurz am 13. Juni

Nachdem wir die gesundheitlichen Folgen der Krise überstanden haben, müssen wir jetzt angesichts der Weltwirtschaftskrise die Konjunktur in Österreich wieder ankurbeln."

Der kritische Bürger bzw. die kritische Bürgerin können nicht glauben, was der Kanzler hier von sich gibt. Ganz offensichtlich will er den Sommertourismus auf die Sprünge helfen und Österreich als sicheres Urlaubsland verkaufen. Die Bürger*innen gehen zunehmend sorgloser mit der Pandemie um.

Mitte August warnt der Bundeskanzler in einem Zeitungsinterview:

Die steigenden Infektionszahlen sind besorgniserregend...“

Er erklärt den Österreicher*innen, dass das Virus vermehrt mit dem Auto von Kroatien nach Österreich kommt. Mehr hat er nicht gebraucht, um sich dem Gespött der Menschen auszusetzen...

Hat der Virus nun sogar den Führerschein gemacht? Zum Glück kommt er nicht mit dem Flugzeug zu uns, sonst wäre er schneller da... Szenen von der Autofahrt in Wayne`s World zum Queen-Klassiker Bohemian Rhapsody werden massiv geteilt... fährt der COVID-19 Virus also per Anhalter durch die Galaxis...

Ende August gibt der Blender-Kanzler allerdings schon wieder Entwarnung:

Ich sehe bereits Licht am Ende des Tunnels...“

Leider hat er der Bevölkerung nicht mitgeteilt, dass noch eine ganze Reihe von Tunnels folgen werden... der Tunnel ist der harte Lockdown, danach wieder ein paar Monate Entspannung, anschließend der nächste Tunnel/Lockdown... vielleicht hat er mit seinem „Ich sehe bereits Licht am Ende des Tunnels...“ Sager etwas ganz anderes mitteilen wollen... vielleicht spricht er von den sterbenden Menschen, welche das Licht am Ende des Tunnels sehen...

Zum Glück hat er auch seit dem Beginn der Pandemie, bei jeder Pressekonferenz (und davon gab es bisher bereits gefühlt 500) Gesundheitsminister Rudi Anschober dabei. Am Anfang waren die Menschen fasziniert von ihm und seine Glaubwürdigkeitsraten waren in der Bevölkerung exorbitant hoch. Der grüne Politiker erhielt sogar mehr Zuspruch als Sebastian Kurz. Leider hat Rudi Anschober diesen Bonus längst verspielt und immer mehr Menschen fordern, wie auch von Sebastian Kurz, den sofortigen Rücktritt. Es gibt selten einen Menschen, welche so oft davon spricht, dass nun die entscheidenden Tage im Kampf gegen COVID-19 folgen. Wenn die Abstände dazwischen immer kürzer werden, dann nagt das halt schon an der Glaubwürdigkeit.

Besonders lieb gemeint war das Ampel-System der österreichischen Bundesregierung. Eine tolle Idee, welche am Ende komplett versemmelt wurde. Diese Ampel bestand zuerst aus den Farben rot, orange, gelb und grün. Das war zwar überraschend, aber damit hätte man sich noch irgendwie anfreunden können, wenn die Regierung selbst gewusst hätte, welche Farbe was bedeutet. Das die Bevölkerung erst recht keine Ahnung davon hatte, welche Auswirkungen die jeweilige Farbe hatte war dementsprechend nur logisch. Für die endgültige Verwirrung sorgt dann Bildungsminister Faßmann. Die staunende Bevölkerung erfuhr von ihm, dass die Schulen ein eigenes Ampel-System besitzen... jedem seine eigene Ampel schien das Motto zu lauten. Als Satiriker muss Dir das erst einmal einfallen...

Wir haben in Österreich seit mehr als einer Woche etwa 7.000 bis 10.000 Neuinfektionen – täglich. Das würde in Deutschland etwa 70.000 bis 100.000 Neuinfektionen entsprechen. Bis der neuerliche harte Lockdown zu greifen beginnt, werden die Zahlen noch weiter ansteigen und die Auslastung der Intensiv-Betten in den Spitälern wird ihre Grenzen erreichen. Man könnte zwar noch weitere Intensiv-Betten organisieren, aber es würde das dafür benötigte medizinische Personal fehlen. Die Bundesregierung hat ab dem Sommer, bezüglich COVID-19, so gut wie alles falsch gemacht. Es gab keine Vorbereitung auf die oftmals propagierte zweite Welle: „wird schon passen“ war das Motto und so ist es möglich, dass alles verabsäumt wurde, um einen zweiten harten Lockdown zu verhindern.

Ich bin gespannt, was nach dem Lockdown passieren wird. Wird man sich darauf verlassen, dass rechtzeitig ein Impfstoff zur Verfügung steht? 

Nach den Erfahrungen der letzten acht Monate befürchte ich, dass es so sein wird. Bereits jetzt müsste sich der Blender-Kanzler Kurz fragen, wie er einen dritten harten Lockdown vermeiden will. Ich weiß, dass er dann arbeiten und Selbstreflexion betreiben müsste... ist nur natürlich einfacher, wenn immer die Anderen schuld sind, aber vielleicht besteht ja dennoch ein Interesse einen weiteren Lockdown zu verhindern – auch wenn es dem Basti nicht um die Menschen, sondern um die Wirtschaft geht...


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