Mittwoch, 17. Mai 2017

Sebastian Kurz - Wunderwuzzi oder/und Diktator?

Der sanfte und stets gut informierte Armin Wolf (Ironie aus) hat schlicht und ergreifend „übersehen“, dass die Tochter von Reinhold Mitterlehner im vergangenen November einem Krebsleiden erlegen ist... Für einen müden Gag („Django – die Totengräber warten schon...“) war sich der in den sozialen Netzwerken (gerne auch wenige Minuten vor Sendungsbeginn) omnipräsente Moderator nicht zu schade. Dieser Filmtitel brachte bei Reinhold Mitterlehner das Fass zum Überlaufen und er verkündete am nächsten Tag, dass er alle seine Funktionen in Partei und Regierung zurücklegt.

Es war nie die Frage ob Reinhold Mitterlehner eines Tages das Handtuch werfen wird sondern nur wann. Sein bereits seit Monaten als großer Retter der ÖVP gehandelte Nachfolger, Sebastian Kurz, hat lediglich abwarten müssen. Sebastian Kurz wurde nach dem Rücktritt sofort als logischer Nachfolger ins Spiel gebracht und der wusste ganz genau, dass er mit voller Härte von seinen „Parteifreunden“ alles einfordern konnte, was er nur wollte, weil die Partei ohne ihn zugrunde gehen würde. Eine ÖVP, welche es in Wien bei den letzten Gemeinderatswahlen auf lächerliche 9.24 % der Stimmen brachte und auch bei sämtlichen Umfragen für eine Nationalratswahl klar hinter der FPÖ und der SPÖ steht, kann sich den Wünschen ihres einzigen, möglichen Erfolgsgaranten nur beugen.

Die Damen und Herren aus der ÖVP werden aber trotzdem ein Sauerstoffgerät benötigt haben, als der Außenminister den „Parteifreunden“ sein Forderungspaket bekanntgab. Der Name ÖVP wird bei den nächsten Nationalratswahlen ersatzlos gestrichen und durch Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei ersetzt.

Was wird sich ändern?

Die vielgepriesene Öffnung der Kandidatenlisten ist jedenfalls keine Erfindung von Sebastian Kurz und das „neue“ Reißverschlusssystem auf Wahllisten ist es auch nicht!

Keine Ahnung ob das schon jemand kundgetan hat aber Faktum ist, dass dies bereits seit dem sogenannten Reformparteitag, abgehalten von einem gewissen Herrn Reinhold Mitterlehner, im Statut steht und somit also bereits zwei Jahre gültig ist...

Sebastian Kurz hat erfolgreich ausverhandelt, dass er alleine für Regierungsverhandlungen und deren Ausrichtung ist. Im Gegensatz zu den bisherigen Gepflogenheiten will Sebastian Kurz, bei einer möglichen Regierungs-beteiligung, ganz alleine über ÖVP Minister und den Generalsekretär entscheiden. Er will auch über die Bundesliste alleine entscheiden und bei der Kandidatenliste der Landesparteien für die Nationalratswahlen will er – ein Vetorecht haben.

Es wird interessant zu beobachten sein, wie lange der Hype um Sebastian Kurz anhalten wird und zu welchem Zeitpunkt die nächsten Wahlen stattfinden werden. Ein September Termin wird wohl Sebastian Kurz entgegen kommen und jedes weitere Monat später, spielt Christian Kern in die Karten. Er hätte dann nämlich noch ein wenig Zeit den neuen Jungstar, beispielsweise durch wechselnde Mehrheiten im Parlament, zu entzaubern.

Wir können davon ausgehen, dass kaum einer der SPÖ Wähler nun für die Liste Kurz votieren wird aber für die FPÖ könnte das Antreten des jungen Spitzenkandidaten zu einem bösen Erwachen führen. Sebastian Kurz beackert auf eine scheinbar smartere Art und Weise als die Freiheitlichen deren ureigenste Themen wie z. B. die Asylpolitik.

Die FPÖ wird wohl nur dann gegen die Liste Sebastian Kurz bestehen können, wenn sie ihren bisherigen Spitzenkandidaten H.C. Strache durch Norbert Hofer ersetzt. Bei Fernsehkon-frontationen wäre H.C. Strache sowohl gegen Christian Kern als auch gegen Sebastian Kurz hoffnungslos unterlegen.

Für Sebastian Kurz bedeutet die kommende Wahl, dass es bereits in seinem jugendlichen Alter zu einem „Alles oder Nichts“ kommt. Gewinnt er die Wahl, dann ist er der Größte, aber wenn er sie verliert, dann ist seine politische Karriere wohl erledigt...

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