Dienstag, 19. Februar 2019

Die Kindersoldaten

Die Unicef hat verlautbart, dass weltweit zehntausende Buben und Mädchen als Kindersoldaten missbraucht werden. Es gibt sogar Schätzungen, welche von bis zu 250.000 Kindern ausgehen. Diese Zahlen wurden kurz vor dem am 12. Februar stattfindenden Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten veröffentlicht.

In den schon lange anhaltenden Konflikten folgende Länder: Südsudan, Demokratische Republik Kongo, Somalia, Syrien, Zentralafrikanische Republik, Afghanistan, Mali, Myanmar und nun auch im Jemen, werden die meisten Kinder als Soldaten missbraucht. Sie werden nicht immer direkt an der Front aber sehr oft als Späher oder zum Holz sammeln und kochen eingesetzt. Die Mädchen werden zwangsverheiratet und ebenso wie die Buben sexuell missbraucht. Es ist nichts Außergewöhnliches, dass die Kinder als „lebende Schutzschilde“ dienen oder sich an stark frequentierten Plätzen, selbst in die Luft jagen müssen.

Bleiben wir doch als abschreckendes Beispiel im Jemen. Abgesehen davon, dass man in der medialen Berichterstattung kaum davon erfährt, dass es dort seit dem Feldzug von Saudi-Arabien und seiner Verbündeter eine Hungersnot gibt, welche bis zu zwölf Millionen Menschen bedroht, sind bereits tausende Kinder gestorben, weil sie an der Seite Saudi-Arabiens gegen die angeblich vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen kämpfen mussten.

In dem nunmehr bereits seit vier Jahren tobenden Krieg setzt Saudi-Arabien immer öfter auf Kindersoldaten aus dem Sudan. Mohammed bin Salman verlässt sich also nicht nur auf die Unterstützung seiner transatlantischen Partner sondern greift auch gerne auf Söldner zurück – ganz egal aus welchem Land sie kommen. Mohammed bin Salman lässt für diese Söldner viel Geld fließen und hat auch dem sudanesischen Staatschef Umar al-Baschir ein wohl verlockendes Angebot gemacht, damit er im Jemenkrieg an seiner Seite kämpft. Es sind derzeit etwa vierzehntausend sudanesische Kämpfer, welche sich an der saudischen Koalition beteiligen.

Die Sudanesen rekrutieren sich zumeist aus ehemaligen Darfur-Kämpfern – man nennt sie auch „Dschandschawid“. Hier tummeln sich besonders viele Kinder im Alter von vierzehn bis siebzehn Jahren. Der Vorteil für Saudi-Arabien ist, dass diese Soldaten wesentlich billiger als etwaige US-Söldner sind. Die Familien der Jugendlichen sind gewillt – aus Verzweiflung oder warum auch immer – ihre Söhne gegen den schnöden Mammon an Saudi-Arabien als Söldner zu verkaufen.

Bei etwa einem Drittel aller Söldner, welche im Jemen aktiv sind, handelt es sich um Kinder. Es ist durchaus üblich, dass die Kommandanten aus Saudi-Arabien einen „Sicherheitsabstand“ zur Front halten, die sudanesischen Söldner allerdings „eh klar“ an die gefährlichsten Plätze geschickt werden. Dafür hat man sie ja auch schließlich gekauft. Die Kommunikation der Kommandanten mit ihren Söldnern funktioniert per GPS und Headsets.

Selbstverständlich bestreitet Saudi-Arabien Kindersoldaten einzusetzen. Der Koalitionssprecher Turki al-Malki sagt dazu in einer Erklärung: „Die Behauptungen, dass es in den Reihen der sudanesischen Streitkräfte Kinder gibt, sind fiktiv und unbegründet".

Der sudanesische Wirtschaftsberater Hafiz Ismail Mohamed meint dazu, dass die Söldner aus dem Sudan deshalb für Saudi-Arabien kämpfen, weil sie daheim keine Zukunft haben. Die eigenen Soldaten würden als Ware exportiert, welche wir auf diese Art und Weise in eine Fremdwährung umtauschen können. Damit man dies besser verstehen könne erklärt er, dass ein hoch qualifiziert Arzt im Sudan, monatlich höchstens 500 US-Dollar verdient. Ein Rekrut, welcher komplett unerfahren ist, bekommt für seinen Einsatz als Söldner hingegen 655 US-Dollar und nicht zu vergessen, wenn er eine sechsmonatige Dienstzeit absolviert und überlebt hat, gibt es einen Bonus von 10.000 US-Dollar.

Versteht ihr jetzt warum es für Saudi-Arabien, im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel ist, Kindersoldaten aus dem Sudan zu bekommen?



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