Freitag, 12. Juli 2019

Libyen – Haftar-Armee bombardiert Flüchtlingslager

Nein es kann sich um kein Versehen handeln, dass hier ein Flüchtlingslager angegriffen wurde und mindestens 44 Tote zu beklagen sind. UN-Generalsekretär António Guterres hat den Luftangriff auf das Lager mit afrikanischen Migranten nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis nicht nur scharf verurteilt sondern auch betont, dass die Vereinten Nationen den Konfliktparteien die exakten Koordinaten des Lagers übermittelt hätten und somit kein Versehen stattgefunden haben kann. Es handelt sich also schlicht und ergreifend um ein Kriegsversbrechen.
 
Der Luftangriff erfolgte durch die sogenannte nationale Armee Libyens unter der Führung von General Chalifa Haftar. Die Haftar-Armee wird von Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt. In den letzten Monaten ist man bereits tief in den Norden des Landes einmarschiert und hat bereits mindestens 740 Menschen getötet. Man befindet sich auf dem Weg nach Tripolis wo die international anerkannte Libysche Regierung ihren Sitz hat.

Bis im Jahre 2011, Diktator Muammar Gaddafi gestürzt und ermordet wurde, war Libyen ein relativ ruhiges Land. Seit der Einmischung der USA, leidet die Bevölkerung unter den Folgen der Ermordung Gaddafis mehr, als man einst unter seiner Herrschaft gelitten hatte. In Libyen existieren derzeit zwei Regierungen – eine hat den Sitz in Tripolis die Andere wiederum im Osten des Landes in Tobruk. In ganz Libyen gibt es seit acht Jahren Unruhen und es scheint kein friedliches Ende in Sicht.

Großbritannien hat vor der UNO übrigens eine Erklärung abgegeben, in welcher der Vorfall verurteilt wurde und ein Waffenstillstand verlangt wird. Jetzt ratet einmal wer gegen diesen Waffenstillstand war und die Erklärung blockiert hat – richtig – es handelt sich um die USA Eine logische Begründung für das Veto aus Washington gibt es nicht. Kurz vorher hatte das US-Außenministerium den Luftangriff auf das Flüchtlingslager noch als „abscheulich“ bezeichnet. Ob die US-amerikanische Waffenindustrie wirklich so stark darunter leiden müsste, wenn ein paar Tage die Waffen ruhen, darf durchaus bezweifelt werden...





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