Freitag, 26. März 2021

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag entscheidet über einen Grenzverlauf

Kenia und Somalia streiten sich um den Grenzverlauf. Jener an Land ist ihnen ziemlich egal, aber der Grenzverlauf im Indischen Ozean ist ihnen sehr wichtig und hätte früher zu einer kriegerischen Auseinandersetzung geführt. In dem von beiden Seiten beanspruchten Gebiet wird nämlich ein riesiges Erdölvorkommen vermutet. Die entscheidende Frage lautet nun: „Verläuft die Grenze parallel zum Äquator, oder setzt sich die diagonal verlaufende Grenze auch im Indischen Ozean fort?

Derzeit entspricht der Grenzverlauf den Vorstellungen Kenias. Logischerweise hat man dort auch keinerlei Interesse an einer Änderung des Verlaufs. Bereits 2014 hat allerdings Somalia eine Klage beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag eingereicht, damit die Richter darüber entscheiden mögen. Die streitbare Fläche entspricht der Größe von Island.

Was passiert, wenn Kenia das Urteil des Internationalen Gerichtshofs nicht akzeptiert?

Nichts. Der Grenzverlauf würde gleich bleiben. Was allerdings geschehen würde, wäre ein unheimlicher Druck, welcher auf Kenia ausgeübt würde, um seine Position, international zu begründen. Selbstverständlich könnte man auch einen Kompromiss finden und beiden Ländern, die Ausbeutung des Rohstoffvorkommens, erlauben. 

Nette Idee – funktioniert aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Das beste Beispiel dafür, sind die NATO-Partner Griechenland und Türkei. Diese Länder streiten seit einer gefühlten Ewigkeit um den Grenzverlauf und vor allem die Türkei, verletzt in regelmäßigen Abständen, dutzende Male pro Jahr, die Grenze. Natürlich geht es auch bei diesen Ländern, um Erdgas- und Erdölvorkommen. Bei Kenia und Somalia kommt erschwerend dazu, dass die beiden Nachbarstaaten, in keinster Art und Weise, irgendwo zusammenarbeiten. Die somalische Regierung hat auch wenig zu sagen, denn sie kontrolliert lediglich die Hauptstadt Mogadischu. Das restliche Land wird vor allem von der Terrororganisation Al-Shabaab kontrolliert.

Die kenianische Regierung arbeitet lediglich mit der Nachbarprovinz Jubaland zusammen und diese kann die eigene somalische Regierung auch nicht riechen...


1 Kommentar:

  1. Servus Peter,
    danke für diesen Ausführlichen sehr detaillierten Artikel! Er ist dir sehr gut gelungen, da du viele Zusammenhänge so erklären kannst, dass man einfach mehr darüber erfahren möchte, ist es für mich immer wieder eine Freude in deinem Blog weitere spannende Artikel Rund um den Erdball zu entdecken um diese mit seeeehr viel Interesse zu Lesen.
    🦋ICH DANKE DIR, für dein fachliches wissen in vielen Bereichen der Weltgeschichte!

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