Dienstag, 16. März 2021

Höheres Wirtschaftswachstum durch größere EU-Klimaziele

Wieder einmal wird zwischen der EU-Kommission und den EU-Parlamentariern gestritten. Der aktuelle Streit bezieht sich darauf, dass die EU-Kommission die CO²-Emisionen, bis zum Jahr 2030, um 55 % reduzieren will. Den EU-Parlamentariern ist dieses allerdings nicht genug und deshalb haben diese einen eigenen Beschluss gefasst, welcher sogar eine Reduzierung um 60 % vorsieht. Von den Prozentzahlen her klingt das jetzt nicht so dramatisch weit auseinander. Bei den Berechnungen in absoluten Zahlen sieht man hingegen schon, dass sich diese Ziele drastisch unterscheiden.

Die Berechnungen haben ergeben, dass man für das 55 % Ziel, innerhalb der nächsten zehn Jahre, ungefähr eine Milliarde Tonne CO² einsparen muss. Bei einer Reduzierung um 60 %, sind dafür sogar 1,3 Milliarde Tonnen nötig.

Zum Vergleich:

In den letzten 30 Jahren, wurden die CO²-Emissionen in der EU, um insgesamt 1,5 Milliarde Tonnen reduziert.

Die britische Agentur Cambridge Econometrics hat sich der Sache nun angenommen und ausgerechnet, welche der beiden Varianten aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoller wäre.

Das Ergebnis:

Zur Überraschung vieler, würde die EU von diesen ambitionierten Zielen, mittel- bis langfristig profitieren. Zuerst würden selbstverständlich Kosten anfallen, welche beim 60 % Ziel, im Vergleich zum 55 % Ziel, um zwölf Milliarden Euro höher ausfallen würden. Es würden gleichzeitig aber auch eine Million neuer Jobs in den Zukunftsbranchen wie z. B. der E-Mobilität und im Bereich der erneuerbaren Energien entstehen. Auf diese Art und Weise würde ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 1,8 % entstehen. Der Kampf gegen den Klimawandel würde zu zusätzlichen Einnahmen führen. Als Beispiele dafür wurden eine CO²-Steuer und der Emissionshandel genannt.

Selbstverständlich sind auch die Autor*innen der Studie davon überzeugt, dass es sich hierbei lediglich um eine Gesamtbilanz handelt und einzelne Branchen von den enormen Änderungen, stark betroffen sein werden. Die Aufgabe der Politik wäre es, in diesem Fall für Abfederungen zu sorgen. Die Ergebnisse dieser Studie bzw. die Analyse geht allerdings davon aus, dass die notwendigen Maßnahmen, sofort und ohne grober Fehler realisiert werden.

Hier beginnt es dann leider unrealistisch zu werden. Wenn man sieht, wie lange der Streit zwischen der EU-Kommission und dem EU-Parlament zu diesem Thema bereits dauert (es sind mehrere Monate), desto weniger kann man es sich vorstellen, dass mit der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen rasch begonnen wird.



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