Donnerstag, 5. Mai 2022

Welche Strafe könnte Putin gerecht werden?

Nein, ich habe noch immer keine guten Nachrichten aus der Ukraine anzubieten. Es ist sogar davon auszugehen, dass Russland bis zum 9. Mai, „bedeutende Erfolge“ bei der Invasion in die Ukraine verkünden will. Der 9. Mai gilt in Russland nämlich als Tag des Sieges gegen Nazi-Deutschland. Nachdem die russische Propaganda die Spezialoperation in der Ukraine als Kampf gegen Faschisten darstellt, wird man die Angriffe bis zum 9. Mai verstärken, um bis dahin „bedeutende Erfolge“ zu verbuchen.

Laut ukrainischer Aussage, hätte die russische Armee bereits 21.000 ihrer Soldaten verloren. Ob damit gemeint ist, dass sie alle getötet wurden oder auch jene dazu gezählt werden, weil sie durch Verwundung nicht mehr kämpfen können ist unklar. Die Zahl selbst ist ebenso, von neutraler Seite, in keinster Weise überprüfbar. Ein Vertreter des Pentagons bestätigte indes indirekt die Zahlen der Ukraine. Das US-Verteidigungs-ministerium geht nämlich davon aus, dass jene russischen Streitkräfte, welche zu Beginn der Invasion in und rund um die Ukraine zusammengezogen wurden, nur noch 75 % existieren.

In Cherson soll in Kürze eine Abstimmung stattfinden, welche das Ziel hat, dass Cherson eine Volksrepublik wird. Die Vermutung, welche von ukrainischer Seite geäußert wurde macht Sinn, denn auch im Donbass gab es 2014 in einigen Gebieten, Volksabstimmungen über deren Selbstständigkeit. Vergessen wir nicht, dass Russland kurz vor dem Einmarsch in die Ukraine, die Regionen Donezk und Luhansk für unabhängig erklärt hat.

Ende März hat die „Volksrepublik Luhansk“ ja bereits davon gesprochen, dass man schon bald ein Referendum zum Ziel des Beitritts in die Russische Föderation abhalten könne. Abgesehen davon wurde ja bereits auf der Halbinsel Krim ein Referendum abgehalten. Dort sprach sich die mehrheitlich russisch-stämmige Bevölkerung, bereits 2014 für den Anschluss an Russland aus.

Die russischen Gräueltaten in Mariupol 

In Mariupol sind mutmaßlich mehr als 20.000 Einwohner*innen getötet worden. In einem Dorf knapp außerhalb der Stadt, sollen sich in mehreren Massengräbern, bis zu 9.000 Kriegsopfer befinden. Die meisten davon werden in einem Dorf mit dem Namen Manhusch vermutet. Dort dürften in den Massengräbern, zwischen 3.000 und 9.000 Menschen verscharrt worden sein. Beweisen kann man diese Behauptungen noch nicht, aber Satellitenbilder zeigen sehr wohl die Existenz einer Massengrabanlage im Nordwesten von Manhusch. Es soll sich, laut der Firma Maxar Technologies, welche diese Aufnahmen getätigt hat, um mehr als 200 Massengräber handeln. Durch den Vergleich mit früheren Satellitenaufnahmen konnte man feststellen, dass die ersten Gräber Ende März ausgehoben wurden und seither immer wieder neue dazu kommen.

Die Massengräber sind binnen zwei Wochen ausgehoben worden. Es handelt sich dabei um 30 Meter lange Löcher, in welche die Leichen von Mariupol, mittels Lastwagen hin transportiert wurden. Ein anderer Ausdruck als ein Genozid an die ukrainische Bevölkerung fällt mir dazu nicht ein. Putin hat also den Auftrag zum Völkermord gegeben – eine andere Bezeichnung wäre lediglich eine Beschönigung der Ereignisse.

Welche Strafe wäre also für Putin angemessen?

Ganz egal, um welche Art von Bestrafung es sich handeln würde, sie wäre nicht genug für alle jene Gräueltaten, welche im Namen des russischen Präsidenten verübt werden. Meine Vermutung, dass Putin an einer schweren Krankheit laboriert, sehe ich in immer kürzeren Abständen durch Videos und Foto-Aufnahmen untermauert. Dieses Festhalten am Tisch, welches er immer öfter zeigt und gleichzeitig die nicht vorhandene Kontrolle seiner Beine, verbunden mit dem in sich „hineinsacken“, wenn er in Gesprächen sitzt, lässt mich vermuten, dass er sich in einem fortgeschrittenen Stadium von Parkinson befindet.

 Ich hoffe jedenfalls sehr, dass Putin, so rasch wie möglich, von der eigenen Bevölkerung entmachtet wird. Das erscheint bei der vorherrschenden Propaganda ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, noch dazu wenn man sieht, wie leicht und schnell man in Russland derzeit verhaftet wird, wenn man seine Stimme – oder auch nur ein leeres Blatt Papier – gegen den Krieg erhebt. Jegliche Form der Unterstützung seiner Gegner wäre begrüßenswert.

Ich glaube, dass Putin nichts mehr leiden lassen würde, als zu sehen, wie sich sein eigenes Volk gegen ihn erhebt. Vielleicht besteht da nicht nur eine Chance durch seinen Widersacher Nawalny, sondern auch durch die Mütter der verstorbenen Soldaten.



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