Donnerstag, 4. April 2019

Venezuela – 300.000 unterernährte Kinder

Jose Luis Azuaje Ayala, römisch katholischer Erzbischof von Maracaibo und Präsident der Caritas Lateinamerika, hat in Wien auf die humanitäre Notlage Venezuelas hingewiesen. Neben der Lebensmittelknappheit gibt es auch einen Zusammenbruch der Infrastruktur. Das beste Beispiel dafür sei der landesweite Stromausfall gewesen. Wie lebensbedrohlich die Lage bei 300.000 unterernährten Kindern des Landes sei, verdeutlichte er mit folgenden Worten: „Mütter lassen ihre Kinder bis Mittag schlafen, um mit einem Essen pro Tag durchzukommen. Viele suchen in Müllcontainern nach Nahrung. Das sind Szenen, die es bei uns zuvor nie gegeben hat". Der Grund dafür, dass der Geistliche sich in Wien aufhält, ist ein weltweites Treffen der Caritas-Internationalis.

Die alleinige Verantwortung für die Notlage der Bevölkerung, sei einzig und alleine die Regierung von Präsident Nicolas Maduro. Er habe Venezuela zu einem totalitären Staat umgebaut. Das Volk und die Opposition (nach der Meinung von Ayala sind dies 90% der Bevölkerung), würden unterdrückt. Es sei unverantwortlich, dass die Maduro-Regierung, trotz der Not, keine humanitäre Hilfe ins Land lasse.

Jose Luis Azuaje Ayala glaubt nicht, dass die Stromausfälle, der Zusammenbruch des Telefonnetzes und der Wasserversorgung deshalb passieren, weil (wie die Regierung Maduro meint), es an versäumten Wartungsarbeiten liegt, sondern weil es sich dabei um eine Strategie der Regierung Maduro handelt, um die Menschen besser kontrollieren zu können.

In den Supermärkten gibt es nicht viel zu kaufen und wenn doch, dann sind diese für die Bevölkerung aufgrund der Hyperinflation „unleistbar“. Dazu muss man wissen, dass der venezolanische Mindestlohn 4,50 € beträgt und die Preise in etwa jenen von Österreich entsprechen.

Der Vatikan hat zwar seine Gesprächsbereitschaft für einen Friedensdialog angekündigt, besteht aber dabei auf Vorbedingungen. Dazu zählen die Freilassung der politischen Gefangenen, die Zulassung humanitärer Hilfe ins Land, die Abhaltung von demokratischen Wahlen und die Wiedereinsetzung der Nationalversammlung als einzige demokratische Instanz.

Auf diese Forderungen des Vatikans ist die Maduro-Regierung nicht eingegangen. Das wäre auch verwunderlich, trachtet man doch höchstens danach ein wenig Zeit zu gewinnen.

Es stellt sich die Frage, ob es aus der Sicht des Vatikans nicht verantwortungsvoller wäre, ohne wenn und aber in Verhandlungen mit Maduro einzutreten. Das Wohl der Bevölkerung steht auf dem Spiel und da sollte man nicht wertvolle Zeit verstreichen lassen...





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