Dienstag, 30. April 2019

Pepsi – mit voller Härte gegen indische Kleinbauern

Ein Kartoffelstreit, welcher mächtig aus dem Ruder läuft, beschäftigt Indien. Der Milliardenkonzern Pepsi will vier Kleinbauern verklagen, weil diese (angeblich), eine von Pepsi patentierte Kartoffelsorte illegal angebaut haben sollen. Diese Kartoffelsorte darf allerdings ausschließlich für die hauseigenen Chips der Marke Lays verwendet werden. Jeder dieser vier Kleinbauern soll an den Pepsi Konzern einen Schadenersatz von 150.000 US-Dollar für den Fall, dass sie sich nicht bereit erklären, von Pepsi lizenziert zu werden und ihre Kartoffel exklusiv an den Pepsi Konzern zu verkaufen...

Der Fall, welcher auch in den USA durch eine CNN-Ausstrahlung publik wurde, hat in Indien eine Welle der Empörung ausgelöst. Ganz klar würde der große US-Konzern seine Macht ausnutzen, um wirtschaftlichen Druck auf unabhängige, kleine Landwirte auszüben. 

Immer öfter protestieren die Inderinnen und Inder gegen die stark steigende Zunahme von ausländischen Unternehmen, welche sich in die heimische Lebensmittelversorgung einmischen. Vor allem, wenn es um Gen-manipulierte Nutzpflanzen geht, kennt die indische Bevölkerung kein pardon. Zuletzt bekam dies auch der Agrarkonzern Monsanto zu spüren. nIn Indien haben sich wegen der Klagsandrohung von Pepsi, bereits mehrere Bauernverbände zusammen geschlossen, um gemeinsam gegen die Klage zu protestieren. Die Verbündeten haben in einem offenen Brief, ihre Regierung dazu aufgefordert, gegen den Pepsi-Konzern vorzugehen.

Pepsi verteidigte sich damit, dass das Unternehmen die lizenzierten Landwirte mit hervorragendem Saatgut versorge und anschließend die geernteten Kartoffeln aufkaufe. Der Konzern sei Indiens wichtigster „Aufkäufer“. Es bliebe dem Konzern gar nichts anderes über, als gegen jene vorzugehen, welche illegal mit ihrem Produkt handeln. Tausende lokale Bauern, welche die geschützte Sorte, speziell für den US-Konzern, anbauen, müssten daher ebenso vor Schäden bewahrt werden...

CNN hat herausgefunden, dass die bestehenden Agrargesetze den Bauern sehr wohl erlaube die geschützen Marken anzubauen und zu verkaufen. Sie dürften lediglich nicht mit dem patentierten Saatgut handeln. Die Bauernverbände geben in dem offenen Brief zu verstehen, dass sie der Meinung sind, dass die Einschüchterung und juristische Schikane der Bauern nur geschieht, weil diese ihre Rechte nicht kennen.

CNN hat dem Pepsi-Konzern vorgeworfen Privatdetektive engagiert zu haben, welche geheime Videoaufnahmen gemacht und Proben von den Feldern der Bauen entnommen zu haben. Sie hätten sich bei den Bauern auch als potenzielle Käufer ausgegeben.

Zu diesen Anschuldigungen schweigt man beim Pepsi-Konzern, derzeit noch, beharrlich. 

Ja es ist wahr, Indien hat in den letzten Jahren enorme Anstrengungen unternommen, um sich als Industrienation weiter zu entwickeln. Es ist allerdings auch Fakt, dass immer noch, mehr als die Hälfte der indischen Bevölkerung, im landwirtschaftlichen Bereich tätig ist. Die Dürre und hohe Schulden machen den Bauern sehr zu schaffen und jährlich begehen 12.000 von ihnen Suizid, um den Teufelskreis aus Armut, Neuverschuldung und Verzweiflung zu durchbrechen...

Die Politik scheint gegenüber der Mega-Konzerne wie Pepsico ohnmächtig zu sein – die indische Bevölkerung ist es allerdings nicht, denn sie hat keine Lust mehr dies alles so einfach hinzunehmen. Immer mehr Menschen demonstrieren für höhere Preise und einen Schuldenerlass und eines sagen sie ganz deutlich: „Wir werden weiterkämpfen, egal wie groß das Unternehmen ist. Pepsi hat einen großen Fehler gemacht.

Einen kleinen Beitrag können ich und alle meine Leserinnen und Leser auch leisten.

Auf Twitter gibt es unter dem Hashtag #BoycottPepsi eine Initiative zum Boykott der Pepsi-Produkte.


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