Montag, 22. April 2019

Kanzler und Vizekanzler im Plauderton

Kurz: Na schau sich das einer an. Der EU entgehen jährlich 800 Milliarden Euro wegen steuerschonender Maßnahmen. Welch ein Frevel! Da müssen wir schleunigst handeln und schauen wie wir, zumindest in Österreich, die zu Unrecht verlorenen Einnahmen wieder zurückbringen können. Hast Du lieber Bumsti dazu eine Idee?


Strache: Wir könnten doch ganz einfach all diesen Nichtsnutzen und Taugenichtsen die eine Mindestbeihilfe beziehen, jene Geldsumme abknöpfen, welche sie durch Spendengelder erhalten.




Kurz: Lieber Bumsti! Das ist eine brilliante Idee! Du hilfst uns damit Unmengen an Geld zu sparen. Ich bin Dir zu tiefstem Dank verpflichtet. Da fällt mir gerade zufällig so eine blöde Geschichte ein mit einer Identitären-Bewegung oder so. Gell, lieber Bumsti mit denen hast Du oder Deine Parteifreunde eh nix zu tun?

Strache: Ja um Himmels Willen Basti! Denkst Du wirklich, dass wir mit denen in irgendeiner Form von Kontakt stehen? Keine Verbindung und schon gar keine Studenten-verbindung besteht zu diesen Spinnern!


Kurz: Du kannst mir auch mit absoluter Sicherheit garantieren, dass Du niemals bei irgend so einer Nazi-Bewegung dabei warst?


Strache: Aber Basti! So gut musst Du mich schon längst kennen, dass Du weisst, dass dies überhaupt nicht meinem Charakter entspricht. Ich habe niemals Kontakt zu Nazis gehabt. Ehrenwort!


Kurz: Und die Tochter vom bekennenden Neonazi Norbert Burger hast Du ja nur rein zufällig bei der Geburtstagsfeier ihres Herrn Papa kennen gelernt und da gab es bestimmt auch keine Zusammenhang mit irgendwelchen Nazis. Ich meine Du hast zwar dort einige honorige Mitglieder der VAPO und den Herrn Küssel kennen gelernt, aber mit denen hattest Du nix am Hut. Stimmt das?

Strache: Ganz genau lieber Basti!


Kurz: Am 4. November 1988 warst Du bei der Burgtheater-Premiere von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ und hast ganz laut „Buh“ geschrien und gepfiffen. Warum eigentlich?


Strache: Weil ich die Kostüme so schrecklich gefunden habe.


Kurz: Das habe ich mir eigentlich eh schon gedacht und die Veranstaltung mit dem Holocaust- Leugner David Irving, welche Du besucht hast?


Strache: Da war mir gerade kalt und ich dachte ich gehe da einfach hinein und wärme mich ein bisserl auf. Ich habe gar nicht darauf geachtet, was die da besprochen haben und als die Polizei kam, bin ich sowieso gleich heim gegangen.


Kurz: Ich verstehe. Und in Fulda bist Du deshalb mit 28 anderen Personen der „Wiking-Jugend“ verhaftet worden, weil ihr alle bei einer Demonstration ein paar verbotene Lieder gesungen, rechtsradikale Parolen gebrüllt habt und eine Synagoge stürmen wolltet. Deine Verlobte Gudrun, also die Tochter vom Herrn Burger, war da auch dabei. Im März 1990 bist Du in Passau erneut festgenommen worden. Dort hat man Dir sogar eine Schreckschusspistole abgenommen. Die hattest Du allerdings gewiss nur zur Selbstverteidigung eingesteckt.

Eigentlich total unverständlich, dass man Dir bis ins Jahr 1994, die Aufnahme in den Ring Freiheitlicher Jugend, untersagt hat. Irgendwie witzig wenn man weiß, dass Dir vom Peter Westenthaler der Zutritt zum Keller der Parteijugend verwehrt wurde, weil Du seiner Ansicht nach, in Wort, Optik und Tat zur extrem rechten Szene gehörtest. Zum Glück bist Du bereits 1991 von der FPÖ-Bezirksgruppe Landstraße aufgenommen und dort auch gleich Bezirksrat geworden.

Strache: Ich finde es toll, dass Du die Dinge, welche da geschehen sind, richtig einzuordnen weißt.


Kurz: Selbstverständlich! Jeder macht in seiner Jugend ein paar Blödheiten. Ich bin damals sogar mit einem Geilomobil herumgekurvt. Da warst Du gegen mich geradezu ein Lämmchen. Da fällt mir gerade ein, dass der Sellner Martin einige Paralellen mit Dir aufweist.

Strache: Dagegen verwehre ich mich auf das Entschiedenste!


Kurz: Rede keinen Unsinn lieber Bumsti. Ich denke doch nur daran, dass dies für die Zukunft ein tüchtiger Vizekanzler und Sportminister sein könnte. Diese Idee ist mindestens genauso interessant wie jene, dass diese dahergelaufenen Asylanten ab sofort einen Stundenlohn von 1,50 Euro bekommen dürfen.


Strache: Das hat jetzt aber nix mehr mit dem Sellner Martin zu tun.


Kurz: Naja, irgendwie schon. Du musst verstehen lieber Bumsti. Je weiter ich nach rechts drifte und mich zieht es immer mehr dort hin, umso extremer muss mein Vizekanzler sein, damit das dem lieben Stimmvieh nicht auffällt und daher wird der Martin für mich, vielleicht sogar in naher Zukunft, eine wichtige Option sein...

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