Freitag, 4. Juni 2021

Bärtierchen sind doch keine Aliens

Die größten Überlebenskünstler der Erde, kommen in allen Kontinenten, inklusive der Antarktika und allen Ozeanen vor. Man findet sie in tropischen Regenwäldern, arktischen Tümpeln, in den Regenrinnen unserer Breiten, in 6.000 Meter Höhe im Himalaja-Gebirge, in 4.690 Meter Tiefe, in der sogenannten abyssalen Zone des Indischen Ozeans, mitten im Atlantik auf Braunalgen und auf den Südsandwich-Inseln – also auch in den abgelegensten Gegenden unseres Heimatplaneten.

Sie gelten als Überbleibsel einer vor der erdgeschichtlichen Epoche der Trias bestehenden Pangaea-Fauna. Das Trias bildete den Zeitraum von 251,9 bis 201,3 Millionen Jahren vor heute. Die lieben Tierchen existieren also bereits ziemlich lange auf der Erde.

Die Bärtierchen sind extrem austrocknungsresistent und können sich jahrzehntelang in den Schlafmodus begeben und dabei fast austrocknend darauf warten bis sie wieder einen dünnen Wasserfilm vorfinden, welcher ihr neues aktives Leben einläutet.

Die Bärtierchen sind in der Lage in den extremsten Gebieten der Erde und auch im von Strahlung belastenden Weltraumvakuum zu überleben. Die oftmals als irdische Außerirdische bezeichneten Achtbeiner, sind neuesten Forschungen zufolge sogar in der Lage, Einschläge mit Geschwindigkeiten von bis zu 825 Metern pro Sekunde zu überstehen. Erst bei einer höheren Geschwindigkeit, werden die Bärtierchen, vom extremen Druck zerrissen.

Es scheint also durch diese Versuche bewiesen zu sein, dass die Bärtierchen einen Asteroideneinschlag nicht überleben würden und die Bezeichnung Außerirdische nicht zutreffend ist. Sie sind also nicht von anderen Himmelskörpern zu uns gelangt, weil sie beim Aufprall gestorben wären.

Wir Menschen könnten uns froh und glücklich schätzen, wenn unser Körper über derartig viele Reparaturgene verfügen würde, wie die Bärtierchen. Außerdem dürfte der Grund ihrer Strahlungsresistenz am Dsup-Protein liegen. Erste Versuche, das Protein in menschliche Zellen einzuschleusen haben ergeben, dass eine menschliche Zelle unter harter Röntgenstrahlung, nur halb so viele Strangbrüche wie im Normalzustand aufweist. Sogar tödliche Strahlungsdosen fügten der menschlichen Zelle keine nennenswerten Schäden zu. Versuche mit Wasserstoffperoxid, wo unter normalen Umständen 71 % der normalen Zellen zerstört würden zeigen, dass lediglich 18 % der Dsup-Zellen zerstört werden.

Das Ziel der Forscher*innen ist es nun, dass man die genetischen Eigenschaften und Schutzmechanismen der Bärtierchen medizinisch nutzen und auf den Menschen übertragen kann. Jetzt muss nur noch der Schutz vor der Weltraumstrahlung auf den Menschen übertragen werden und einer Reise zum Mars steht nix mehr im Weg.

Die Bärtierchen sind die wahren Helden unseres Heimatplaneten.



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