Sonntag, 13. Juni 2021

Bitcoin ist dezentral und unveränderbar

Warum ist der Bitcoin, zur Mutter aller Kryptowährungen geworden und was unterscheidet ihn so stark vom Rest? In Miami fand vorige Woche, die Bitcoin-Konferenz 2021 statt. Es handelte sich dabei, um die größte Bitcoin-Konferenz, welche jemals stattgefunden hat. Mehr als 50.000 Besucher*innen waren bei der Veranstaltung und zeigten ganz deutlich den Stellenwert, welcher der Bitcoin bereits hat. Es gab eine Hauptbühne mit dem Namen „Nakamoto Stage“ und zwei Nebenbühnen namens „Stacking Sats Stage“ und „End Of Fiat Stage“. Das erinnerte einen unwillkürlich an diverse Musik-Festivals.

Die Bitcoin-Konferenz 2021, wurde übrigens vom englischsprachigen Nachrichtenmagazin „Bitcoin-Magazine“ veranstaltet. Dieses Magazin wurde bereits 2012 gegründet und zu seinen Gründern gehörte ausgerechnet der Ethereum-Gründer Vitalik Buterin. Ursprünglich hätte Los Angeles die Konferenz abhalten sollen, aber aufgrund der Pandemie und den starken Bestrebungen des Bürgermeisters von Miami, Francis Suarez, welcher Miami zur Welthauptstadt des Bitcoins machen will, fand die Konferenz nun doch in Miami statt. Selbstverständlich durfte der Bürgermeister, aufgrund seiner umtriebigen Aktivitäten, die Eröffnungsrede auf der „Nakamoto Stage“ abhalten.

Der Cointelegraph hat diese Veranstaltung live auf twitter übertragen und außerdem auf einem eigenen You-Tube-Kanal, täglich ab 6.00 MEZ, einen Live-Stream angeboten. Zu den Gästen der Veranstaltung zählten hochrangige Politiker*innen, Regierungsbeamte, ehem. Chefs der US-Bankenaufsicht und des Derivatenhandels, MicroStrategy-Boss Michael Saylor, Präsidentschaftskandidat und Kongressabgeordneter Ron Paul, Twitter CEO Jack Dorsey...

Warum gibt es so viele „Bitcoin-Maximalisten“?

Der Bitcoin ist dezentral und dieses kann ich euch mit einem ganz einfachen Beispiel beweisen und zeigen, wie einzigartig er damit selbst innerhalb der Welt der Kryptowährungen ist.

Stellt euch einen Sessel (Stuhl) oder Tisch vor. Dieser hat im Normalfall vier Beine. Wenn eines davon umknickt, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, der Sessel bzw. der Tisch umfallen. Stellt euch also nun vor, dass diese Beine in Wahrheit ein Netzwerk sind, welches dem Sessel bzw. Tisch die Sicherheit bietet, dass dieser eben nicht umfällt. Wenn wir dieses Netzwerk mit dem Bitcoin vergleichen, dann stellen wir fest, dass das dortige Netzwerk aus tausenden Knotenpunkten (Nodes) besteht. Diese sind erforderlich, um Transaktionen zu prozessieren und zu verifizieren. Beim Bitcoin sind die Nodes auf der ganzen Welt verteilt. Was passiert also, wenn China das Bitcoin-Mining verbietet und überall in der USA der Strom ausfällt mit dem Bitcoin? Es passiert nichts. Es geht alles ganz normal weiter, weil die restlichen Miner und weitere etwa 10.000 Nodes das System aufrechterhalten.

Das ist eine Sicherheit, welche ausschließlich der Bitcoin bieten kann. Vergleichen wir diese Anzahl doch mit jener von Ethereum. Ethereum kommt insgesamt auf ca. 5.000 Nodes. Je nach Zählart sind es zwischen 4.000 und 5.700 Nodes. Alle anderen Blockchains liegen weit zurück. Einzig und alleine das Litecoin-System kann hier noch einigermaßen mithalten. Hier gibt es derzeit exakt 1.354 Nodes. Der Binance-Coin und dieser ist ja im Bereich der Marktkapitalisierung immerhin die Nummer 3 sämtlicher Kryptowährungen, verfügt lediglich über 21 Nodes. Das oftmals gepriesene IOTA ist alles andere als dezentral. Es gibt hier einen einzigen sogenannten „Coordinator“. Wenn hier etwas schief geht, dann Gute Nacht IOTA.

Es geht bei der Dezentralität auch darum, wie Entscheidungen getroffen werden. Bei Ethereum ist es die Ethereum-Foundation. Bei Cardano ist es, ganz genau, die Cardano-Foundation. Noch lustiger wird es, wenn man sich die De-Fi-Projekte ansieht. De-Fi steht ja in Wirklichkeit für „decentralized finance“. Es gibt nämlich nur ganz wenige De-Fi-Projekte, wo das Entwicklerteam seine Macht tatsächlich aus den eigenen Händen gibt. Mir fällt dazu eigentlich nur „Maker“ ein.

Wie sieht es also im Punkto Dezentralität beim Bitcoin aus? Grundsätzlich hat jeder Entwickler die Möglichkeit, Bitcoin-Updates einzureichen. Für den Fall, dass die Mehrheit der Teilnehmer*innen diese Updates akzeptiert, dann setzt sich dieses als neuer Standard durch. Ich erinnere dabei an SegWit 2018 oder nun Taproot. Die Updates erfolgen auf jene Art und Weise, dass auch jene Teilnehmer*innen, welche ihre Software nicht anpassen, nicht vom System ausgeschlossen werden. Dieses geschieht anhand von sogenannten Soft-Forks. Bei einem Hard-Fork ist das nicht möglich. Aus einer Blockchain entstehen dann nämlich zwei, wobei die Eine, mangels Support, abstirbt. Beim Bitcoin ist derartiges nicht vorstellbar, weil die Grundpfeiler des Bitcoins unerschütterlich sind. Das ist auch einer der Gründe, warum Investoren ihr Geld gerne in Bitcoins anlegen.

Vergleichen wir dieses nun mit Ethereum. Hier zählen die Hard-Forks schon fast zum Standard. Derzeit laufen jene Planungen auf Hochtouren, welche den Wechsel vom energieaufwändigen „Proof of Work“ zum kostenaufwändigen „Proof of Stake“ vorsehen.

Für die Bitcoin-Fans ist das aktuelle Geldsystem ein Gräuel. Die Zentralbanken verfügen über die Macht die existierende Geldmenge zu steuern. Lediglich ein absolut dezentrales System stellt sicher, dass auch beim Bitcoin, nicht auch nur ein paar wenige über die Kontrolle des Coins verfügen. Jeder Ansatz von Zentralisierung ist deshalb beim Bitcoin verpönt. In den Hype-Phasen von Kryptowährungen, verdrängen viele Menschen oft und gerne, ihren Blick auf die Dezentralisierung. Die Anzahl von Entwicklern, welche sich binnen kürzester Zeit bereichern und ihre Anleger geprellt zurücklassen, sind gerade in dieser Zeitspanne sehr hoch.

Widmen wir uns nun dem Thema der Unveränderbarkeit

Ein der großen Vorteile der Blockchain ist die Unveränderbarkeit.Man kann einen Server hacken, aber wenn man selbiges bei einer dezentralisierten Blockchain versucht, welche nach dem Prinzip „Proof of work“ funktioniert, dann wird das Vorhaben ungleich schwieriger aber nicht unmöglich.

Als Beispiel dafür nehme ich Ethereum her, welche im Juni 2016 „den großen Hack“ erleiden musste. Ein Programmierfehler in einem Smarct-Contract Fonds führte dazu, dass es einem Hacker gelang, 3,6 Millionen Ether aus einem Investment-Fonds zu stehlen. Der Fehler befand sich also nicht in der Referenzimplementierung der Ethereum-Blockchain. Seit damals spricht man bei diesem Hack vom „DAO-Vorfall“. Der Hacker meldete sich nur einen Tag nach dem Diebstahl, schriftlich, um darauf zu bestehen, dass er diese Ether behalten dürfe. Es sei ihm schließlich nichts vorzuwerfen, da er ausschließlich ein System geschickt verwendet habe – und das System sei nun einmal Gesetz.

Was meinte der Hacker damit?

Der beklaute Fonds, nannte sich eine DAO. Das bedeutet, eine „Dezentralisierte Autonome Organisation“. Für eine DAO gilt, dass der Code nun einmal Gesetz ist. Für den Hacker ergab sich allerdings das Problem, dass der Smart-Contract zwar fehlerhaft war und er sich der 3,6 Millionen Ether bemächtigen konnte, aber eine weitere, eingebaute Hürde konnte er nicht überwinden. Die Auszahlung dieser Ether war ihm nicht möglich. Die Ethereum-Community hatte nunmehr 48 Tage Zeit, um sich auf eine Lösung des Hacker-Diebstahls zu einigen.

Folgende drei Szenarien standen nach langen Diskussion zur Wahl

Ganz einfach nichts tun und dem Hacker die Ether überlassen

Die vom Hacker gestohlenen Ether zerstören, ohne das Ethereum-Netzwerk zu beschädigen

Die gestohlenen Ether mittels einer Abspaltung, Manipulation und einer Neugründung der Ethereum-Blockchain, an seine ursprünglichen Besitzern zurückgeben.

Eine einzige dieser Varianten entspricht dem Gebot der Unveränderbarkeit und das wäre in diesem Fall: „Ganz einfach nichts tun und dem Hacker die Ether überlassen“ gewesen. Bei Nummer 2 und 3 handelt es sich um Eingriffe, welche die Integrität von Ethereum gefährden und nicht vorkommen dürfen. Während sich die Entwickler für die zweite Möglichkeit aussprachen, setzten sich allerdings die Investoren durch, welche dafür sorgten, dass Ethereum einer Hard-Fork unterzogen wurde und die Ether wieder zu ihnen zurück kamen.

Die Blockchain-Puristen waren ob der Entscheidung fassungslos und entschied sich, die alte Blockchain weiter zu betreiben. Diese besteht unter dem Namen Ethereum-Classic noch heute. Mit seiner damaligen Entscheidung, hat es sich Ethereum, mit zahlreichen Blockchain-Puristen verscherzt. In ihren Augen handelte es sich dabei, um einen niemals wieder gut zu machenden Vertrauensverlust.

Mein Fazit

Ja, man kann bei der Dezentralisierung sparen und somit weit mehr Transaktionen pro Sekunde erzielen, als es der Bitcoin mit seinen sieben Stück schafft. Nachdem der Bitcoin als „Digitales Gold“ angesehen wird, braucht es gar keine höhere Anzahl an Transaktionen. Kleinere Beträge können zudem, problemlos über das Lightning-Netzwerk abgewickelt werden. Nachdem für den Bitcoin bereits die Bezeichnung „Digitales Gold“ vergeben ist, versucht sich Ethereum als „Digitales Öl“ bzw. „Programmierbares Geld“ zu etablieren.

Je höher die Anzahl der Nodes ist, desto dezentraler ist das gesamte Netzwerk. Ich brauch mir nur ansehen, wie relativ einfach es ist, für jeden der es will, ein Node bei Bitcoin zu werden und die Anfordernisse, mit jener von Ethereum vergleichen.

Beim Bitcoin kann man dieses mit einer großen Harddisk und einem Raspberry Pi. Die Kosten betragen dafür ungefähr 200 Euro. Die dazugehörige Software ist Open-Source. Als BTC-Node ist eine direkte Kommunikation mit der Blockchain möglich und man muss dafür keiner Software oder irgendeiner Website von Drittparteien vertrauen.

Kommen wir nun vergleichend zu Ethereum. Die dafür nötige Hardware ist um einiges kostspieliger und außerdem dürfen nach dem Wechsel auf „Proof of Stake“ nur noch jene Teilnehmer des Systems Transaktionen validieren, welche über mindestens 32 Ether verfügen. Nach aktuellem Kurs ist dafür ein Kleingeld in der Höhe von ca. 80.000 Euro notwendig.

Weil es mir gerade einfällt. Der Solana-Node hat das Problem, dass er über eine Upload-Geschwindigkeit verfügen muss, welche nicht einmal die meisten Provider der USA anbieten können.

Fakt ist jedenfalls, dass je höher die Hürden sind, damit auch ein Otto Normalverbraucher ein Node werden kann, die Dezentralisierung äußerst klein bleibt. Das ist jedenfalls nicht im Sinne der Blockchain und macht auch keinen Sinn.

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