Mittwoch, 8. September 2021

Katzenvideos sind die ultimativen Stromfresser

Zu den weltweit größten Stromfressern gehört das Internet. Das Internet ist, wenn man es als Land bezeichnen will, jenes Land, welches sich noch nie Regeln oder Ziele zum Umgang mit seinen Ressourcen gesetzt hat. Wenn man es im Länderranking einordnen will, dann würde sich das Land mit dem Namen Internet, wenn es um den Stromverbrauch geht, sich auf Platz 3 hinter den USA und China befinden. Wenn man es im Ranking der Emissionen einordnen würde, dann befände sich das Internet mit jährlich 800 Millionen Tonnen SO², gleichauf mit Deutschland auf Platz 6. Mit insgesamt 3,7 % der weltweiten Treibhausgasemissionen, würde man den Flugverkehr locker hinter sich lassen. Der Stromverbrauch steigt im Bereich der Digitaltechnologien, um jährlich 9 %.

Wie hoch ist der jeweilige Energiebedarf im IT-Sektor?

Die Massenspeicher fressen etwa 20 % des Energiebedarfs. Hinzu gezählt werden dann noch der Netzbetrieb und der Datentransport. Es fällt uns allerdings nicht auf, das wir mit jedem Like und jedem Abspeichern in einer Cloud und jedem Bild in den sozialen Medien, CO²-Emissionen verursachen. Der weltweite Stromverbrauch für Rechenzentren und Server hat sich in den letzten Jahren drastisch erhöht. Von 2010 bis 2015 hat sich dieser Strombedarf um ca. 30 % auf 287 Terawattstunden gesteigert. 2017 waren es bereits 350 Terawattstunden. Huawei hat errechnet, dass im Worst-Case-Szenario, alleine die Rechenzentren, im Jahre 2030, etwa 8% des weltweiten Strombedarfs ausmachen.

Wenn jemand eine Suchanfrage im Internet tätigt, dann erzeugt er damit einen Strombedarf von 0,3 Wattstunden. Wenn man zwanzig Suchanfragen stellt, dann könnte man statt dessen auch eine Energiesparlampe eine Stunde leuchten lassen. Pro Minute gehen weltweit vier Millionen Suchanfragen ein. Bereits 2015 verbrauchte Google 5,7 Terawattstunden Strom. Das entspricht dem Strombedarf von San Francisco.

Wenn jemand einen einzigen Tweet tätigt, dann benötigt er 0,63 Kilowattstunden. Wenn man dazu einen Strommix von 470 Gramm CO² her nimmt, dann entspricht das einem CO²-Ausstoß von 294 Gramm. Viel oder wenig? Mit einem Benzin-Auto könnte man statt einen Tweet zu schreiben, 2,5 Kilometer weit fahren. Besitzt jemand ein E-Mobil, dann würde die Reise bereits 4,3 Kilometer weit gehen.

Die größte Stromverbrauch im Internet findet durch das Streamen von Audio- oder Videodateien statt. Wie sehr die Auswirkungen auf das Klima, durch unseren Musikkonsum wächst, hat eine Untersuchung des US-amerikanischen Marktes durch die Universitäten von Oslo und Glasgow, im Jahr 2019 gezeigt. Dabei wurden sämtliche Energie- und Ressourcenbedürfnisse der jeweiligen Tonträger in CO²-Äquivalente umgerechnet.

1977, als das Vinyl – unsere geliebten Schallplatten ihren Höhepunkt erreichten, verursachte der Musikkonsum 140.000 Tonnen CO². Als 1988 die CDs die Musikwelt eroberten, waren es 136.000 Tonnen CO² und im Jahr 2000 verursachte der Musikkonsum durch diverse Downloads 157.000 Tonnen CO². Als die Musikstreamingdienste ihren Siegeszug antraten hatte dieses zur Folge, dass 2016 bereits 300.000 Tonnen CO² verursacht wurden.

Seit damals nehmen sie weiter laufend zu. Die Streaming-Dienste richten somit mehr klimatische Schäden an, als die Produktion und Entsorgung von CDs oder Vinyl-Schallplatten.

Vergleichen wir doch die Kosten, welche wir für unseren Musikgenuss ausgeben

1981 musste man für die neueste LP (Langspielplatte) etwa 5 % seines Wochenlohns ausgeben. Zur Erklärung für alle jungen Leser*innen. Auf so einer LP befanden sich ca. 10 bis 12 Lieder eines Künstlers bzw. einer Band.

Heutzutage, schlappe 40 Jahre später, bekommt man mit 1 % seines Wochenlohns, einen unbegrenzten Zugang zu allen jemals aufgenommen Musik-Veröffentlichungen. Ja, es ist wahr, dass ein gestreamter Song viel weniger Energie verbraucht, als in der Zeit davor. Das Problem ist jedoch, dass sich der Konsum, wenn ich nur das Jahr 2000 als Vergleichswert heranziehe, mindestens verdoppelt hat.

Das Streaming von Filmdateien hat sich in den letzten Jahren zum mit Abstand größten digitalen Stromfresser und negativem Klimafaktor entwickelt. Der Anteil der Videodateien macht bereits ca. 80% aller übertragenen Informationen aus.

Etwa 75 % davon entfallen auf die drei großen Formate, welche folgendermaßen lauten:

Video-on-Demand

Pornos 

Tubes“ und soziale Netzwerke

Laut einer Studie der Universität Bristol gehen davon 50 Millionen Tonnen CO² in die Luft.

Die sehr konservative Berechnung der Internationalen Energieagentur (IEA) kommt auf 0,25 Kilowattstunde Strom pro einer Stunde Netflix-Konsum.

Der Energiebedarf, welcher durch den Gerätegebrauch entsteht, hat jenen für die Herstellung locker überschritten und macht bereits 55 % des gesamten Stromverbrauchs aus. Alleine das Video-Streaming über die Mobilfunknetze wächst, den Angaben des Technologiekonzerns Cisco System zufolge, jährlich um 55 %.

Der Stromversorger E.ON schätzt wiederum, dass das Video-Streaming, weltweit und jährlich bereits mehr als 200 Milliarden Kilowattstunden verbraucht.

Im negativen Sinne unterstützend sind dabei die Weiterentwicklung diverser Bildschirme, welche über eine immer bessere Auflösung verfügen. 4K auch Ultra HD genannt, verbrauchen laut dem Natural Resources Defense Council um ca. 30 % mehr Strom als ihre Vorgänger, welche „lediglich“ über HD-Qualität verfügen.

Mit 5G wird der Bedarf diverser Rechenzentren, bis zum Jahr 2025, an die 3,8 Terawattstunden heranwachsen.

In Deutschland verwandeln die diversen Rechenzentren bereits 13 Milliarden Kilowattstunden in Wärme. Lediglich 19 % der Rechenzentren nutzen einen Teil ihrer Abwärme, für die eigenen Gebäude. Das ist durchaus nett, aber Fakt ist auch, dass der Strom in den diversen Rechenzentren, hauptsächlich verheizt wird...





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