Sonntag, 21. August 2022

Die rätselhaften Löcher am Grund des Ozeans

Die Mission nennt sich „Voyage to the Ridge 2022“. Das Ziel der Forscher der US-Ozeanografie-Behörde NOAA ist es, mit ferngesteuerten Tauchsonden, den Grund der Charlie-Gibbs-Bruchzone, Teile des Mittelatlantischen Rückens und des Azoren-Plateaus zu durchkämmen. Zu ihrem eigenen Erstaunen, sind die Wissenschaftler*innen dabei erneut auf die rätselhaften und linear ausgerichteten, gleichmäßig großen Löcher am Boden des Ozeans gestoßen. Eine Erklärung dafür gibt es noch immer nicht.

Auf der Website der NOAA und auch über diverse Netzwerk-Kanäle hat die Behörde darüber berichtet, dass der Tauchroboter „Okeanos“ bei seinem bereits vierten Tauchgang der Mission „Voyage to the Ridge 2022“, in einer Tiefe von 2.540 Metern, auf mehrere dieser sublinearen Reihen von Löchern im Sediment gestoßen ist. Diese sind in derselben Region bereits früher schon einmal gefunden worden.

Auf den ersten Blick erscheinen diese Löcher menschlich zu sein. Die kleinen Ausschüttungen von Sediment jedoch, welche sich rund um die Löcher befinden deuten darauf hin, dass diese von irgendetwas ausgehoben wurden. Diese Löcher wurden bereits in den Jahren 2004 und 2018 entdeckt.

Die einzigen hier bekannten, größeren Bodenfische, welche hier leben, werden nicht ganz einen Meter groß. Sie sind somit nicht schwer genug, um derartige Abdrücke im Meeresboden zu hinterlassen. Spekulationen gibt es darüber, ob es sich dabei um Schnabel- oder Pottwale handelt, welche mit ihren Flossen die Kerben in den Boden graben könnten. Ja, es gibt ähnliche Spuren, welche von Buckelwalen verursacht werden. Diese befinden sich am Grund flacher Schelfmeer-Gebiete.

Zum ersten Mal sind derartige Löcher bei einem Tauchgang im Juli 2004, im Mittelatlantischen Rücken, in einer Tiefe von 2.082 Metern entdeckt worden. Die Forscher rund um Michael Vecchione und Odd Aksel Bergstad sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich um das Ergebnis lebender Organismen (Lebensspuren) handelt.

2018 hat wiederum ein Team rund um Leigh Marsh vom National Oceanography Cenrre der University of Southampton derartige Spuren in der Pazifischen Clarion-Clipperton-Zone entdeckt. Diese befindet sich zwischen Mexiko und Hawai. Der damalige Erkundungsroboter entdeckte mehr als 3.500 der durchschnittlich 2,5 Meter langen und 13 Zentimeter tiefen Abdrücke im Boden. Nachdem es keinen bekannten geologischen Prozess gibt, welcher derartige Spuren verursachen könne, waren auch Leigh Marsh und seine Kolleg*innen davon überzeugt, dass es sich bei den Abdrücken bzw. Aushüben, um die Spuren eines Organismus handelt.

Das erscheint ebenso logisch zu sein, allerdings gibt es da ein kleines Problem. Die Spuren befinden sich in einer Tiefe von rund 4.000 Metern. Das ist „eigentlich“ eine Zone, in welcher es keine Lebewesen geben sollte – zumindest keine, welche derartig großen Abdrücke hinterlassen können.

In Wahrheit wissen wir also nur, dass wir über das Leben in den Ozeanen bzw. das Leben in der Tiefsee, so gut wie nichts wissen. Es warten jedenfalls noch zahlreiche Überraschungen auf uns.




3 Kommentare:

  1. Es ist eine schöne Vorstellung was sich in so in so einer Tiefe an Lebewesen noch befindet.
    Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und auf jeden Fall spannend dies eines Tages herauszufinden.
    Danke für diesen spannenden Bericht und ich freue mich wenn es Neuigkeiten gibt, und du sie hier im Blog veröffentlichen könntest 🦋

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