Mittwoch, 24. Januar 2018

Ecuador – neue Bohrungen im Yasuni-Nationalpark

Es ist traurig, dass die wirtschaftlichen Interessen wichtiger sind als unser globales Ökosystem. Die Menschheit ist vermutlich nicht in der Lage vorausschauend zu denken. Möglicherweise wählen wird auch viel zu oft jene Volksvertreter, welche dies zwar könnten aber nicht wollen. Die eigene, gefüllte Brieftasche ist da wohl viel wichtiger...


Was passiert gerade in Ecuador?

Die staatliche Erdölgesellschaft Petroamazonas, hat vor wenigen Tagen den Start von Bohrungen in einem neuen Teil vom „Block 43“, im Yasuni-Nationalpark bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um weltweit einen jener Orte, mit der höchsten Biodiversität.

Auf diesem Areal werden in den nächsten Jahren vier Plattformen errichtet und etwa 100 Brunnen gebohrt. Das dazugehörige Ölfeld hat den Namen „Tambococha-2“ bekommen. Es wird geschätzt, dass man 287 Millionen Barrel Rohöl fördern kann. Im gesamten ITT-Gebiet werden sogar 1,7 Milliarden Barrel Rohöl vermutet. Dies entspricht beinahe der Hälfte der gesamten Erdölreserven Ecuadors.

Die Erdölgesellschaft hat versprochen, dass man das „Yasuni-Rohöl“ äußerst vorsichtig, mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt und unter der Verwendung der besten verfügbaren Technologien fördern wird.

Samma uns ehrlich – in einem derartigen Gebiet ist eine lediglich geringe Auswirkung auf Mensch (Bevölkerung), Tier und Natur unmöglich. Warum? Es müssen große Teile entwaldet werden, um beispielsweise Straßen zu bauen. Ganz nebenbei wird der Yasuni-Nationalpark kolonisiert und die dort lebenden Indigenen werden Schwierigkeiten haben zu überleben.

Lange ist es her – 2017 war es... - da wurde der ecuadorianische Präsident Lenin Moreno von den Umweltschützern verehrt als vor der UNO versprochen hatte, sich für einen größeren Schutz des Amazonas einzusetzen. Leere Worte... Die nun stattfindenden Aktivitäten widersprechen der Verfassung Ecuadors, welche die Natur als Rechtssubjekt anerkennt und empfindliche Ökosysteme vor Handlungen schützt, welche zur Vernichtung von Ökosystemen oder der dauerhaften Änderung von natürlichen Zyklen führen könnte...

Rückblick

2007 hat der damalige Präsident Rafael Correa der internationalen Staatengemeinschaft und hier insbesondere den Industrieländern vorgeschlagen, die Hälfte des zu erwartenden Gewinns aus den Exporteinnahmen des Rohöls (im Wert von ca. 3,6 Milliarden US-Dollar) als Entschädigung für die Nichtförderung zu bezahlen. Das Geld hätte in einen Treuhandfonds unter UN-Aufsicht einbezahlt werden sollen. Mit diesen Mitteln hätte man Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energie und zur Wiederaufforstung finanziert. Dieser Vorschlag erhielt viel Interesse aber sonst herzlich wenig... In den nächsten sechs Jahren flossen statt des erhofften Kompensationsbetrag von 1,8 Milliarden US-Dollar, lächerliche 6,6 Millionen auf dieses Treuhandkonto.

Die Yasuni-Initiative wurde im August 2013 von Präsident Correa, für gescheitert erklärt. Als nächsten Schritt beschloss der Präsident die Erschließung des Erdölgebiets im Yasuni-Nationalpark...

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