Dienstag, 5. März 2019

Der KARFREITAG – die Posse

Der Karfreitag war bisher für die Angehörigen der Evangelischen Kirchen des Augsburger und des Helvetischen Bekenntnisses, der Altkatholischen Kirche und der Evangelisch-Methodistischen Kirche ein bezahlter Feiertag und dann kam er – Markus Achatzi, Arbeitnehmer einer privaten Detektei. Er gehört keiner dieser Kirchen an und bekam daher, als er am Karfreitag, den 3. April 2015 arbeitete, logischerweise, kein zusätzliches Feiertagsentgelt ausbezahlt. Achatzi befand dies als diskriminierend und wollte trotzdem von seinem Arbeitgeber 109,09 € brutto plus Zinsen bezahlt bekommen. Der Arbeitgeber verweigerte dies und wurde von Herrn Achatzi verklagt. Diese Ungleichbehandlung konnte und wollte er nicht nachvollziehen.

Am 15. Oktober 2015 wurde das Klagsbegehren von Herrn Achatzi beim Arbeits- und Sozialgericht Wien abgelehnt, weil es sich laut deren Meinung, um ungleiche Sachverhalte handelte. Als der Fall allerdings beim Oberlandesgericht Wien landete, wurde dem Kläger mit Urteil vom 29. März 2016 Recht gegeben. Es würde sich dabei um den Artikel 21 der EU-GRUNDRECHTE-CHARTA handeln.

Es wurde ein Stein ins Rollen gebracht, welcher dazu führte, dass die türkis/blaue Regierung situationselastisch zu reagieren wusste.

Ich liebe die unglaubliche Kreativität unserer Bundesregierung. Zuerst versuchte man einen Feiertag für Alle zu inthronisieren. Dies ist allerdings nur halb gelungen – also in Wahrheit nicht einmal zur Hälfte, weil der Vorschlag vorsah, dass der halbe Feiertag um 14 Uhr beginnen sollte. Nur blöd, dass um diese Zeit viele Beamte bereits daheim sind, weil sie am Freitag ihren Dienst um 12h beenden.

Die viel glorreichere Idee war es dann, gleiches Recht für Alle zu schaffen und jedem einen Feiertag zu schenken. Jeder der will, darf sich ab sofort, drei Monate im voraus, dieses Jahr sogar nur zwei Wochen davor, weil es sich zeitlich sonst nicht anders ausgeht, seinen eigenen persönlichen Feiertagswunsch bekanntgeben.

Wir dürfen also am Karfreitag frei haben. Das ist doch eine tolle Sache und kostet uns lediglich einen Urlaubstag. Es klingt ein bisserl wie Freibier für Alle, welches wir uns allerdings selbst bezahlen müssen...

Den perfekten „Sager“ dazu liefert Bundeskanzler Sebastian Kurz: „Für 96% der Österreicherinnen und Österreicher ändert sich gar nichts. Angehörige der evangelischen Kirche haben durch den neu eingeführten persönlichen Feiertag die Möglichkeit, sich den ganzen Karfreitag freizunehmen.

Gibt es in Österreich keinen Schutz von Minderheiten mehr oder ist das einfach nur „Der neue Stil“ der Bundesregierung?

Ich will es ja nur wissen...


1 Kommentar:

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