Samstag, 1. Juni 2019

Der radioaktive Abfall im Marianengraben

Der Fallout der Atombombentests hat die Tiefseegräben, um vieles schneller erreicht als die Wissenschaftler es errechnet haben. Ein Wassertransport von der Oberfläche bis hinunter in die Tiefsee dauert üblicherweise einige Jahrhunderte. Im Marianengraben und in anderen Tiefseegräben unserer Erde, habe die Krebse das radioaktive C14 bereits angereichert.

Zwischen den Jahren 1945 und 1960 haben die USA, die Sowjetunion, Frankreich und einige andere Länder, im Pazifik eine Vielzahl von Atombombentests durchgeführt. Die Explosionen hinterließen ihre Fallouts auf Inseln wie dem Bikini-Atoll und in der Erdatmosphäre. Aufgrund der zahllosen Tests befindet sich, auch heutzutage noch, in der Stratosphäre 100.000 mal mehr radioaktives Plutonium und Cäsium, als in der Bodennähe.

Faszinierend aber gewiss nicht beruhigend...

Sämtliche Atombombentests haben auf der Erde ihre negativen Spuren hinterlassen, dass dies aber auch in der extremen Tiefsee passieren würde, dachte man bisher nicht.

Der Wissenschaftler Ning Wang vom Guanzhou Institut für Geochemie in China hat gemeinsam mit seinen Kollegen, Untersuchungen an Flohkrebsen, welche im Marianengraben leben, vorgenommen. Dabei haben die Wissenschaftler die C-14-Werte der Tiere analysiert. In den Muskeln der Flohkrebse waren gleich hohe C-14-Werte vorhanden, wie bei jenen Krebsen, welche an der Meeresoberfläche leben und diese Erkenntnis war für die Forscher überraschend.

Die Flohkrebse im Marianengraben und in anderen Tiefseegräben, dürften sich bei ihrer Futtersuche vor allem auf jene Nahrungsbrocken spezialisiert haben, welche „im Schnelldurchgang“ von der Meeresoberfläche zu Boden sinken. Diese werden von den Krebsen selektiv angesteuert und gefressen. Es wurden von den Wissenschaftlern völlig neue Erkenntnisse gewonnen. Einerseits dauert es Jahrhunderte bis ein Wasseraustausch von der Meeresoberfläche bis zu den Tiefseegräben stattfinden, andererseits aber bewerkstelligt die Nahrungsmittelkette dies, um ein Vielfaches schneller.

Die Autoren dieser Studie sind nun sicher, dass die menschlichen Aktivitäten auch die Biosysteme in fast 11.000 Metern Tiefe beeinflussen. Für die Wissenschaftler ist dies ein Grund mehr, um unser aller künftiges Verhalten, reiflich zu überlegen.


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