Samstag, 24. Oktober 2020

Der Kampf um seltene Rohstoffe

In Zukunft brauchen wir immer mehr seltene Erden, Lithium und Kobalt. Alle diese wunderbaren und wichtigen Mineralien sind auf wenigen Orten der Welt gebündelt vorhanden. Vieles davon gibt es in China. Die geografische Konzentration dieser wichtigen Rohstoffe, wird im Laufe dieses Jahrhunderts, immer mehr die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Ländern beeinflussen. Wenn man sich den Welthandel seit 1945 vor Augen führt, erkennt man rasch, dass dieser von den USA geführt wurde. Seither bestimmen die USA die Spielregeln des Welthandels. Der Einfluss der OPEC wurde durch neue Technologien, wie z.B. das Fracking aber auch durch Tiefseebohrungen, zurückgedrängt.

Der globale Aufstieg Chinas und die Konzentration der Lagerstätten von in der Zukunft wichtigen Rohstoffen liegt eng beisammen. Die bisherigen Großmächte haben enorme Schwierigkeiten sich mit diesem „Problem“ auseinanderzusetzen. China bestimmt die Lieferketten und wer wie viel bekommt. Eine schwierige Situation – ganz besonders für die USA, Europa und Japan.

Ein Beispiel dafür wie schnell man seine freundschaftlichen Wirtschaftsbeziehungen zu China verlieren kann, zeigt ein Zwischenfall aus dem Jahre 2010, welcher sich nahe der japanischen Senkaku-Inseln ereignete. Am 7. September 2010 rammte ein Fischerboot der Volksrepublik China zwei Schiffe der japanischen Küstenwache. Mindestens eine der beiden Kollisionen wurde absichtlich herbeigeführt. Die Küstenwache verhaftete daraufhin den Kapitän des Fischerbootes. Trotz der Aufforderung Chinas, weigerte sich Japan den Kapitän in seine Heimat zu entlassen. Es kam dazu, dass China die bilateralen Kontakte mit Japan abbrach und der Export wichtiger Metalle für den Hightech-Sektor, für zwei Monate, zur Gänze gestoppt wurde. Innerhalb eines Sperrgebietes nahmen die Chinesen nun ihrerseits vier Japaner fest. Im Falle eines militärischen Konfliktes mit China, versicherte die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton und der US-Verteidigungsminister Robert Gates, dass Washington seiner Bündnisverpflichtung nachkommen und Japan unterstützen würde. Am 25. September wurde dann der chinesische Kapitän, am 30. September die ersten drei Japaner und am 8. Oktober der vierte Japaner, auf Kaution freigelassen.

Nach diesem, nennen wir es Zwischenfall, hat China die Exportquoten von seltenen Erden, in Richtung Japan halbiert. Es war ein dezenter Hinweis darauf, dass man mehr als 90 % des weltweiten Angebots an Rohstoffen für Elektrofahrzeuge, Elektrik, Glas, Magnete, Verteidigungssysteme und Windturbinen kontrolliert und jedem davon abhängigen Land, vielleicht fällt euch ja eines ein, welches das nicht ist, die Daumenschrauben anziehen kann.

Wir schreiben das Jahr 2020 und weder die USA, noch Japan und schon gar nicht die EU haben eine wirksame Strategie entwickelt, wie man mit dem chinesischen Zugriff auf diese wertvollen Ressourcen umgehen soll. 2019 hat China im Handelsstreit mit der USA kurz anklingen lassen, dass man gerne bereit sei seltene Erden als wirksame Waffe gegen die USA einzusetzen. Afghanistan hat in der Zwischenzeit ebenfalls seltene Erden entdeckt und durch die schmelzenden Gletscher in Grönland, sowie der Tatsache, dass man seltene Erden auf Asteroiden und Planeten, ja wahrscheinlich sogar in der Tiefsee finden könnte, hat man sich also auch Gedanken über mögliche Alternativen zur Abhängigkeit von China gemacht.

China verfügt über ca. 60 % der weltweiten Herstellungskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien. Nicht übel, wenn man bedenkt, dass von 2015 bis 2018, also innerhalb von lediglich drei Jahren, die weltweite Lithium Förderung von 32.500 auf 95.000 Tonnen angewachsen ist. Ein weiterer wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Batterien ist Kobalt. Kobalt wird hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo gefördert. Das Land besitzt weltweit betrachtet, die größten Kobalt Reserven. Australien liegt diesbezüglich auf Platz 2 und verfügt über lediglich ein Drittel der Menge, welche im Kongo vorhanden ist. Im Kongo kann dieser wertvolle Rohstoff auch sehr kostengünstig abgebaut werden. Die Arbeitsbedingungen sind ethisch betrachtet eine Katastrophe, aber nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass China der Investor Nummer 1 ist.

Immer öfter schlagen sich die kleinen Entwicklungsländer, in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, auf die Seite von China, Russland und Indien. Den Unternehmungen sind die geopolitischen Bedürfnisse ziemlich egal, denn für sie zählen lediglich die Gewinne. China hat nun einmal seine stark steigende Wirtschaftskraft systematisch genutzt, um globale Partnerschaften aufzubauen. Die ehemals Mächtigen, müssen nun neue Wege beschreiten, um wieder erfolgreich zu werden. Dafür ist es wohl notwendig, sich mehr um die Bedürfnisse der Entwicklungsländer zu kümmern und endlich Vertrauen aufzubauen.



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