Dienstag, 20. Oktober 2020

Der Benjamin-Franklin-Effekt

Wenn ich Dich jetzt dazu überrede mir einen Gefallen zu tun, dann werde ich Dir sofort sympathischer. Glaubst Du nicht? Der Namensgeber dieses Effekts, Benjamin Franklin, machte dies einst zu seiner Maxime. Benjamin Franklin hatte einst einen Feind von dem er annahm, dass er eines Tages eine sehr angesehene und einflussreiche Person in der Regierung sein würde. Franklin wollte ihn auf seine Seite ziehen und fragte ihn, ob er sich aus dessen Bibliothek ein Buch leihen dürfe. Der Mann fühlte sich geschmeichelt und willigte ein. Franklin retournierte ihm das Buch eine Woche später, mitsamt eines Dankesbriefes. Bei der nächsten Begegnung war der Herr sehr freundlich und bis zum Tod sind die beiden Männer Freunde geblieben.

Eine Studie im Jahre 1969 brachte zu dem Phänomen, dass der Hilfsempfänger sympathischer wird, sobald wir ihm einen Gefallen tun, ein ebenso erstaunliches Ergebnis. In dieser Studie konnten drei Gruppen von Freiwilligen Geld gewinnen. Nachdem sie das Geld bekommen haben, wurde der ersten Gruppe vom Assistenten erzählt, dass die Abteilung für Psychologie die Studie bezahlt und nun kein Geld mehr hat. Die Teilnehmer*innen wurden darum gebeten das Geld zurückzugeben. Die zweite Gruppe wurde vom Studienleiter höchstpersönlich angesprochen. Er informierte sie, dass er die Studie persönlich bezahlt und nun kein Geld mehr habe. Man möge ihm doch bitte das gewonnene Geld zurückgeben. Die dritte Gruppe durfte das Geld behalten.

Das Ergebnis: Die Teilnehmer*innen mochten den Forscher am meisten, wenn sie ihm persönlich den Gefallen tun, und ihm das Geld zurückbezahlen konnten. Der Forscher wurde von jenen am wenigsten gemocht, welche das Geld einfach so behalten durften. Die Forscher haben daraus die Erkenntnis gewonnen, dass wir jemanden mehr mögen, wenn wir ihm einen Gefallen tun können. Es fällt uns ganz einfach unheimlich schwer, jemanden einen Gefallen zu tun und diese Person gleichzeitig zu hassen. Für uns ist es dann logisch diese Person zu mögen.

Yu Niiya von der Hosei University in Tokyo hat ebenfalls Forschungen zum Benjamin-Franklin-Effekt getätigt und untersucht. Sie glaubt, dass es sich dabei nicht um eine kognitive Disonanz handelt, sondern eher, dass eine Person, welche um Hilfe gebeten wird spürt, dass die Person, welche bei ihr um Hilfe ansucht, sich mit ihr anfreunden will. Die Person sendet in diesem Falle nämlich positive Gefühle aus und daher würden diese gerne erwidert sehen. Dieses Phänomen nennt sich „reziproke Zuneigung“. Ich übersetze das folgender-maßen: Magst Du mich, dann mag ich Dich!

Macht euch also bitte nicht so viele Gedanken darüber, falls ihr jemanden um Hilfe bitten müsst. Denkt daran, dass euch die Inanspruchnahme von Hilfe, wahrscheinlich sogar sympathischer macht.



1 Kommentar:

  1. 🦅Servus!!!!!
    Danke dir für diesen symbol haften, inspireenden Artikel.
    🦋
    Und aus deinem Beispiel
    Magst du mich, dann mag ich dich,
    können mit viel sympathy und Respekt, Freundschaften entstehen.

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