Freitag, 28. Dezember 2018

Der Planet Venus wird langsamer

Die Rotationsperiode der Venus hat im Verlauf von nur 16 Jahren, um 6,5 Minuten zugenommen. Als Vergleich dienen einerseits die Beobachtungen und Messungen der amerikanischen Sonde Magellan aus den Jahren 1990 bis 1992 und andererseits Messungen der europäischen Raumsonde Venus Express aus den Jahren 2006 bis 2008. Bei diesen Messungen zeigt sich eine Verschiebung von Oberflächenstrukturen um bis zu 20 Kilometern.


Dazu Nils Müller vom Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt: „Als die beiden Karten nicht zusammenpassten, dachte ich zunächst, dass ich bei den Berechnungen einen, oder mehrere Fehler gemacht habe. Die Messungen von Magellan waren schließlich sehr genau. Es wurde von uns allerdings jede denkbare Fehlerquelle überprüft. Eine derartige Zunahme der Tageslänge in einem astronomisch so kurzen Zeitraum ist ungewöhnlich und bislang gibt es von den Wissenschaftlern noch keine Erklärung für dieses Phänomen.

Fakt ist, dass die Venus im Vergleich zur Erde eine weitaus dichtere Atmosphäre besitzt. Der Luftdruck am Boden ist etwa 90-mal größer als auf der Erde. Der Einfluss von atmosphärischen Strömungen auf die Drehung der Venus könnte dadurch stärker sein. Vieles deutet allerdings auch darauf hin, dass die Venus jahrzehntelange Wetterzyklen besitzen könnte - die dann vermutlich auch die Rotation auf der Zeitskala von Jahrzehnten beeinflussen. Eine andere Erklärung wäre ein Austausch von Drehimpulsen zwischen Erde und Venus, und zwar dann, wenn sich beide Planeten auf ihren Bahnen nahe kommen.

Es sind also noch einige Untersuchungen notwendig um die Ursache der Veränderung auf die Spur zu kommen. Eine genaue Kenntnis über die Drehung des Planeten und damit der Position von Oberflächenstrukturen ist für künftige Landungen von Sonden auf der Venus wichtig.


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