Mittwoch, 12. Dezember 2018

Pakistan – die Sorge um die Familie von Asia Bibi

Bestimmt haben einige von euch davon gehört, dass die pakistanische Feldarbeiterin Asia Bibi, angeblich gegen das Blasphemie-Gesetz verstoßen hat (Gottes-lästerung gegen den Propheten Mohammed), und dafür am 8. November 2010 von einem Gericht in Nanka, als erste Frau Pakistans, zum Tode verurteilt wurde.

Am 31. Oktober 2018 wurde Asia Bibi, vom Obersten Gerichtshof Pakistans endlich freigesprochen. Sofort nach der Urteilsverkündung, haben die religiösen Hardliner zur Rebellion gegen die pakistanische Regierung aufgerufen.

Wie kam es dazu, dass Asia Bibi verurteilt wurde?
Was genau hat sie getan?

Die Christin Asia Bibi hatte während der Feldarbeit aus einem Becher getrunken und wollte ihn ihren muslimischen Kolleginnen weiterreichen. Nachdem sie als Christin sowieso bereits Außenseiter war, hielt eine ihrer Kolleginnen den Becher, aus welchem die Christin Asia Bibi getrunken hatte, für nunmehr unrein. Deshalb dürfe nun keine ihrer Kolleginnen mehr daraus trinken. Ein Wortgefecht entwickelte sich zwischen ihr und Asia Bibi, worauf letztere die für sie alles entscheidende, „verhängnisvolle Frage“ stellte: „Was hat denn euer Prophet Mohammed getan, um die Menschheit zu retten?

Wer sich gegen das Blasphemie-Gesetz äussert oder beispielsweise öffentlich auf die Seite von Asia Bibi stellte, machte sich selbst zur Zielscheibe. Davon blieben auch hochrangige Politiker nicht verschont. Der muslimische Gouverneur Salman Taseer, er war Gouverneur der bevölkerungs-reichsten Provinz Punjab, hatte Asia Bibi im Gefängnis besucht und sich öffentlich für ihre Freilassung eingesetzt. Er wurde am 4. Jänner 2011 von seinem eigenen Leibwächter erschossen. Wenige Tage vor seiner Ermordung schrieb er auf Twitter: „Ich wurde massiv dazu genötigt, mich dem Druck der Blasphemie zu beugen. Weigerte mich. Selbst wenn ich der letzte wäre, der noch übrig ist.“ Sein Mörder sprach in einem Interview: „Salman Taseer ist ein Gotteslästerer und dies ist die Strafe“. Von den Islamisten wurde der Mörder als Held gefeiert...

Zwei Monate nach der Ermordung von Salman Taseer, wurde Shahbaz Bhatti, Minister für Minderheiten und selbst Christ, ermordet. Nach der Urteilsverkündung hatte er Asia Bibi im Gefängnis besucht, ihr Unterstützung zugesagt und ihrer Familie geholfen. Ihr Mann und die fünf Kinder, durften, nachdem sie aus ihrem Heimatdorf fliehen mussten, einige Zeit bei ihm wohnen – sein Todesurteil... Am 2. März 2011, wurde er auf dem Weg zur Arbeit erschossen. Die radikal-islamistische Tehrik-i-Taliban bekannte sich zum Mordanschlag gegen den Minister.

Wie geht es Asia Bibi jetzt? Hat sie und ihre Familie Ruhe?

Nein. Die Töchter Asia Bibis sind bei Bekannten untergebracht und mussten, nachdem das höchste pakistanische Gericht die Freilassung verkündet hatte, bereits vier Mal umziehen. Asia Bibi und ihr Mann wurden hingegen an einem anderen sicheren Ort untergebracht und werden bewacht. Asia Bibi konnte mit ihren Kindern zwar telefonieren, sie aber noch nicht sehen... Das Haus wo die Kinder zuletzt untergebracht waren, wurde beschossen und deshalb sind sie wieder einmal auf der Flucht und auf der Suche nach einer neuen, sicheren Unterkunft.

Asia Bibi und ihre Familie hoffen darauf, das Land schon bald verlassen zu dürfen. Einige Länder haben bereits Angebote um Asyl, an die pakistanische Regierung geschickt. Papst Franziskus hat sich bereits seit längerer Zeit in die Gespräche eingeschalten und es scheint nicht abwegig zu sein, dass die Familie, vielleicht zu Weihnachten, nach Italien, genauer gesagt nach Rom, ausreisen darf...

Mögen Asia Bibi und ihre Familie unbeschadet den Flughafen verlassen können...

Abschließend will ich noch meinen Unmut dazu kundtun, dass ein Land wie Großbrittanien den Asylwunsch von Asia Bibi abgelehnt hat... wer, wenn nicht Sie, hat Anspruch darauf Asyl zu bekommen?



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