Dienstag, 8. Januar 2019

Brasiliens Präsident Bolsonaro - die Wirtschaft jubelt... aber zu welchem Preis...

Was wirklich wichtig ist, hat die Deutsche Bank sogleich erkannt und den neu amtierenden, brasilianischen Präsidenten Bolsonaro, als Wunschkandidaten der Märkte bezeichnet. Viele Kunden haben auf diese Aussage wütend reagiert und der Bank mit der Schließung ihres Kontos gedroht.

Die Deutsche Bank rechtfertigte und entschuldigte sich danach mit folgenden Worten: "Es hat sich lediglich um eine faktische Beschreibung und nicht um eine inhaltliche Würdigung des politischen Programms gehandelt."

Leider hat die Deutsche Bank nicht unrecht. Nach der Wahl des neuen Präsidenten, hat der brasilianische Real im Vergleich zum US-Dollar an Wert gewonnen.

Paul Greer, der Rentenfondsmanager für Schwellenländer, bei Fidelity International hat verkündet: "Das Vertrauen der Unternehmen in Brasilien hat sich in den letzten drei Monaten verbessert, was sich in einer Rally der brasilianischen Währungs-, Renten- und Aktienmärkte widerspiegelt. Besonders sein Wunsch, die wirtschaftliche Expansion nach Jahren mit niedrigem Wachstumspotenzial zu fördern, die Inflation niedrig zu halten und auch Brasiliens spiralförmige Ausgaben- und Schuldenprobleme proaktiv anzugehen wurde von den Anlegern begrüßt."

Interessant wie sich die Wirtschaft auf einen Mann freut, welcher im Wahlkampf vor allem durch rassistische, homophobe und frauenverachtende Äußerungen aufgefallen ist. Ein Kerl, welcher seinen politischen Gegnern eine „Säuberungswelle“ angedroht hat, der in einem Land wo so viele Menschen wie sonst nirgendwo auf der Welt ermordet werden mit einer Lockerung der Waffenvorschriften auffällt, der das Pariser Klimaschutzabkommen kippen, den Regenwald abholzen will, um die Wirtschaft anzukurbeln, welcher dafür die Indigenen vertreiben will - die Wahl der Mittel wird nicht zimperlich sein – aber das ist egal, weil es sich ja sowieso nur um faule Menschen und Verbrecher handelt...

Wer glaubt, dass diese Ankündigungen im Wahlkampf lediglich ein Theatergrollen war, der wurde bereits ein paar Stunden nachdem er das Präsidentenamt übernommen hat eines besseren belehrt. Er machte Tereza Cristina zur Regenwald-Beauftragten. Die nette Dame ist Agrarlobbyistin und hat ein absolut wirtschaftliches Interesse. Der Umweltschutz hat für sie keinerlei Bedeutung. Die deutsche Wirtschaft kann es schon gar nicht mehr erwarten Eisenbahnen, Flughäfen und Häfen zu errichten und wenn möglich auch selbst zu verwalten. Brasilien würde durch Präsident Bolsonaro zu einem sehr interessanten Markt werden.

Ricardo Castanho von der Deutsch-Brasilianischen Industrie und Handelskammer spricht folgendes: "Die Regierung um Präsident Bolsonaro bringt eine große Hoffnung für die deutsche Industrie in Brasilien mit sich. Das gelte sowohl für die Produktion vor Ort als auch für den Export nach Brasilien. Aktuell gibt es mehr Gründe, optimistisch zu sein, als es nicht zu sein."

Die unwiderrufliche Zerstörung des Regenwalds und sonstige unbedeutende Entgleisungen von Präident Bolsonaro sind kein Hindernis, um das Ziel des unermüdlichen Wirtschaftswachstums voranzutreiben.










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