Montag, 28. Januar 2019

Bolivien - die kostenlose Gesundheitsversorgung

Präsident Morales und die Ärzte des Landes befinden sich im Clinch. Warum? Der bolivianische Staatschef hat für die Zukunft, eine kostenlose Gesundheitsversorgung für die gesamte Bevölkerung Boliviens geplant. Von diesem Plan sollen vor allem jene fünf Millionen Menschen profitieren, welche bisher nicht versichert sind. Der Staat ist dafür bereit, tief in die Tasche zu greifen und 200 Millionen US-Dollar zu investieren.

Das Programm soll bereits am 1. März dieses Jahres in Kraft treten und eine Gesundheitsversorgung im nächstgelegenen Gesundheitszentrum ermöglichen. Zu Beginn der Registrierungsphase, gehen bis zum 28. Jänner, Gesundheitsbeamte im gesamten bolivianischen Staat von Tür zu Tür, um nicht versicherte Menschen zu registrieren. Die einzigen Unterlagen, welche dafür benötigt werden, sind ein Personalausweis und der Nachweis des Wohnorts. Dafür genügt bereits eine Wasser- oder Stromrechnung. Bisher mussten sich die Bolivianer entweder selbst versichern oder für die Behandlung selbst bezahlen.

Was ist also an den Plänen der Regierung so verwerflich, dass die Ärztekammer so wütend ist?

Es ist das fehlende Vertrauen in die Umsetzbarkeit des Vorhabens, weil es einen eklatanten Mangel an Infrastruktur und am medizinischen Personal gibt. Man würde sich zwar sehr freuen, dass man eine kostenlose, universelle Gesundheitsversorgung durchführen will, aber wenn man bedenkt, dass diese 200 Millionen US-Dollar zwar immerhin 8.000 neue Jobs für Ärzte und Krankenschwestern bringt und außerdem für die Errichtung von neun Krankenhäusern gedacht ist, so muss man trotzdem feststellen, dass dies für fünf Millionen Menschen, schlicht und ergreifend zu wenig ist.

Die Ärzte mahnen Präsident Morales, dass es an einer nachhaltigen Finanzierung mangelt, worauf man auch einen 48-stündigen Streik ausgerufen hat. Der bolivianische Präsident war daraufhin extrem zornig und sprach davon, dass „die Ärztekammer sich lieber auf die Seite des Volkes und nicht gegen das Recht auf Leben stellen soll.

Inzwischen haben die Ärztekammer und die Regierung, Gespräche begonnen, um gemeinsam über Möglichkeiten für eine Finanzierung und Umsetzung des Projekts nachzudenken. Bisher wurde zwar noch keinerlei Einigung erzielt, aber die Gespräche werden in Cochabamba fortgesetzt.


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