Freitag, 2. Dezember 2016

Gambia – die Riesensensation bei den Präsidentenwahlen ist perfekt und der Immobilienunternehmer Adama Barrow besiegt Präsident Yahya Jammeh

Am 1. Dezember 2016 hat Gambia seinen neuen Präsidenten gewählt. Wie man das halt so nennen kann, wenn ein Volk mit einer Analphabetenquote von 58 % ins Wahllokal pilgert, um dort eine Murmel in jenen Becher zu werfen, welchen ihren Kandidaten unterstützt. Der bis zur Wahl amtierende Regent Yahya Jammeh war seit 22 Jahren an der Macht. Das lag weniger daran, dass die eigene Bevölkerung ihn so liebte, sondern viel mehr daran, dass der Präsident seine Konkurrenten auf gewisse Art und Weise „kalt stellte“.

Präsident Yahya Jammeh hat sich vor 22 Jahren mittels eines Putschs an die Macht gebracht und wer ihn kritisierte, sah sich blitzschnell einer Verhaftung inkl. Folter oder einer Entführung ausgesetzt. Wen wundert es also, wenn die Menschen Angst hatten ihre ehrliche Meinung kundzutun.

Der Präsident war ja sowieso ein kleiner Wunderwuzzi weil er, laut eigenen Angaben, in der Lage ist AIDS zu heilen. Gleichzeitig wiederum spricht er unverhohlen aus, dass er Homosexuellen die Kehle, mit seiner eigenen Hand durchschneidet. Alles in allem also ein liebenswerter Zeitgenosse.
 
Nachdem Präsident Jammeh in der westlichen Welt nicht mehr ganz so viele Freunde hatte, hat er Gambia im Dezember 2015 zur islamischen Republik erklärt. Auf welche Art und Weise er dies umsetzte, war unfreiwillig komisch. Faktum ist, dass es zeitweise eine Kopftuchpflicht für die weiblichen Beamten gab. Noch seltsamer mutete es hingegen an, wenn er sich gleichzeitig über die vielen Sextouristen aus Europa freute.

Bisher hatte Präsident Jammeh drei Wahlen gewonnen. Kein Wunder bei seinen schlagkräftigen, überzeugenden Argumenten. Als im Frühjahr dieses Jahres ein Oppositioneller in der Haft verstorben war, wagten sich im April und Mai dutzende Regimekritiker zu Demonstrationen auf die Straße. Nachdem diese nicht angemeldet waren, wozu auch man hätte sie ja sowieso nicht erlaubt, bekamen 30 der Regimekritiker eine dreijährige Haftstrafe aufgebrummt.

Im November wurden im staatlichen Rundfunk, die Nominierungen der Oppositionskandidaten live übertragen. Der Sendechef Momodou Sabally wurde daraufhin entlassen und danach vom Geheimdienst verhaftet. Das warum wurde nicht begründet. Er sitzt bis jetzt in Untersuchungshaft und weder Anwalt noch Familie dürfen ihn besuchen.

Bei der gestrigen Wahl siegte der Immobilienunternehmer Adama Barrow mit 55 % der Wählerstimmen gegenüber 40 % des bisherigen Präsidenten Jammeh. Präsident Jammeh gestand die Niederlage bereits ein.

Herzliche Gratulation an das Volk von Gambia, welches mutig genug war seinen Despoten abzuwählen.

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