Freitag, 31. Mai 2019

Immer weniger frei fließende Flüsse

Aufgrund von Begradigungen, dem Bau von Staudämmen und sonstigen Eingriffen des Menschen in die Natur, gibt es weltweit nur noch 1/3 frei fließende Flüsse – Tendenz stark sinkend. Über die negativen Auswirkungen für die Ökologie, die Umwelt und sämtliche Stoffkreisläufe unseres Planeten, haben im Fachmagazin „Nature“ die Forscher gewarnt.

Vor allem an den Ufern der großen Flüsse unseres Planeten sind einst die Hochkulturen des Menschen entstanden. Sie bieten Mensch, Tier und Natur einen wertvollen Lebensraum, welchen es zu bewahren gibt. Die großen sind die Lebensadern unseres Planeten. Günther Grill von McGill University in Montreal erklärt dazu: „Seit Jahrtausenden liefern Flüsse uns Nahrung und Wasser zum Trinken und für die Landwirtschaft, dienen uns als Transportwege und neuerdings auch als Ressourcen für die Energiegewinnung und die industrielle Produktion.“

Das Problem unserer Zeit ist, dass die meisten großen Flüsse nicht nur übermäßig benutzt, sondern auch stark verschmutzt sind. Es wird geschätzt, dass es weltweit etwa 2,8 Millionen Staudämme und Staustufen gibt, welche der Energiegewinnung, der Bewässerung, der Schifffahrt... dienen.

Aufgrund einer Vielzahl von künstlichen Eingriffen wird der Austausch von Wasser, Nährstoffen und dem Sediment mit den umliegenden Landflächen, dem Ozean bis hin zur Atmosphäre stark eingeschränkt.

In einer erstmals durchgeführten, globalen Studie hat Günther Grill mit seinem Team den derzeitigen Zustand von 242 Flüssen, beginnend von deren Quelle bis hin zur Mündung analysiert. Insgesamt wurden dafür, weltweit, zwölf Millionen Flusskilometer erfasst. Mit einem sogenannten Flussnetzwerk-Modell wurde für jeden einzelnen Fluss der Grad der Beeinträchtigung errechnet. Auf diese Art und Weise entstand eine Weltkarte, mit den wichtigsten Flüssen der Erde mitsamt deren Beeinträchtigungsgrad, hervorgerufen durch die menschlichen Eingriffe.

Das Ergebnis ist, dass nur noch 37 % der frei fließenden Flüsse, welche eintausend Kilometer oder länger sind, auf ihrer gesamten Länge, frei fließen können. Jene Flüsse, welche noch keinen Eingriff menschlicher Natur erlitten haben befinden sich fast ausschließlich in den dünn besiedelten Gebieten der Arktis, dem Amazonasbecken und im Kongobecken.

Von jenen 91 Flüssen, welche direkt ins Meer münden, sind noch lediglich 23 frei fließend. Dies ist für die Wissenschaftler vor allem deshalb besorgniserregend, weil diese Flüsse von enormer Bedeutung für den Austausch von Wasser, Nährstoffen, Sediment und Arten mit den Deltas, Ästuarien und dem Ozean sind. Fakt ist, dass es besonders in den dicht besiedelten Regionen wie z.B. in Nordamerika, Europa oder dem Süden Asiens, nur noch vereinzelt frei fließende Flüsse gibt.

Zu den stark bedrohten Flusssystemen gehört neben dem Amazonas auch der Mekong. Er ist zwar bereits jetzt enormen Eingriffen ausgeliefert gewesen, konnte aber bisher zumindest im Unterlauf noch relativ ungehindert fließen. Das Problem ist, dass genau dort die Errichtung zweier Wasserkraftwerke mit Staudämmen geplant sind. Diese könnten für den Fluss un ganz Südostasien verheerende Auswirkungen haben.

Positiv zu vermelden ist, dass es nun erstmals diese Weltkarte der frei fließenden Flüsse gibt und wir somit die Chance haben, die entsprechenden Maßnahmen zu setzen, um wieder mehr frei fließende Flüsse zu haben.


1 Kommentar:

  1. finanziert von der KfW, Deutsche Bank, vor allem der EU, immer mit gefälschten Dokumenten und Umwelt Genehmigungen. ber 2.000 allein im Balkan, wo Alles zerstört wird

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