Mittwoch, 7. August 2019

Die ewige Jagd auf die Whistleblowerin Chelsea Manning geht weiter

Am 8. Juli 2017 habe ich mich darüber gefreut berichten zu dürfen, dass die Whistleblowerin Chelsea Manning nach ihrer siebenjährigen Haft, vorzeitig entlassen wurde. Sie hat nach ihrer Enthaftung als Motiv für ihre „Leaks“ die Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit gespürt und daher die brisanten Unterlagen weitergegeben. Sie hat WikiLeaks, aus freien Stücken, tausende Unterlagen übergeben u.a. jene, welche unter dem Namen „Collateral Murder“, traurige Berühmtheit erlangten. Die Filmaufnahmen vom 12. Juli 2007 stammten aus Bagdad und es ist darauf zu sehen, wie irakische Zivilisten und Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters, durch einen US-amerikanischen Kampfhubschrauber beschossen und getötet wurden.


Welches Martyrium Chelsea Manning vom Zeitpunkt weg ihrer Verhaftung (im Juli 2010) erlitten hat und durchmachen musste, könnt ihr hier nachlesen.

Die nunmehrigen Neuigkeiten zu Chelsea Manning stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Verhaftung von Julian Assange. Nachdem sich die Whistleblowerin weigert gegen Julian Assange auszusagen, wurde ihr mittlerweile eine Geldstrafe von 1.000 US-Dollar auferlegt. Ich spreche dabei allerdings nicht von einer einmaligen Zahlung, sondern von einer täglichen Geldstrafe in der Höhe von 1.000 US-Dollar. Diese Strafe muss Chelsea so lange begleichen, bis sie sich eines Tages vielleicht doch dazu „erweichen“ lässt, gegen Julian Assange auszusagen. Das Ziel ist es wohl die ehemalige Soldatin zur Volksverräterin zu stilisieren und in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben.

Das kommt davon, wenn man die Ermordung unschuldiger Menschen, bei den Einsätzen in Afghanistan und dem Irak, sowie systematische Folterungen durch die US-Besatzungs-truppen nicht als Kollateralschäden hinnimmt, sondern die diesbezüglichen Dokumente und Videoaufnahmen der Öffentlichkeit zugänglich macht...

Nachdem US-Präsident Obama sie kurz vor dem Ende seiner Amtszeit nach einer siebenjährigen Haft (von einer 35jährigen Haftstrafe) begnadigt hat, sitzt Manning nun eben abermals ein, weil sie sich weigert vor einer Jury gegen Julian Assange auszusagen.

Sollte die Grand Jury bis zum Oktober 2020 bestehen, wird Chelsea Manning insgesamt 440.000 US-Dollar zu berappen haben. Der nunmehr amtierende US-Präsident Donald Trump behauptet, dass Manning über genug Geld verfügt, um die Strafen zu begleichen. Chelsea Manning und ihre Anwälte können allerdings belegen, dass diese Annahme falsch ist. Nachdem die Whistleblowerin im März 2019 abermals inhaftiert wurde, musste sie eine Angestellte ihres kleinen Unternehmens entlassen. Chelsea Manning verfügt weder über Ersparnisse noch war sie in der Lage irgendeine Form von „Vermögen“ ins Gefängnis mitzunehmen. Sie ist nicht einmal in der Lage ihre Miete zu bezahlen.

Chelsea Manning zu ihrer jetzigen Situation: „Die Regierung und vielleicht auch die Öffentlichkeit denken, dass ich Zugang zu Ressourcen habe, nur weil ich eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens bin, aber das ist einfach nicht wahr. Geld zu verdienen war nie meine Priorität. Ich tue die Arbeit, die ich tue, aus dem gleichen Grund, aus dem ich alles mache: weil ich etwas bewirken will. Jetzt wurde meine Arbeit durch meine Inhaftierung völlig unterbrochen. Ich spüre definitiv die Folgen dieser Sanktionen, ich hätte jedoch nie erwartet, dass ich ein angenehmes Leben haben würde, und ich würde lieber für immer tief in Schulden stecken, als meine Prinzipien zu verraten.“

Die Anwälte Mannings verweisen darauf, dass die Höhe des Bußgeldes gegen den achten Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung verstoße welcher unangemessene und übertriebene Bußgelder verbietet.

In Berlin findet nunmehr, vor der Botschaft der U.S.A., jeden Mittwoch eine Mahnwache statt, um die Freilassung von Julian Assange und Chelsea einzufordern.


1 Kommentar:

  1. Grossartige Frau/Mann. man sollte auch mal wieder Sibel Edmonds nennen und etliche Britische Geheimdienst Frauen, haben ebenso die üblen Sachen geoutet

    AntwortenLöschen